Gefälschter Stimmenfang: Wie Taylor Swift ungewollt in den republikanischen Wahlkampf geraten ist

Donald Trump setzt im Wahlkampf Deepfakes ein. (Foto: Evan El-Amin / Shutterstock.com)
Im „Superwahljahr 2024 stellen KI-generierte Deep Fakes weltweit eine große Bedrohung für die Wahlintegrität dar“, warnt etwa die Konrad-Adenauer-Stiftung. Donald Trump bestätigt diese Einschätzung. Der US-Präsidentschaftskandidat hat am vergangenen Wochenende eine Reihe von offensichtlich KI-generierten Bildern veröffentlicht, darunter auch eine KI-gefakte Unterstützung von Popstar Taylor Swift.
Kamala Harris mit kommunistischem Hammer und Sichel
Zu den von Trump geposteten Bildern gehört auch jenes, das eine Frau zeigt, die seiner Konkurrentin Kamala Harris ähnelt, während diese in Chicago spricht, dem Ort des Democratic National Convention in dieser Woche. Den Hintergrund des Bildes dominieren ein kommunistischer Hammer und eine Sichel.
Ein anderer Beitrag enthält Screenshots von Posts anderer Benutzer:innen, die Bilder von „Swifties for Trump“ zeigen. Darin erscheint auch Taylor Swift als Uncle Sam verkleidet, gepaart mit den Worten „Taylor möchte, dass Sie für Donald Trump stimmen“. Trump schrieb dazu: „Ich akzeptiere!“
Experte: Trump kann wohl nicht dafür belangt werden
Kann Trump für die Veröffentlichung solcher Fälschungen belangt werden? Laut Robert Weissman, dem Co-Präsidenten der US-Verbraucherschutzorganisation Public Citizen, wohl nicht. In Bezug auf Desinformation rund um Wahlen „gibt es keine bundesstaatlichen Beschränkungen für die Verwendung von Deepfakes“, sagte er gegenüber The Verge. Um justiziabel zu sein, müssten Deepfakes „tatsächlich plausibel sein“, sowohl das Harris-Bild als auch die Swift-Kollagen seien aber wohl offensichtlich Übertrieben, so sein Fazit.
Dennoch, so Weissman, könnte Swift einen Rechtsanspruch haben, möglicherweise basierend auf dem kalifornischen Persönlichkeitsrecht, das die Verwendung des Bildes einer Person schützt. Die Universal Music Group, die Swift vertritt, antwortete nicht sofort auf eine The-Verge-Bitte um Stellungnahme. Auch die Trump-Kampagne reagierte nicht sofort.
KI-Meme-Videos
Offensichtliche Deepfakes seien rechtlich schwer zu bekämpfen
Laut Weissman sei es schwer, gegen solche Deepfakes rechtlich vorzugehen. Selbst wenn der US-Kongress Vorschriften zu KI-Deepfakes erlassen würde, würde das viele ihrer Verwendungen nicht verhindern. Weissman erklärte, ein verärgerter Gegner müsste beispielsweise erst nachweisen, dass eine Lüge Wähler:innen Schaden zugefügt oder sie verletzt habe, um sie für illegal zu erklären. „Ich glaube nicht, dass unsere gesetzgeberischen Lösungen perfekt sein werden, selbst wenn wir genau das bekommen, was wir wollten“, sagte er.
Online-Plattformen könnten natürlich auch ohne staatliches Eingreifen gegen irreführende generative KI-Inhalte vorgehen. Die Medienrichtlinie von X etwa verbietet solche Posts, „die Menschen täuschen oder verwirren und zu Schaden führen könnten“. Aber die Plattform scheint die Regeln selektiv durchzusetzen, und sogar ihr Eigentümer Elon Musk scheint sie zu verletzen, indem er ein Deepfake von Harris veröffentlichte, das nicht eindeutig als Parodie gekennzeichnet war. Trumps eigene Plattform Truth Social hat in den Community-Richtlinien nur wenige Regeln diesbezüglich.