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Drohendes Delisting von US-Börsen schickt chinesische Tech-Aktien auf Talfahrt

Geht es weiter aufwärts? Alibaba und andere Tech-Firmen in den USA und China unter Druck. (Foto: Ascannio/Shutterstock)
Chinesische Tech-Aktien, darunter jene von Alibaba, Baidu, JD.com und Netease, sind am Donnerstag mit kräftigen Verlusten in den Handelstag an der Börse in Hongkong gestartet. Hintergrund ist, dass die US-Börsenaufsicht ein Gesetz umsetzt, das die Administration von Ex-US-Präsident Donald Trump im Sommer angeleiert hatte. Laut dem Holding Foreign Companies Accountable Act sollen von der SEC benannte und an den US-Börsen notierte – ausländische – Firmen der Behörde spezielle Auskünfte erteilen müssen, um gelistet bleiben zu können.
Für chinesische Unternehmen ist etwa verpflichtend, jedes Mitglied des Verwaltungsrats bekannt zu geben, das Mitglied in der Kommunistischen Partei des Landes ist. Angesichts der Tatsache, dass die Partei rund 90 Millionen Mitglieder zählen soll, dürften nicht wenige Unternehmen unter diese Regel fallen. Aktien von Unternehmen aus China, die an einer der US-Börsen notiert sind, könnten von der SEC vom Handel ausgeschlossen werden, wenn sie gegen eine der Regeln verstoßen, wie CNBC berichtet. Inwiefern dafür schon das Vorhandensein eine Parteimitglieds im Aufsichtsrats ausreicht, ist unklar.
Viele große Tech-Firmen aus China sind sowohl in den USA – meist an der Technologiebörse Nasdaq – als auch in Asien notiert, hier vor allem in Hongkong. In den vergangenen Jahren hatten einige Branchenschwergewichte wie Alibaba einen zweiten Börsengang in Hongkong absolviert oder, wie im Fall von Weibo-Betreiber Sina, ganz den Rückzug von US-Börsen in Angriff genommen, um einem drohenden Delisting zu entgehen.
Derweil stehen die chinesischen Tech-Konzerne auch im Heimatland unter Druck. Die chinesische Regierung verschärft aktuell ihre Regulierungsbemühungen, um die Machtposition großer Unternehmen wie Alibaba oder Tencent zu begrenzen. Zuletzt hatte Peking etwa den geplanten Mega-Börsengang von Alibabas Finanzarm Ant Group untersagt. Alibaba-Gründer und Milliardär Jack Ma stand persönlich im Visier der Behörden – und galt für kurze Zeit als verschwunden. Auch Pony Ma, Gründer von Tencent, hat sich laut Reuters in dieser Woche mit Beamten der Wettbewerbsbehörde getroffen. Die Aktien seines Internetkonzerns befanden sich am Donnerstag in Hongkong ebenfalls im Minus.
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Die Chancen stehen gut, dass die Regierung Xi mit ihren aus dem letzten Jahrhundert stammenden Konzepten der Staatsführung international Schiffbruch erleidet.
Mit den robusten Ansagen an die Kunden chinesischer Konzerne in aller Welt kann man vielleicht chinesische Bürger beeindrucken, aber für den Rest der Welt ist das eher ein hohes Signal für die Einbringung von Sicherheitsanforderungen für den Bezug von chinesischen Waren und Leistungen.
Was sich letztendlich darin äußert, dass die potentiellen Kunden außerhalb Chinas bei dem Zugriff auf Waren und Leistungen reserviert verhalten. Das ist anfangs nicht so gravierend, aber auf die Dauer macht sich das immer stärker bemerkbar. Nicht zuletzt macht der gigantische wirtschaftliche Erfog Chinas vor allem das hohe Vertrauen der Kunden weltweit aus. Wenn das ausbleibt, wird es absehbar schwierig.
Das macht auch der chinesische und asiatische Markt derzeit (noch nicht) nicht wett.
Das sehe ich etwas anders. Mit dem Tempo, das sie beim Wachstum vorlegen (was sicher nicht immer stimmt), können sie sich international leider so viel erlauben wie sie wollen. Die restliche Welt wäre in 2020 doch kräftig am A… gewesen, wenn nicht in China wenigstens ein Mini-Wachstum verzeichnet worden wäre.
Vergleichen Sie mal die Nutzerbasis von westlichen Tech-Konzernen und China-Tech-Konzernen. Die brauchen uns nicht für ihre rasante Entwicklung.
Und nach diesem Motto werden sie auch weiterhin agieren. Man kann froh sein, dass die chinesische Kultur nicht so auf geografische Expansion aus ist wie z. B. das anglo-amerikanisch-westliche. Sonst hätten wir noch ganz andere Probleme.