Tschüss Einwegplastik: DHDL-Startup Vytal bringt Sharing-Dienst für Verpackungen
Sie wollen Plastikmüll aus dem To-go-Bereich verdrängen: Sven Witthöft und Tim Breker, die Gründer von Vytal. Ihnen ist aufgefallen, dass Essen vom Lieferdienst zwar lecker und praktisch, aber immer in unnötig viel Plastikmüll verpackt ist. Gemeinsam haben sich die beiden Gründer deswegen eine Alternative einfallen lassen: Sie produzieren und vermieten Plastikschalen, die für den Transport von Restaurantspeisen immer wieder verwendet werden können. Sie haben also einen Sharing-Dienst für Plastikdosen entwickelt, ganz ohne Pfand.
„Nimmt man alle Einwegverpackungen, die in Deutschland jährlich verbraucht werden, reichen diese sieben Mal um die Erde“, erklärt Vytal-Mitgründer Witthöft. Das ist immens. Für den Privathaushalt sind Plastikboxen gang und gäbe. Warum also nicht auch für Essen aus dem Restaurant?
Das Startup braucht Unterstützung von einem Löwen
Dass das Prinzip eines Sharing-Dienstes nur funktioniert, wenn die Dosen auch in möglichst vielen Betrieben ausleih- und zurückgebbar sind, wissen die Vytal-Gründer. Um erfolgreich zu sein, brauchen sie also eine starke Vertriebsstrategie. Da sie diese nicht alleine aufbauen können, haben sie sich in die Vox-TV-Show „Die Höhle der Löwen“ begeben. Von einem Löwen erhofften sie sich die benötigte Expertise – und natürlich frisches Kapital. Für einen Firmenanteil von zehn Prozent forderten die Gründer ein Investment in Höhe von 450.000 Euro. Sie riefen also eine Unternehmensbewertung in Höhe von 4,5 Millionen Euro auf.
Zur Zeit der Aufzeichnung der Fernsehsendung hatte Vytal erst einen Umsatz von gut tausend Euro gemacht. Auch wenn sich alle Löwen bei DHDL von der nachhaltigen Idee des Startups begeistert zeigten – die Firmenbewertung erschien ihnen allen dann doch deutlich zu hoch. Nachhaltigkeitsinvestor Nico Rosberg tat sich mit einer Entscheidung für oder gegen ein Investment deutlich schwer. Schließlich stieg er aus. Löwen-Kollege Georg Kofler war allerdings nicht nur von der Idee, sondern auch von dem Gründer-Duo schwer begeistert. Er machte Witthöft und Breker ein Angebot. Nach einigem Hin- und Her in der Verhandlung kam es schließlich zu einem Deal: Georg Kofler investierte die benötigten 450.000 Euro für 12,5 Prozent der Firmenanteile.
Doch was wurde aus dem Deal?
Nicht selten platzen die Deals aus der TV-Show im Nachgang der Aufzeichnung. Nicht so bei Vytal. Georg Kofler hat tatsächlich in das Kölner Startup investiert. Und in Sachen Vertrieb hat sich das schon ausgezahlt: War Vytal zur Zeit der Aufzeichnung nur in dreißig Kölner Restaurants vertreten, deckt das Startup mittlerweile schon deutlich mehr Städte ab. Mittlerweile sind die Boxen von Vytal bei Partnern in sieben deutschen Städten verfügbar, darunter in München, Hamburg und Köln. Insgesamt 270 Partner konnte das Startup schon von sich überzeugen.
Mittlerweile pilotiert Vytal sogar mit dem Lebensmittelriesen Rewe. Das Mehrwegsystem des Startups wird an der Salatbar in Kölner Rewe-Märkten getestet. „Wir haben mit Georg Kofler für uns genau den richtigen Löwen gefunden“, gibt das Startup bekannt. Mit geballter Power wolle man nun zu einem deutschen Exportschlager werden.
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