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Automatisiert und mit Freizeitwert: So sehen die Ladestationen der Zukunft aus

Lange Standzeiten, komplizierte Kommunikation und wenig attraktive Standorte: Vielerorts hört die Freude an der E-Mobilität spätestens beim Laden auf. Neuerungen sollen Ladestopps den Schrecken nehmen.

Quelle: dpa
3 Min.
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Das automatisierte Ladesystem von Siemens. (Foto: Siemens)

Die Zukunft der Elektromobilität beginnt im Hinterhof. Zumindest, wenn Siemens sie gestaltet. Auf einem zugigen Stellplatz am Rande des Entwicklungszentrums in München stehen viele E-Fahrzeuge der neuesten Generation.

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Egal, ob schwerer Laster oder schnittiger Sportwagen, alle werden an einer ganz speziellen Station geladen. „Denn hier erproben wir unser erstes Autonomous Charging System“, sagt Stefan Perras, der bei Siemens die Vorentwicklung leitet.

Er lenkt den Blick auf eine erstaunlich nüchterne Installation, mit der er kommende Elektroautos in Fahrt bringen will. Wo Ladesäulen bislang senkrecht montiert sind, liegt Perras’ Anlage kniehoch und lang wie ein Auto waagrecht auf dem Parkplatz, und statt der herkömmlichen Kabel von der Dicke eines Gartenschlauchs nutzt sie Kupferstränge, die armdick sind. „Je schneller wir laden wollen, desto mehr Leistung brauchen wir und desto größere Querschnitte.“

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Automatisierter Roboter mit Laderüssel

Allerdings würden dann die Kabel so dick und so schwer, dass sie von Hand nicht mehr eingestöpselt werden können. Der Experte lässt seinen Roboter lossurren. Wie die Düsen und Bürsten einer Waschanlage fährt der Laderüssel am Fahrzeug entlang, bis intelligente Kameras die Buchse im Kotflügel, an der Front oder am Heck gefunden haben.

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Es geht den Bayern nicht nur um Tempo, sondern auch um Komfort. „Wenn das Laden bei einem Mittelklassewagen dann vielleicht nur noch ein, zwei Minuten dauert, reicht die Zeit kaum für eine Pause und man kann gleich sitzen bleiben“, sagt Siemens-Sprecher Bernhard Wardin.

Während ihr Prototyp aktuell noch mit 300 Kilowatt arbeitet und erst in der nächsten Ausbaustufe auf ein Megawatt kommen soll, hat ABB in der Schweiz eine 360 Kilowatt-Säule vorgestellt, die mit dieser Leistung vier Fahrzeuge gleichzeitig versorgen kann.

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Als angeblich schnellste Ladesäule der Welt könne sie jedes aktuell angebotene E-Auto binnen 15 Minuten vollladen und in weniger als drei Minuten fließe der Strom für 100 Kilometer, so der Hersteller.

Noch schneller will das britische Startup Voltempo sein, das neben den Ladesäulen auch besondere Batterien entwickelt. Sein Ziel: „Volltanken in sechs Minuten“, sagt Firmenchef Michael Boxwell. „Wenn wir es schaffen, ein Elektroauto genauso schnell zu laden, wie wir einen Diesel oder Benziner tanken, dann haben wir eine der größten Hürden für den Umstieg aufs Elektroauto überwunden.“

Siemens will das Laden von E-Autos automatisieren. (Foto: Siemens)

Das Auto soll laden – das Auge bekommt Ablenkung

Immer mehr und immer schnellere Lader – das ist allerdings nur eine Strategie, mit der Zulieferer und Energieversorger der wachsenden Flotte an Elektroautos Herr werden wollen. Parallel dazu planen sie entlang der Magistralen neue Ladestationen, in denen der Pflichtstopp zum Erlebnis werden soll.

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Heute stehen die Ladesäulen oft ohne großen Freizeitwert in schmucklosen Gewerbegebieten oder am Rande konventioneller Rastanlagen. Die Säulen von Morgen verwandeln sich zumindest bei den entsprechenden Architektur- und Designwettbewerben in wahre Themen- und Vergnügungsparks. Während solche Entwürfe etwa für die Branchen-Plattform Electric Autonomy in Kanada bislang allerdings meist nur Simulationen und Ideenskizzen sind, ist Audi weiter. Bei Nürnberg haben die Bayern in diesem Frühjahr ihren ersten Charging Hub eröffnet und die Ladestation mit einer Lounge kombiniert.

Die bietet ein weitreichendes Service-Angebot von der Lebensmittellieferung just in time über eine Automaten-Gastronomie bis hin zur Fahrzeugpflege. An der aus speziellen Cubes binnen weniger Tage aufgebaute Station können über den Tag bis zu 80 Fahrzeuge geladen werden.

Schmuddelig und wenig Komfort – das sollte sich ändern

All diese Anstrengungen sind auch bitter nötig, sagt Ferdinand Dudenhöffer. Der Automobilwirtschaftler vom Center Automotive Research in Duisburg schimpft auf komplizierte Bezahlsysteme, problematische Authentifizierungen und wenig attraktive Standorte in schmuddeligen Gewerbegebieten.

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Neben der Reichweitenangst und den hohen Anschaffungspreisen seien lange Ladezeiten und mäßiger Ladekomfort das größte Hemmnis für das Elektroauto. „Alles, was den leidigen Ladevorgang schneller, komfortabler und unkomplizierter macht, bringt die Mobilitätswende weiter voran“, so der Experte.

Beim chinesischen Newcomer Nio geht man auch andere Wege. Wer es eilig hat, braucht keinen Strom zapfen, sondern kann an automatisierten Stationen, die an moderne Waschanlagen erinnern, binnen kaum mehr als 90 Sekunden kurzerhand seinen leeren gegen einen vollen Akku tauschen, so Pressesprecher Florian Otto. In China hat man schon über 700 Wechselstationen installiert. Und in Oslo wurde Anfang 2022 bereits die erste Station in Europa eingeweiht.

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