Digitaler Fußabdruck: 8 Tricks, um deine Spuren im Netz zu verwischen
Es ist kein Geheimnis, dass wir im Netz haufenweise Spuren unserer Persönlichkeit hinterlassen. Die starke Abhängigkeit von sozialen Netzwerken oder Online-Diensten macht es Unternehmen wie Google, Facebook oder Amazon leicht, ihre Datensammelwut zu befriedigen. Nie war es leichter mit nur wenigen Klicks ein aussagekräftiges Mosaik über die Identität eines Internetnutzers zu erstellen.
Digitaler Fußabdruck birgt Risiken
Das hat nicht nur Vorteile: Wer sich allzu freizügig im Netz präsentiert, riskiert böse Überraschungen. Zum Beispiel, wenn es um die eigene Karriere geht. Gerade für Personalverantwortliche ist es inzwischen obligatorisch, einen Bewerber schon vor dem Vorstellungsgespräch durch eine Internetrecherche auf Herz und Nieren zu prüfen. Sieht der Bewerber wirklich so aus, wie er auf dem Foto vorgibt? Wurde bei der Angabe von Hobbys getrickst? Welche politischen Ansichten hat er? Und wie gibt der Bewerber sich in der Freizeit? Stichwort: Urlaubs- und Partyfotos.
Damit es zu keinen bösen Überraschungen kommt, ist die Pflege und Kontrolle über die eigene Onlinepräsenz wichtig. Zwar ist eine vollständige Beseitigung des digitalen Fußabdrucks eine Utopie, mit den folgenden Maßnahmen aber kann jeder dafür sorgen, dass stets mit gutem Gewissen durchs Netz gesurft werden kann.
So reduzierst du deinen digitalen Fußabdruck
Google dich selbst
Um zu erfahren, wie groß der eigene digitale Fußabdruck überhaupt ist, sollte sich jeder zuallererst selbst googeln. So wird ein Großteil jener Websites und Nutzerkonten zu Tage gefördert, auf denen man ein öffentliches Profil registriert hat. Auch die Google-Bildersuche sollte mit dem eigenen Namen durchforstet werden. Für eine detaillierte Analyse empfehlen wir, den Artikel „Digitaler Fußabdruck: 6 Links, die zeigen wie Google dich sieht“ zu lesen. Danach geht es an die Arbeit.
Privatsphäre-Einstellungen prüfen
Wer seine Aktivitäten bei Facebook oder sogar den Wunschzettel bei Amazon uneingeschränkt preisgibt, verrät viel über seine persönlichen Vorlieben. Nie war es leichter, an Fotos und intime Details aus dem Privatleben zu kommen. Daher der Tipp: Prüfe die Privatsphäre-Einstellungen bestehender Nutzerkonten. Können die Inhalte und Fotos nur Menschen sehen, denen ich auch 50 Euro leihen würde? Habe ich die Kontrolle darüber, wer mich in Postings erwähnen oder markieren darf?
Facebook beispielsweise bittet Nutzer mit dem „Privacy Checkup“ seit geraumer Zeit automatisch zur Kontrolle. Auch Google hat eine Funktion eingeführt, mit der du festlegen kannst, welche deiner Daten der Suchkonzern nicht sammeln soll. Auf Amazon solltest du sicherstellen, dass dein Wunschzettel auf „Privat“ gestellt ist und keine (peinlichen) Rezensionen mehr von dir einsehbar sind. Wer Instagram aktiv nutzt, sollte sich diese Hilfeseite mal genauer ansehen.
Veraltete Online-Konten löschen
Myspace? Last.fm? Twitter? Oder sogar Dropbox? Sicher gibt es einige Online-Dienste, für die du dich mal aus einer Bierlaune heraus registriert hast, die du heute aber nicht mehr nutzt. Die Spuren – und mit ihnen der digitale Fußabdruck – aber bleiben bis heute. Es empfiehlt sich also, nicht mehr benötigte Nutzerkonten restlos zu löschen.
Die Website Justdeletme hat für diesen Zweck bewährt. Sie zeigt für mehr als 200 Online-Dienste an, ob eine Löschung des Nutzerkontos möglich ist und führt mit nur einem Klick zum Löschformular. Wer es noch bequemer haben will und sogar Geld dafür zu zahlen bereit ist, kann auch einen Blick den Löschdienstleister Abine werfen.
