Nach Disapo-Übernahme: Wird Douglas zur Apotheke?
Europas führende Beauty-Kette Douglas übernimmt die niederländische Online-Apotheke Disapo und erweitert damit ihr Gesundheitsprodukte-Portfolio. Ziel der Akquisition sei es, Douglas systematisch zu einer „Beauty- und Health-Plattform“ weiterzuentwickeln, sagt Vanessa Stützle, Chief Digital Officer der Douglas Group, in einer Pressemitteilung.
Tina Müller, Douglas Group CEO ergänzt: „Die Märkte für Schönheit und Gesundheit wachsen zunehmend zusammen. Mit dem Einstieg in den Online-Apothekenmarkt werden wir die Wachstumschancen im Gesundheitsmarkt systematisch nutzen.“
Frontalangriff aufs Apothekengeschäft
Mit den Wachstumschancen meint die Douglas-CEO unter anderem die Einführung des E-Rezepts in Deutschland, durch das sich Müller einen „enormen Zuwachs im Online-Apothekengeschäft“ verspricht. Neben der Ausweitung des Angebots auf Gesundheitsprodukte will die Douglas-Gruppe mit der Akquisition von Disapo auch die weitere Digitalisierung ihres Geschäftsmodells vorantreiben.
Die 2005 gegründete Online-Apotheke verzeichnete im Geschäftsjahr 2021 einen Umsatz von rund 90 Millionen Euro und beschäftigt 200 Mitarbeiter:innen. Die Kaufvereinbarung zwischen Douglas und Disapo ist bereits unterzeichnet. Die einzige Hürde, die der Übernahme noch im Weg stehen könnte, ist der kartellrechtliche Vorbehalt. Im Laufe des Frühjahres soll die Transaktion abgeschlossen werden.
Disapo soll an Douglas eigene Digitalplattform angebunden werden, sodass Kund:innen in Zukunft einen direkten Zugang zu der Online-Apotheke erhalten. Losgehen soll es im ersten Halbjahr 2022 zunächst mit sogenannten OTC-Produkten, also rezeptfreien Arzneimitteln (OTC steht für „Over the Counter“). Mit der Einführung des E-Rezepts sollen die Bestellmöglichkeiten auch auf rezeptpflichtige Medikamente ausgeweitet werden. Das Handelsblatt nennt Douglas Übernahme von Disapo einen „Frontalangriff auf das Apothekengeschäft“.
Apotheken-Counter für Click-and-Collect
In Flagship-Stores sollen zudem Apotheken-Counter eingerichtet werden, wie Müller gegenüber dem Handelsblatt äußert. Fachkundige Apotheker:innen übernehmen dort die Beratung. „In unserer Filiale auf der Zeil in Frankfurt haben wir das schon umgesetzt, und es wird sehr gut angenommen“, sagt Müller.
In Zukunft können diese Schalter auch als Click-and-Collect-Abholstellen genutzt werden. Spätestens dann wird die Frage sein, was der USP von den „klassischen“ stationären Apotheken gegenüber Douglas ist. Auch Plattformen wie Amazon oder die wachsende Zahl an Apotheken-Lieferdiensten könnten den Apotheken künftig zunehmend den Rang ablaufen.