Wie digitales Bauen eine ganze Branche umkrempeln könnte

Digitales Bauen verspricht Wachstum. (Foto: Rawpixel.com / shutterstock)
Roboter und Apps sind im Kommen
Der Einsatzbereich, der auch bei privaten Bauprojekten naheliegend ist, ist der Einsatz von Bausoftware. Dabei geht es um die Projektsteuerung und die Dokumentation der Arbeiten. Bestes Beispiel ist das Zusammenspiel von Bodenlegern und Schreinern. Wenn erstere die Höhe des verwendeten Bodenbelags bereits in der Software hinterlegt haben, können sich Maße für Türen verändern – und eine gute Software kann automatisch warnen.
Auf Großbaustellen kann weitere Technologie zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Roboter, die autonom bestimmte Arbeiten erledigen. Auch künstliche Intelligenz ist geeignet, um überall dort, wo große Datenmengen entstehen, Muster zu erkennen und bei aufziehenden Problemen Alarm zu schlagen. Wer an Bauprojekte wie den Berliner Flughafen denkt, begreift schnell: Wenn Software „mitdenkt“, können Probleme früher erkannt werden. Das spart Zeit und Geld – nicht eingehaltene Zeitpläne und Budgets sind immerhin typische Probleme bei Großprojekten.
Dass digitale Lösungen rund um den Bau ein Wachstumsmarkt sind, zeigen Daten der Unternehmensberater von PwC. Demnach verfügt nur jedes fünfte Bauunternehmen über solide Fähigkeiten und Methoden zum digitalen Planen und Bauen. Mehr als 70 Prozent der Bauunternehmen sehen dagegen Potenzial in Lösungen rund um Cloud-Technologie, Plattformen und Visualisierungen. Um beide Erkenntnisse zusammenzubringen, liegt eine Lösung sehr nah: Bauunternehmen könnten sich externe Expertise dazu holen, um digitaler zu werden. Naheliegende Kandidaten sind etwa Nemetschek, der Anbieter von Bausoftware, oder auch Hersteller von Robotern, wie das japanische Unternehmen Shmizu Corp oder auch das deutsche Unternehmen Kuka.
Wer zuerst kommt, mahlt zuerst
Wenn sich digitale Lösungen bei Großprojekten bewährt haben und zum Erfolg führen, dürften diese ihren Weg auch auf heimische Baustellen finden. Eine App, in der Handwerker Maße, Massen und freie Zeitslots eintragen können oder in der die Kommunikation zwischen Auftraggebern und Handwerkern oder Bauleitern abläuft, ist schon heute naheliegend. Da Bauwirtschaft und Handwerk aber noch immer nicht hinreichend digitalisiert sind, kommt es auf Lösungsanbieter an, die ihre aktuell noch etwas rückständige potenzielle Kundschaft dort abholen, wo sie ist, und in die digitale Zukunft überführen.
Die Vorteile für alle Beteiligten liegen auf der Hand: Neben einem kundenorientierteren Prozess winken auch geringere Kosten aufgrund gesteigerter Effizienz. Letztlich könnte mehr Digitalisierung im Bauwesen auch auf die Problemfelder Wohnungs- und Fachkräftemangel positiv einzahlen. Unternehmen, die schon heute Lösungen für die Bauwirtschaft im Angebot haben und damit in der Branche einen Nerv treffen, haben großes Wachstumspotenzial.
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