Displays fallen aus: 130.000 Tesla aller Modelle brauchen eine neue Firmware
Ein Fehler mit Unfallpotenzial hat den US-amerikanischen Elektroautobauer Tesla Anfang Mai 2022 dazu veranlasst, aus eigenem Antrieb einen bevorstehenden Rückruf bei der Kraftfahrzeugbehörde NHTSA zu melden. Der Fehler besteht darin, dass sich die zentralen Displays während des Schnellladevorgangs offenbar so stark aufheizen, dass ihre Prozessoren entweder aussetzen oder nur noch stark verzögert arbeiten.
Blind ohne Center-Display: Tesla sieht Handlungsbedarf
Wenn das aber passiert, ist es möglich, dass die Anzeige der Rückfahrkamera, die Einstellungen für die Sichtkontrolle der Windschutzscheibe, die Fahrmodi und wichtige Anzeigen nicht verfügbar sind. Das kann das Risiko eines Unfalls erhöhen, so Tesla. Ein im Ergebnis ähnliches Problem hatte Tesla im Februar 2021 schon einmal. Damals allerdings fielen die Displays aus, weil der in der Einheit verbaute Tegra-3-Prozessor von Nvidia lediglich mit einem integrierten eMMC-Speicher von nur acht Gigabyte Größe ausgestattet worden war, der schlicht irgendwann volllaufen musste.
Das aktuelle Problem betrifft Fahrzeuge der Modelle Model S und X aus den Jahren 2021 und 2022 sowie Model 3 und Model Y aus dem Jahr 2022. Der Fehler tritt nur in Verbindung mit bestimmten Firmware-Versionen auf. Bislang hat Tesla einige Dutzend Reklamationen vorliegen, die sich alle auf die gleiche Ursache zurückführen lassen. Schäden sind bislang durch das Problem wohl nicht aufgetreten. So weit will Tesla es aber wohl gar nicht erst kommen lassen.
OTA-Update soll Problem beheben
Ab dem 1. Juli 2022 will der Hersteller betroffene Kunden schriftlich benachrichtigen. Die Tesla-Händler und Werkstätten wurden bereits jetzt informiert. Die Behebung des Problems scheint recht einfach.
So will Tesla die betroffene Firmware per OTA-Update (Over the Air, per Funk) aktualisieren. Das soll das Temperaturmanagement des Prozessors und das damit verbundene Handling bei hohen Temperaturen verbessern.
Seit Januar hat Tesla bereits elf Rückrufe herausgegeben, die nach Angaben der NHTSA fast 2,3 Millionen Fahrzeuge betreffen. Allerdings sind einige dieser Fahrzeuge Teil von mehr als einer Rückrufaktion.