Die neue Twitter/X-Chefin Linda Yaccarino versucht, den Dienst vor dem Untergang zu bewahren
Es ist keine Glanzleistung, die sich Multimilliardär Elon Musk in Sachen Twitter auf die Fahne schreiben kann. Seit er die Plattform Twitter übernommen und später in X umbenannt hat, befindet sich der Dienst auf dem absteigenden Ast.
Musk: Scheitern möglich
Selbst Elon Musk selber räumte in einem seltenen Moment der Klarheit im vergangenen Monat ein, dass „wir scheitern könnten, wie so viele vorhergesagt haben“. Das dürfte nicht zuletzt an seiner eigenen chaotischen und völlig undurchschaubaren Geschäftsführung liegen.
Wie inzwischen bekannt wurde, musste Elon Musk für die Twitter-Übernahme auch tief in die eigene Tasche greifen. So finanzierte er die 44-Milliarden-Dollar-Übernahme mit Milliarden von Dollar aus seinen Tesla-Aktien, aber auch aus seinem Privatvermögen. Darüber hinaus musste er beträchtliche Schulden bei Banken aufnehmen, deren Höhe auf rund 13 Milliarden Dollar taxiert wird.
Seine neu ernannte Geschäftsführerin Linda Yaccarino soll nun retten, was zu retten ist. Denn die Banken werden nervös. Das liegt vor allem daran, dass Musks Entscheidungen nach der Übernahme Werbekunden in die Flucht geschlagen haben, was zu einem massiven Rückgang der Einnahmen geführt hatte. Das konnten auch die viel kritisierten Massenentlassungen nicht kompensieren.
Linda Yaccarino versucht nun, verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen. Ein Banker eines betroffenen Kreditgebers sagte gegenüber der Financial Times in Anspielung auf Musk: „Sie muss ihn da herausholen.“
Yaccarino: X kurz vor Gewinnschwelle
Yaccarino gibt sich dennoch optimistisch. Auf der Code Conference in der vergangenen Woche behauptete sie, dass X kurz vor der Gewinnschwelle stehe. Anfang 2024 werde das Unternehmen wieder schwarze Zahlen schreiben.
Wie die Financial Times errechnet hat, verdient X immerhin genug Geld, um die Zinszahlungen für Musks Schulden in Höhe von rund 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr zu decken.