Digitale Währungen vor Durchbruch: Blackrock-Gründer sieht Ukraine-Krieg als Wendepunkt

Blackrock-Chef Larry Fink sieht im Ukraine-Krieg einen Wendepunkt für die Globalisierung (Bild: Blackrock).
Für Larry Fink markieren zwei historische Vorgänge eine Zeitenwende. So habe schon die Coronapandemie dafür gesorgt, dass Unternehmen und Regierungen ihre Abhängigkeiten von anderen Nationen und zukünftigen Lieferketten genauer unter die Lupe nehmen. Noch deutlicher wirke sich indes der russische Überfall auf die Ukraine aus. Die Folgen dieses massiven Völkerrechtsbruchs bedeuten für den Chef der größten Vermögensverwaltung der Welt nicht weniger als das Ende der Globalisierung.
In seinem jährlichen Brief an die Aktionäre des 10 Billionen US-Dollar schweren Verwalters, der am Donnerstag veröffentlicht wurde, schreibt Fink: „Ein weniger diskutierter Aspekt des Krieges ist seine potenzielle Auswirkung auf die Beschleunigung der digitalen Währungen. Der Krieg wird die Länder dazu veranlassen, ihre Währungsabhängigkeiten neu zu bewerten.“
Das sei indes auch als Chance zu verstehen:
„Ein globales digitales Zahlungssystem, das durchdacht konzipiert ist, kann die Abwicklung internationaler Transaktionen verbessern und gleichzeitig das Risiko von Geldwäsche und Korruption verringern. Digitale Währungen können auch dazu beitragen, die Kosten für grenzüberschreitende Zahlungen zu senken, beispielsweise wenn im Ausland tätige Arbeitnehmer ihre Einkünfte an ihre Familien zurückschicken.“
Obschon das sicherlich als positiver Effekt einer negativen Lage verbucht werden darf, bleibt der Saldo negativ. Denn der Überfall auf die Ukraine habe „die Polarisierung und das extremistische Verhalten, das wir heute überall in der Gesellschaft beobachten, noch verschärft.“ Zudem können Kryptowährungen natürlich auch in den Händen des Gegners gute Dienste leisten.
„Die Aggression Russlands in der Ukraine und seine anschließende Abkopplung von der Weltwirtschaft werden Unternehmen und Regierungen weltweit dazu veranlassen, ihre Abhängigkeiten neu zu bewerten und ihre Produktions- und Montagestrukturen neu zu analysieren – etwas, wozu Covid viele bereits veranlasst hat“, ist sich Fink sicher und resümiert:
„Die russische Invasion in der Ukraine hat der Globalisierung, die wir in den letzten drei Jahrzehnten erlebt haben, ein Ende gesetzt. Wir haben bereits erlebt, wie die Verbindungen zwischen Nationen, Unternehmen und sogar Menschen durch die zwei Jahre andauernde Pandemie belastet wurden“.
Derartig pessimistische Töne sind selten aus der Feder eines Mannes, der als eine der mächtigsten Personen im globalen Finanzwesen gilt.
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