Nutzernamen, Profilbilder und Adressen austauschen
Leider ist nicht bei allen Online-Diensten eine Löschung auf Anhieb möglich. Oft lassen sich veraltete Nutzerkonten lediglich deaktivieren. Das ist ärgerlich, keine Frage. Trotzdem kannst du auch hier dafür sorgen, dass du als Person nicht länger mit einem Online-Dienst in Zusammenhang gebracht werden kannst. Ändere in solchen Fällen beispielsweise deinen Nutzernamen, ersetze die Profilbilder durch Fantasiebilder und entferne die hinterlegten Wohnanschriften und Zahlungsdaten.
Eine eigene E-Mail-Adresse fürs Netz
Wenn die auf einer Bewerbungsmappe angegebene E-Mail-Adresse dieselbe ist, mit der du dich auch im Netz austobst, haben Personaler oftmals leichtes Spiel. Tipp: Nutze immer zwei voneinander getrennte Mail-Adressen: eine für Privates und eine für alles andere im Netz. Das hat auch für die IT-Sicherheit einige Vorteile.
Anonymer surfen mit Browser-Plugins
Das beliebte VPN-Tool Zenmate tunnelt deinen Datenverkehr. (Screenshot: t3n)
Fast alle Websites analysieren ihre Besucher unbemerkt im Hintergrund. So werden beispielsweise Daten zur geographischen Herkunft, der Verweildauer oder den Mausinteraktionen gesammelt. Oftmals zu Werbezwecken. Dies lässt sich aber beschränken. Zum Beispiel bieten fast alle Browser aus einen Inkognito-Modus, der in den Einstellungen aktiviert werden kann. Dadurch werden Suchanfragen, besuchte Websites und eingegebene Daten nicht gespeichert.
Zusätzlich hilft auch die Nutzung von Tor-Projekt.
Das Recht auf Vergessen wahrnehmen
Manchmal hat man – etwa durch eine frühere Mitgliedschaft in Foren oder Communitys – öffentliche Einträge hinterlassen, die einem heute vielleicht peinlich sind, sich aber nicht eigenmächtig löschen lassen. Kontaktiere in so einem Fall den Administrator und bitte freundlich, aber bestimmt um Löschung. Dazu gehören auch öffentlich einsehbare Nutzernamen und E-Mail-Adressen.
Lassen die Postings außerdem Rückschlüsse auf deine Person zu, besteht ebenfalls ein Löschungsanspruch. Das Recht auf Vergessen hast du grundsätzlich übrigens auch, wenn du Suchergebnisse und Bilder zu deiner Person auf Google entfernen willst. Voraussetzung hierfür ist aber, dass deine Datenschutzrechte schwerer wiegen als das Interesse an der Verfügbarkeit der Suchergebnisse.
Newsletter abbestellen
Auch Newsletter werden gerne genutzt, um dauerhaft Daten über Internetnutzer zu gewinnen. Vor allem Onlineshops setzen auf diese Methode. Zum Glück lassen sich (unabsichtlich) genehmigte Abonnements meistens ohne große Mühe wieder abbestellen. Scroll dazu ans untere Ende aller Werbe-Newsletter in deinem Postfach und klickt auf den „Unsubscribe“- beziehungsweise „Abbestellen“-Button.
Habt ihr noch weitere Tipps für mehr Privatsphäre im Netz? Teilt es uns in den Kommentaren mit!
Zum Weiterlesen: Privatsphäre: Dieses Tool führt wahllos Google-Suchen durch
Letztes Update des Artikels: 8. August 2017
Der einfachste Tipp ist eigentlich. Poste nie etwas, was du auf offener Straße nicht auch laut sagen würdest. Dann ist man eigentlich gerade im Hinblick auf Social Media ganz gut aufgestellt.
Nette Sache….? Hmm, das wäre alles eher eine „Notmaßnahme am Unfallort“. Von einem annähernd privaten Surfen und Spuren vermeiden, so wie es in Sicherheits- und Datenschutzkreisen gesehen wird, ist es noch weit entfernt.
Wer wirklich privat sein will und gleichzeitig in „Sozialen Medien“ unter Verwendung des Namens und realer Fotos sowie persönlicher Identifier aktiv ist, muss sich wohl irgendwas einfallen lassen, aber wirklich „privat“ geht dann einfach nicht mehr.
Sicherheit ist mit freiwilligen Einschränkungen verbunden, die man gerne akzeptiert weil der Gewinn größer ist. Dazu ist etwas Geduld und Willensstärke hilfreich, weil man eine gewisse Trägheit überwinden muss.