Die Zukunft der Windkraft: Siemens-Gamesa errichtet das leistungsstärkste Windrad Europas

Riesenwindrad von Siemens-Gamesa vor der Küste Dänemarks. (Foto: Siemens-Gamesa)
In den vergangenen Monaten hatten vor allem chinesische Firmen immer neue Rekorde bei Windkraftanlagen gemeldet oder angekündigt. Daher ist es bemerkens- und berichtenswert, dass das aktuell stärkste Windrad der Welt in Europa befindet.
Riesenwindrad mit 21,5 Megawatt
Konkret handelt es sich um die Anlage SG DD-276 des deutsch-spanischen Herstellers Siemens-Gamesa, die im dänischen Offshore-Windpark Østerild errichtet und Anfang April 2025 fertiggestellt wurde. Die Kapazität von 21,5 Megawatt soll ausreichen, um über das Jahr hinweg rund 70.000 Haushalte mit Strom zu versorgen, wie New Atlas schreibt.
Der Durchmesser der Rotoren beläuft sich auf 279 Meter. Jedes der drei Rotorblätter ist damit ungefähr so lang wie der Wiener Stephansdom hoch ist. Die sogenannte überstrichene Fläche entspricht mehr als drei Fußballfeldern.
Das Siemens-Gamesa-Windrad löst den bisherigen Weltrekordhalter MySE18.X 20 MW des chinesischen Herstellers Mingyang Smart Energy ab, das den Rekord für nur rund sieben Monate innehatte. Davor führte eine 18-Megawatt-Anlage der Dongfang Electric Corporation das Ranking an.
Hersteller aus China auf Rekordkurs
Sowohl Mingyang als auch Dongfang werden Siemens-Gamesa auch schon bald wieder ablösen. Während Mingyang an der Installation einer 22-Megawatt-Turbine arbeitet, will Dongfang sogar ein Windrad mit einer Kapazität von 26 Megawatt an den Start bringen.
Wie lange Siemens-Gamesa den Platz an der Sonne noch genießen kann, ist unklar. Klar ist derweil, dass die Europäische Union einiges an Geld in das Projekt gesteckt hat – insgesamt geht es dabei um 30 Millionen Euro aus dem sogenannten Innovationsfonds.
Siemens-Gamesa finanziell angeschlagen
Das Geld konnte der Hersteller wahrscheinlich gut gebrauchen, denn besonders der Windkraftbereich gilt als finanziell schwer angeschlagen. Im November 2023 benötigte Siemens Energy eine 7,5 Milliarden Euro schwere Bürgschaft der deutschen Regierung und insgesamt Garantien über 15 Milliarden Euro.
Entsprechend dürfte Siemens-Gamesa zwar der Presserummel um das stärkste Windrad der Welt guttun. Aber die Restrukturierungsanstrengungen sollen erst 2026 abgeschlossen sein – dann ist die Rückkehr in die Gewinnzone geplant.
Wie kommt man auf die 70.000 Haushalte? Laut Statista betrug der durchschnittliche Stromverbrauch per Haushalt in der EU 6000kWh, das sind durchschnittlich 685W.
Selbst in Spanien (sehr warm, weniger Elektroheizung) kam man immer noch auf 3500kWh/400W per Haushalt.
Das sind, bei 70.000 Haushalten 28MW, also selbst wenn die Anlage permanent mit 100% Auslastung läuft, kommt sie nicht da ran.