Aus für E3: Gaming-Messe endgültig abgesagt
Das Ende begann mit einer E-Mail, die die Entertainment Software Association (ESA) an ihre Mitglieder schickte. Darin wurde die Veranstaltung, die für Juni in Los Angeles geplant war, ersatzlos gestrichen – aus mangelndem Commitment der Aussteller.
Seit 1995 „geliebte Veranstaltung und Marke“
Wie das Portal IGN berichtet, hieß es in der E-Mail, dass die Veranstaltung seit 1995 eine „geliebte Veranstaltung und Marke“ ist, 2023 aber „einfach nicht das anhaltende Interesse geweckt hat, das notwendig ist, um sie auf eine Weise auszuführen, die die Größe, Stärke und Wirkung unserer Branche zeigen würde.“
Kurz darauf folgte eine offizielle Erklärung: „Wir mussten tun, was für die Branche richtig und was für die E3 richtig ist. Wir haben Verständnis dafür, dass interessierte Unternehmen keine spielbaren Demos zur Verfügung stellen konnten und dass die Teilnahme an der E3 in diesem Sommer aufgrund von Ressourcenproblemen ein unüberwindbares Hindernis darstellte“, wird Kyle Marsden-Kish, Global VP of Gaming beim Veranstalter Reedpop zitiert. „Für diejenigen, die ihre Teilnahme an der E3 2023 zugesagt haben, tut es uns leid, dass wir ihnen nicht die Show bieten können, die sie verdienen und die sie von den Reedpop-Veranstaltungen gewohnt sind.“
Zukunft der E3 ist ungewiss
Auch auf der Website der Electronic Entertainment Expo ist die Absage bereits vermerkt – mit dem Zusatz, dass Reedpop zusammen mit der ESA „die Zukunft der E3 neu bewerten“ wolle. Ob die Messe im kommenden Jahr wieder stattfinden soll, steht also noch in den Sternen.
Für 2023 wäre der Neustart der Messe geplant gewesen, die es in unterschiedlichen Formaten bereits seit 1995 gibt und 2019 das letzte Mal vor Ort stattgefunden hat. 2020 wurde die E3 aufgrund der Covid-19-Pandemie abgesagt, 2021 fand eine digitale Version statt. Auch 2022 wurde das Event gecancelt.
Das Aus der E3 2023 findet im Dunstkreis der Absagen mehrerer großer Branchennamen statt: Nintendo, Microsoft, Sony Playstation und zuletzt auch Tencent, Sega und Ubisoft hatten in den vergangenen Wochen bekannt gegeben, dass sie nicht an der E3 teilnehmen werden – wobei sich die Hersteller zum Teil dafür entschieden haben, eigene digitale Showcases zu veranstalten.
„Im Ergebnis lag zweieinhalb Monate vor Beginn der Veranstaltung keine einzige bestätigte Zusage eines großen Spieleherstellers vor“, heißt es in einem Bericht von Gameswirtschaft. „Es spricht viel dafür, dass auch die großen US-Publisher wie Take-Two Interactive, Electronic Arts, Warner Bros. oder Activision Blizzard kein gesteigertes Interesse an einem E3-Auftritt hatten.“
Auf einen entsprechenden Tweet der E3 reagierten die Fans enttäuscht: „Das Traurige daran ist, dass es nicht Covid war, was die Show zerstört hat, sondern die wachsende Bedeutungslosigkeit. Es ist kein plötzlicher Streik, sondern etwas, das im ganzen letzten Jahrzehnt sehr spürbar war“, heißt es etwa in einer Reply auf die Absage.
Nach dem Ende der E3 2023 bleiben noch die internationalen Pendants Tokyo Game Show, Game Developers Conference und Gamescom. Unmittelbarer Profiteur der aktuellen Absage könnte Gameswirtschaft zufolge der US-Produzent Geoff Keighley sein, der mit dem Summer Game Fest in den vergangenen Jahren ein vorwiegend digitales Format aufgebaut hat. Auf den Absage-Tweet reagierte der Account des Summer Game Fests mit einem salutierenden Emoji.