Auf der Suche nach der dunklen Energie: Größte 3D-Karte des Universums fertiggestellt

Laien erkennen hier vermutlich wenig. (Screenshot: Youtube)
Nur sieben Monate nach einer fünfjährigen Vermessung hat das Dark Energy Spectroscopic Instrument (DESI) bereits alle anderen bisherigen kosmischen Vermessungen übertroffen und die größte und detaillierteste Karte des Universums erstellt, die es je gab.
Das Instrument ist am Vier-Meter-Teleskop von Nicholas U. Mayall am Kitt Peak National Observatory in der Nähe von Tucson, Arizona, installiert. Ursprünglich sollte DESI bereits 2019 in Betrieb genommen werden, doch pandemiebedingte Faktoren sorgten dafür, dass die offizielle Musterung des Himmels erst im Mai 2021 begann. Erste Ergebnisse konnten jetzt präsentiert werden.
Licht ins Dunkel bringen
Der Spektograph zeichnet jeweils 5.000 simultane Lichtspektren im sichtbaren bis nahinfraroten Strahlungsbereich eines bestimmten Himmelsabschnitts auf. Diese Daten liefern Informationen über die Rotverschiebung und die Position von Galaxien. Zur Erklärung: Je größer die Rotverschiebung ist, umso größer ist die Entfernung des Objekts. Mit den gewonnenen können Wissenschaftler bestimmen, wie weit die Galaxien von der Erde entfernt sind und mit welchem Tempo sie sich bewegen. Die Kartierung in einem dreidimensionalen Modell ermöglicht zudem die Option, zu erkennen, wie die Galaxien innerhalb des gesamten Kosmos verteilt sind.
DESI überwacht aufgrund seiner Lage den Himmel der nördlichen Hemisphäre und wird innerhalb von fünf Jahren Spektren von 35 Millionen Galaxien und schwarzen Löchern sammeln. Das primäre Ziel von DESI ist nichts weniger als die Rekonstruktion der letzten zwölf Milliarden Jahre der Expansion des Universums. So soll letztendlich Licht auf die mysteriöse dunkle Energie geworfen werden, die 70 Prozent des Universums ausmacht. Diese Energie gilt gemeinhin als Treiber des Raum-Zeit-Gefüges, doch was sie eigentlich ist, wo sie herkommt und wie sie funktioniert, ist nahezu ungeklärt.