E-Autos vom insolventen Hersteller Fisker: Sind sie bald Elektroschrott?
Das Unternehmen American Lease hat einen zweistelligen Millionenbetrag bezahlt, um 3.000 Ocean-SUVs von Fisker zu übernehmen. Doch laut Techcrunch sieht sich Fisker außerstande, die jeweiligen Cloud-Daten der Fahrzeuge auf einen anderen Server zu übertragen. Und ohne diese Daten kann American Lease die Autos offenbar nicht betreiben. Sollte es soweit kommen, wäre dies nicht nur ein gewaltiger wirtschaftlicher Schaden, sondern auch eine unfassbare Ressourcenverschwendung.
Damit nicht genug: InsideEVs vermutet, dass auch alle bisherigen Käuferinnen und Käufer von einem Abschalten der Fisker-Server betroffen sein werden: „Die Autos werden wahrscheinlich noch fahrbar sein, aber nicht mehr mit der Cloud verbunden.“ Wer viel Geld für einen Wagen mit Cloud-Funktionen bezahlt hat, könnte künftig also auf das Niveau eines Golf I zurückfallen.
Was, wenn der Anbieter pleitegeht?
So etwas ist kein Einzellfall. Ob Lautsprecher, E-Books, Retina-Implantate oder Exoskelette: Die Liste von funktionierender Hardware, die durch Software- oder Serviceprobleme unbrauchbar wird, wird immer länger. Eine Gegenmaßnahme liegt auf der Hand: Die Politik muss Hersteller verpflichten, für einen bestimmten Zeitraum den Service und Ersatzteilversorgung aufrecht zu erhalten. Bei der EU-Regelung zum „Recht auf Reparatur“ ist das zum Teil schon der Fall.
Doch was, wenn der Anbieter pleitegeht? Hier wird es kompliziert. Unlösbar ist dieses Problem allerdings nicht. Denkbar wäre beispielsweise, dass Hersteller Quellcode und Konstruktionsdaten ihrer Produkte bei einem Treuhänder hinterlegen. So wäre das geistige Eigentum einer Firma geschützt, so lange sie existiert; verschwindet sie aber vom Markt, könnten Dritte die Produkte am Laufen halten. Für normale Consumer-Elektronik mag sich das nicht lohnen. Aber bei Medizintechnik kann dies über die Lebensqualität der betroffenen Menschen entscheiden.