Drohne im medizinischen Einsatz: Wenn es während einer OP schnell gehen muss
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Eine Drohne der Firma Helicus hat im belgischen Antwerpen eine Gewebeprobe von einem Krankenhaus ins Labor einer anderen Klinik geflogen. Es war der erste Testflug dieser Art in Europa – und während sie noch auf eine Luftfahrtgesetzgebung warten, haben die Beteiligten schon weitere Pläne.
Kostbare Fracht: Erster Transport von Gewebeproben per Drohne
Beim Transport von Gewebeproben herrscht oft Zeitdruck. Ein Beispiel: Wird einem Patienten oder einer Patientin ein Tumor entfernt, schickt das medizinische Team noch während der Operation umliegendes Gewebe ins Labor. Dort wird untersucht, ob sich in der Probe noch Krebszellen befinden und möglicherweise mehr Gewebe um den Tumor entfernt werden muss.
Diese Analyse muss „innerhalb einer halben Stunde nach der Entnahme der Probe“ stattfinden, erklärt Pathologin Sabine Declercq in einer Pressemitteilung des Ziekenhuis Netwerk Antwerpen. „Auf diese Weise bleibt der Patient nicht länger als nötig in Narkose. Eine rechtzeitige und zuverlässige Lieferung und Analyse dieser Proben ist daher sehr wichtig für eine gute Versorgung in einem Krankenhaus.“
Weil die ZNA-Klinik Middelheim in Antwerpen kein eigenes entsprechendes Labor hat, werden die Proben bisher mit dem Taxi ins 1,2 Kilometer (Luftlinie) entfernte GZA-Krankenhaus Sint-Augustinus geliefert. Vom Drohnen-Transport erhoffen sich die beteiligten Teams allerdings bedeutende Vorteile: Er soll „schneller, zuverlässiger, umweltfreundlicher und billiger als der Transport auf der Straße“ sein. Bei den Testflügen brauchte die Drohne für eine einfache Strecke rund vier Minuten.
Erster Proben-Transport per Drohne in Europa: Noch ausbaufähig
Auf technischer Seite lag die Federführung der Testflüge bei der Antwerpener Drohnenfluggesellschaft Helicus. Helicus nutzt Drohnen des belgischen Herstellers SABCA und ist laut Pressemitteilung der erste Betreiber, der eine EU-Genehmigung für Flüge erhalten hat, die über einem Stadtgebiet stattfinden und bei denen sich die Drohne nicht mehr im Sichtfeld des Piloten befindet.
Neben den Vorteilen, die die Drohnenflüge gegenüber dem Probentransport per Auto bieten, gibt es besonders einen einschränkenden Faktor: das Wetter. Helicus geht davon aus, dass die Drohnen rund 95 Prozent der Zeit fliegen können. Ist das Wetter aber zu schlecht, müssen sie am Boden bleiben. Die Hoffnung des Unternehmens: In Zukunft sollen weiter ausgereifte Systeme entstehen, die dann auch Flüge bei schlechtem Wetter erlauben.
Insgesamt sollen die Drohnenflüge mit Gewebeproben erst der Anfang sein, so Willeke Dijkhoffz, Geschäftsführerin der GZA-Krankenhäuser: „Heute testen wir den Transport von Gewebe, aber es gibt noch viele weitere Möglichkeiten mit anderen Proben, Blut und Medikamenten. Da wir bereit sein wollen, wenn die neue Luftfahrtgesetzgebung 2023 in Kraft tritt, testen wir diese vielversprechende Technologie bereits jetzt.“