„Viele Kunden nutzen wiederholt das hohe Service-Niveau des kostenlosen Versands und der Rücksendungen auf Kosten unseres Geschäfts, anderer Kunden und der Umwelt aus.“ Diese Worte stammen von Ask Kirkeskov Riis, dem Sprecher des Online-Modehändlers Bootz.
Das Unternehmen habe darauf reagiert und 42.000 Kund:innen den Zugang gesperrt. Das entspräche weniger als zwei Prozent der Gesamtkundschaft. Insgesamt versucht der E-Commerce-Sektor die Menge an Rücksendungen einzudämmen – denn es werden immer mehr. Das berichtet Business Insider. Auch in Deutschland ist die Menge ein Problem.
Kontensperrungen sparten 791 Tonnen CO2
So schickten Kund:innen in Deutschland 2021 etwa 1,3 Milliarden Artikel zurück. Das sind 41 Produkte pro Sekunde. Vor allem der Mode-Sektor ist davon betroffen: 91 Prozent der Artikel fielen in diesen Bereich. Das analysierte eine groß angelegte Studie der Universität Bamberg vergangenes Jahr.
Dieser Aufwand erzeugt hohe Kosten für Wirtschaft und Umwelt. Insider zitiert den Analysten Zak Stambor mit den Worten: „Rücksendungen können den Händler 21 Prozent des Bestellwerts kosten.“ In Deutschland liegen die durchschnittlichen Transport- und Bearbeitungskosten bei 6,95 Euro pro Sendung. Kostenlose Rücksendungen sind Branchenstandard.
Retouren erzeugen massenweisen Klimagase
Händler Bootz hat weitere Zahlen: „Durch die Sperrung dieser Konten und die Verringerung unnötiger Rücksendungen hat Bootz im Jahr 2022 etwa 791 Tonnen CO2 eingespart, was den Bedarf an etwa 600 Lieferwagen in einem Jahr eliminiert hat.“
Die Rücksendungen haben in Deutschland 2021 geschätzt 795.000 Tonnen CO2 produziert. Das entspricht den Emissionen von 6,6 Millionen Pkw auf der Fahrt von Hamburg nach München. Um die immensen Kosten für Mensch und Umwelt herunterzufahren, gehen einige Handelskonzerne nun einen anderen Weg: Retouren kosten wieder Geld.
Dann sollte der Mode-Sektor auch aufhören Fantasiewerte für die Größenangaben zu nutzen. Denn die meisten Rücksendungen gehen auf das Konto falscher Größenangaben im Angebot.
Und das trfift nicht nur den Onlinehandel sondern auch den Stationären. Beispiel Jeans, wie kann es sein, dass beim gleichen Hersteller nur unterschiedlichen Ausführungen die Größenangaben um 2-3 Größen sowohl in der Bundweite als auch in der Länge variieren?
Beim stationären Handel, dank Anprobieren und ggf Nichtkauf, kein Problem. Fällt nun die Rücksendemöglichkeit und damit gefahrloses Anprobieren nun weg, ist der Mode-sektor im Onlinehandel sogut wie tot.
Solange jemand anderer die Kosten trägt, ist es online schon bequem ganze Sets an Größen und Farben nach Hause zu ordern und das meiste wieder retour zu senden.
Man muss eben unterscheiden, was online zielführend kaufbar ist (Nachkauf einer bestimmten Marke mit einem bestimmten Modell und selbiger Größte) oder wann man eben besser den stationären Handel aufsucht.
Viele Kundinnen und Kunden sind im Online-Handel sensibel, bezahlen schlussendlich aber das Verhalten dieser Kundschaft mit, den deren Kosten gehen beim Online-Versender in die Kalkulation ein.