Immer mehr unangemeldete Ladestationen – Ewe warnt vor potenziellen Stromausfällen

Private Ladestationen bereiten Netzbetreibern Sorgen. (Foto: Shutterstock.com)
Die Zahl der Elektroautos in Deutschland soll weiter wachsen. Anfang dieser Woche wurde bekannt, dass Verkehrsminister Volker Wissing (FDP) angeblich eine milliardenschwere Ausweitung der Kaufprämien für Elektroautos prüfen hat lassen.
Mit der Zahl der E-Autos wächst auch die von privaten Ladestationen. Diese häuslichen Stromtankstellen gibt es in verschiedenen Varianten, etwa als Säule oder als sogenannte Wandlader. Besonders viele davon gibt es in sogenannten „Zahnarztalleen“, wie in der Branche Straßen genannt werden, in denen viele wohlhabende Menschen leben – oft in Eigentumshäusern, zu denen dann gerne auch eine private Ladestation gehört.
Mehr Elektroautos sind eigentlich gut für die Verkehrswende – bereiten aber Expert:innen eines anderen Segmentes Sorgen. Joachim Schirmer arbeitet für Ewe, ein Versorgungsunternehmen im Bereich Strom, Erdgas, Telekommunikation und Informationstechnologie. Ewe gilt als fünftgrößtes Energieversorgungsunternehmen in Deutschland und ist als Netzbetreiber für die Stromversorgung aller Anwohner:innen in den von ihm belieferten Gebieten verantwortlich. Dafür muss das lokale Stromnetz stark genug ausgebaut sein.
Um das garantieren zu können, brauchen Unternehmen wie Ewe Verbrauchsdaten – und diese sind in den sogenannten „Zahnarztalleen“ oft nicht valide, da zahlreiche Privatpersonen, die sich eine eigene Lademöglichkeit zuhause gönnen, diese nicht registrieren. Dadurch wissen die Netzbetreiber nicht, in welchen Gebieten sie das Stromnetz verstärken müssen. Die „Zahnarztalleen“ seien die „ersten Gebiete, die besonders hohe Lasten verursachen“, sagte Schirmer dem Handelsblatt. Die Folge: Er sorgt sich, dass es in solchen Gegenden aufgrund von Überlastung zu Stromausfällen kommen könnte – auch in benachbarten Straßen.
Oliver Brückl, Professor für Energieverteilung in Regensburg, sagte dem MDR im vergangenen Juli, dass man wahrscheinlich eher im ländlichen Bereich an die Grenzen kommen werde als im städtischen Bereich. „Weil im städtischen Umfeld die Netze etwas aufnahmefähiger sind. Also städtische Mittelspannungsnetze können die nächsten Jahre doch einiges an Elektromobilität noch zusätzlich aufnehmen, kommen dann aber auch ab einer bestimmten Anzahl von Ladesäulen an ihre Grenzen.“
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team