Warum Dienste wie Uber und Lyft die Zahl sexueller Übergriffen verringern

Können Fahrdienste tatsächlich dazu beitragen, Städte sicherer zu machen? (Bild: Uber)
Zu fremden Menschen ins Auto steigen: Davor werden wir von Kindesbeinen an von unseren Eltern gewarnt. Kein Wunder also, dass Fahrdienste wie Lyft oder Uber oft kritisch betrachtet werden und natürlich auch nicht frei von Skandalen sind. Da scheint es auf den ersten Blick kurios, dass gerade Uber, Lyft und Co. Städte sicherer machen sollen. Doch eine aktuelle Untersuchung zeigt, dass es in Städten mit diesen Fahrdiensten tatsächlich zu weniger sexuellen Übergriffen kommt.
Mehr Uber-Fahrten, weniger Vergewaltigungen
Wie Techcrunch berichtet, analysierte das Forschungsteam Daten aus New York aus dem Jahr 2015 inklusive Transkationsdaten von Uber und Kriminalberichten. Das Ergebnis: Je mehr Uber-Fahrten in einer Gegend stattfanden, desto weniger Vergewaltigungen wurden aus diesem Gebiet gemeldet. Ein Anstieg von Uber-Fahrten um ein Prozent führte demnach zu einem Rückgang von 48 gemeldeten Fällen pro Jahr in New York City. Ein ähnlicher Effekt konnte auch in anderen US-amerikanischen Städten beobachtet werden. Zwischen 2005 und 2017 ist die Zahl der gemeldeten Vergewaltigungsfälle um bis zu sechs Prozent zurückgegangen, wenn Uber in einer Stadt den Dienst aufgenommen hat.
Die Analyse zeigt, dass Fahrdienste zu vor allem in Gebieten und Situationen zu einer stärkeren Verringerung von sexuellen Übergriffen führen, in denen das sonstige Transportangebot nicht der Nachfrage entspricht, beispielsweise:
- nachts
- in Bereichen mit weniger Taxifahrten
- in den Außenbezirken von New York
- in Gebieten mit einem größeren Prozentsatz nicht-weißer Einwohner
- in Gegenden mit höherer Anzahl an Verbrechen
- in Bereichen, in denen am Wochenende an mehr Orten Alkohol ausgeschenkt wird als unter der Woche
Warum Fahrdienste trotz aller Sicherheitsbedenken und gemeldeter Straftaten dazu beitragen, sexuelle Übergriffe zu reduzieren, statt sie zu steigern, ist leicht zu erklären: Sie helfen dabei, schutzbedürftige Personen und potenzielle Opfer schneller an sichere Orte zu bringen.
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Uber, Lyft und Co. schließen Transportlücken
Fahrdienste wie Uber und Lyft machen es überflüssig, lange am Straßenrand auf ein Taxi zu warten oder mehrere Blocks zur nächsten U-Bahn-Station zu laufen. Die Untersuchung zeigt, dass Wartezeiten bei Uber wesentlich kürzer sind als für Taxis und Uber vor allem am Stadtrand zudem weiter verbreitet ist. 2015 wurden etwa 23 Prozent aller Fahrten in den Außenbezirken von New York von Uber angeboten – in Manhattan waren es nur 12 Prozent. In dem am weitesten von Manhattan entfernten Bezirken wie Bensonhurst, Queens Village oder Cambria Heights lag die Uber-Quote sogar bei 91 Prozent.
Dank Echtzeit-Matching von Fahrern und Passagieren sowie der dynamischen Preisgestaltung können Fahrdienstvermittler wie Uber oder Lyft Angebot und Nachfrage besser in Einklang bringen. In den oben genannten Gebieten ist es für Passagiere oft schwierig, ein Taxi zu finden. Taxis sind für gewöhnlich an beliebten Abholorten wie Flughäfen oder Hotels unterwegs. In Außenbezirken auf Kundschaft zu warten, ist für sie schlichtweg unwirtschaftlich. Die Transportlücke kann von Fahrdiensten geschlossen werden.
Was bedeutet das für die Zukunft von Verkehr und Transport?
Die Untersuchung zeigt, dass es einen Zusammenhang zwischen der öffentlichen Sicherheit und dem Verkehrsangebot gibt. Bessere Infrastrukturen können sich positiv auf die Kriminalitätsrate auswirken. Gebiete mit benachteiligten Bevölkerungsgruppen weisen oft eine höhere Kriminalitätsrate auf und sind meist mit öffentlichen Verkehrsmitteln unterversorgt. Eine Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur kann zur Kriminalitätsprävention beitragen.
In den USA beginnen einige Kommunalverwaltungen bereits mit der Schließung von Transportlücken, etwa durch On-Demand-Busse, die nicht nach einem festgelegten Fahrplan verkehren, sondern flexibel auf Anforderungen reagieren (vergleichbar mit Rufbussen oder Diensten wie Moia). Ebenso bieten Universitäten vergleichbare Programme für Studierende rund um den Campus an. Auch Kooperationen von Unternehmen mit Fahrdienstplattformen laufen bereits erfolgreich: In Programmen wie Uber Health oder Lyft Health arbeiten Gesundheitsorganisationen mit Fahrdiensten zusammen, um Patienten und Patientinnen einen zuverlässigen Transport zu Untersuchungen oder Therapien zu ermöglichen.