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Ecosia, Duckduckgo und Qwant: Offener Brief für einfacheren Wechsel von Default-Anwendungen

Wer das Betriebssystem stellt, wählt die Default-Apps – und kann dort eigene Produkte auswählen. Ecosia, Duckduckgo und Qwant wollen mehr Freiheit für die User:innen.

3 Min. Lesezeit
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Die Geschäftsführenden von Ecosia, Qwant und Duckduckgo wollen mehr Freiheit für Nutzer:innen, Defaults zu ändern – und damit für eigene Produkte eine größere Chance schaffen. (Bild: Shutterstock/Ralf Liebhold)


Die beiden CEOs der Suchmaschinen Duckduckgo und Ecosia, Gabriel Weinberg und Christian Kroll, sowie die Präsidentin der Suchmaschine Qwant, Corinne Lejbowicz, haben einen offenen Brief veröffentlicht. Dieser kommt zeitgleich und als Reaktion auf den Digital Services Act, kurz DSA, der am 5. Juli vom EU-Parlament verabschiedet wurde.

Der DSA soll unter anderem und insbesondere für einen besseren Schutz der Daten von Verbraucher:innen sorgen und ein demokratischeres Netz ermöglichen. Dark Patterns sind mit dem DSA ab 2024 verboten. Auch ein Verbot von personalisierter Werbung für Minderjährige und die Verwendung sensibler Daten wurde durchgesetzt.

Die 10 Gebote der freien Anwendungsauswahl der 3 Suchmaschinen

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Die drei Suchmaschinen-Chef:innen stellen dabei eine Liste von zehn essenziellen Prinzipien für eine freie Wahl der bevorzugten Anwendungen der Nutzer:innen auf. Sie sollen nicht nur die Wahl haben, sondern der Wechselmechanismus müsse auch gut gestaltet sein, sodass Nutzer:innen nicht durch die Mechanismen behindert werden. Die zehn Prinzipien sind:

1. Kostenlos
Der Wechsel einer Anwendung oder die Veränderung einer Default-Einstellung muss für alle Beteiligten kostenfrei sein.

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2. Die Einstellung muss prominent platziert sein
Die Auswahlfenster sollten jederzeit verfügbar und aufrufbar sein. Sie könnten beispielsweise als Top-Level-Setting eingebaut sein, sollten aber nicht nur einmal bei der Geräteeinrichtung gezeigt werden.

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3. Periodische Anzeige
Auswahlfenster sollten den Nutzer:innen periodisch angezeigt werden, beispielsweise nach größeren Updates des Betriebssystems. Nutzer:innen würden nicht nur bei der Geräteeinrichtung ihre Kernservices wechseln wollen. Dazu verändern OS-Updates der Gatekeeper oft auch Such- und Browsereinstellungen und resetten sie beispielsweise.

4. Wirksam über alle Access-Points des Gatekeepers
Ändern Nutzer:innen beispielsweise die Default-Suchmaschine, sollte diese Änderung für alle Access-Points gelten. So sollte die Suchmaschine nicht nur in Browsertabs geändert werden, sondern auch in Such-Widgets auf dem Startbildschirm oder bei den jeweiligen verwendeten Assistenzapps wie Siri.

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5. Keine technische Präferenz für eine App
Gatekeeper machen ihre eigenen Apps oft zur Systemapp und verhindern damit, dass Nutzer:innen die Apps deinstallieren können. Das müsse sich ändern. Deinstallieren Nutzer:innen das Default-Programm, sollte das zudem direkt das Auswahlfenster triggern, um eine neue Auswahl vornehmen zu können.

6. Alle Defaults sollen auf einmal wechselbar sein – auch von anderen Providern
Sendet ein konkurrierendes Produkt oder eine konkurrierende Website eine Aufforderung, die Default-Einstellungen zu ändern, und akzeptieren Nutzer:innen dies, sollte das über einen Klick möglich sein. Bietet die Konkurrenz mehrere Funktionen, beispielsweise Browser und Suchmaschine, sollten die Default-Einstellungen direkt für beides gewechselt werden können.

7. Transparentes User:innen-Testing für ein User:innen-zentriertes Design
Damit keine Dark Patterns entstehen, sollten Dritte wie die Konkurrenz und Verbraucherschutzorganisationen vorgeschlagene Designs testen und Feedback einreichen dürfen. Dieses Feedback sollte von den Gatekeepern, vor allem aber von den Regulator:innen berücksichtigt werden. Das Ziel sei, dass Nutzer:innen einfach und eindeutig ihre Anwendungen wählen können und dass unfaire Versuche, die Entscheidung rückgängig zu machen, verboten werden.

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8. Funktionalität als einziges Kriterium
Die Funktionalität sollte das einzige Kriterium sein, wonach bewertet wird, ob eine Anwendung im Auswahlfenster als Option aufgeführt wird. Beispielsweise seien einige Suchmaschinenapps komplette Webbrowser. Dass sie als Suchmaschine gelistet sind, sollte sie nicht als Browser-Alternative ausschließen.

9. Optionen, die die User:innen auch erwarten
Die Liste der Optionen sollte die Diversität des Marktes wiedergeben und durch objektive Daten zu den Marktanteilen bestimmt sein. Die Anwendungen mit den höchsten Marktanteilen sollten ganz oben gelistet sein, damit die von den User:innen erwarteten Möglichkeiten direkt sichtbar sind. Weniger häufig verwendete Alternativen sollten weiter unten aufgeführt werden.

10. Transparentes Dashboard für Beteiligte
Die Effektivität der Anwendungsfenster sollte täglich für alle Beteiligten über ein Self-Serve-Dashboard einsehbar sein. Unternehmen sollten Impressions und getätigte Wechsel einsehen können.

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Künftige Änderungen der Marktanteile?

Eine Umsetzung des DSA und der vorgeschlagenen Prinzipien könnten Einschnitte in Googles Marktanteil zur Folge haben. Es würde sich beispielsweise zeigen, wie groß der Anteil der Nutzer:innen ist, die Google-Produkte vor allem aufgrund der Default-Einstellungen nutzen. Mit dem DSA werden sich aber auch weitere Bereiche ändern, etwa Suchmaschinenoptimierung und Suchmaschinenwerbung. Auch hier wird es bei Google Änderungen im Anzeigengeschäft geben müssen, von denen andere Anwendungen profitieren könnten.

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3 Kommentare
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Dein t3n-Team

Alexander Ahrends

„Die beiden CEOs der Suchmaschinen Duckduckgo und Ecosia, Gabriel Weinberg und Christian Kroll, sowie die Präsidentin der Suchmaschine Qwant[…]“

War es die Dame von Qwant nicht wert namentlich genannt zu werden?

Antworten
Josefine Kramer

Hey Alexander,
oha, da hast du vollkommen Recht! Das war ein Fehler meinerseits. Das habe ich natürlich aktualisiert und Corinne Lejbowicz noch genannt.
Vielen Dank für den Hinweis! :)

Antworten
Alexander Ahrends

Alles gut, ich weiß sehr gut wie schnell sowas passieren kann.
Danke für die schnelle Reaktion :-)

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