Elektromobilität: Das Elektroauto mit der Photovoltaikanlage laden
Inzwischen sind zwei Jahre vergangen, seit wir in unser neues Zuhause eingezogen sind. Schon während der Planungsphase stand für uns fest, dass wir möglichst nachhaltig und energieeffizient bauen möchten. Neben einer entsprechend isolierten Gebäudehülle und der Verwendung natürlicher Materialien, bedeutet das vor allem, dass sowohl das Heizen als auch die Brauchwassererwärmung von einer Wärmepumpe übernommen werden.
Ein weiterer Aspekt ist die energetische Autarkie. Mit einer Wärmepumpe und zwei Elektroautos ist der Stromverbrauch in unserem Haushalt entsprechend hoch. Um dem zu begegnen, ließen wir noch während der Bauphase eine Photovoltaikanlage samt Stromspeicher installieren. Dadurch erreichen wir einen jährlichen Autarkiegrad von 81 Prozent. Oder anders ausgedrückt: Wir müssen nur 19 Prozent unseres jährlichen Energiebedarfs mit Strom aus dem öffentlichen Netz decken.
Die Rechnung ist dabei recht einfach: Für jede erzeugte Kilowattstunde Strom, die wir ins Netz einspeisen, erhalten wir 10,48 Cent (Einspeisevergütung). Für jede erzeugte Kilowattstunde Strom, die wir selbst verbrauchen, bezahlen wir rund 9 Cent (Steuern), anstatt 30 Cent beim Netzbetreiber. Bei einem jährlichen Stromverbrauch von 10.000 kWh, von denen die Photovoltaikanlage 8.100 kWh abgedeckt, bedeutet das eine Ersparnis von 1.700 Euro plus Einspeisevergütung.
Je nach Anlagengröße amortisiert sich eine Photovoltaikanlage somit nach 9 bis 13 Jahren – bei einer Garantiezeit von 25 Jahren.
Photovoltaikanlage: Sonnenstrom fürs Elektroauto
In den vergangenen Jahren sind sowohl die Module für Photovoltaikanlagen als auch die Stromspeicher deutlich günstiger geworden. Gleichzeitig sank aber auch die Einspeisevergütung für neue Anlagen kontinuierlich ab. Das bedeutet, dass eine Photovoltaikanlage wirtschaftlich vor allem dann „lukrativ“ ist, wenn man so viel Strom wie möglich selbst verbraucht und so wenig wie möglich einspeist – Stichwort Eigenverbrauchsoptimierung.
Dafür kann man einerseits einen Stromspeicher nutzen – und so den tagsüber erzeugten Strom auch in den Abend- und Nachtstunden verbrauchen. Andererseits aber natürlich auch ein Elektroauto, das man mit Sonnenstrom lädt. Oder beides in Kombination.
Wir benötigen beispielsweise allein für unsere beiden Elektroautos rund 4.500 kWh Strom im Jahr. Weitere 4.000 kWh für unsere Wärmepumpe. Eine normalgroße Photovoltaikanlage mit 9 kWp liefert etwa 9.000 kWh jährlich.
Entscheidend ist in diesem Zusammenhang ein smartes Energiemanagement. Bei uns werden beispielsweise zuerst alle Verbraucher im Haushalt (Wärmepumpe, Waschmaschine, Licht, etc.) versorgt. Danach wird der Stromspeicher geladen. Der „Überschuss“ landet dann in unseren Elektroautos. Daraus resultiert eine Ladeleistung zwischen 2 kW und 11 kW, je nach Jahreszeit. Kümmern müssen wir uns dabei um nichts, da der Energiemanager der Photovoltaikanlage intelligent mit den Verbrauchern im Haushalt, dem Stromspeicher und der Wallbox kommuniziert.
Die Verkehrs- und Energiewende mitgestalten
Ich werde oft gefragt, ob sich die Investition in eine Photovoltaikanlage auch wirklich lohnt. Aus diesem Grund habe ich in den vorherigen Absätzen auch primär die wirtschaftlichen Aspekte thematisiert. Denn der Kauf oder Bau eines Hauses ist ohnehin schon mit hohen Kosten verbunden, sodass Argumente wie Nachhaltigkeit und Autarkie oft in den Hintergrund rücken. Letztendlich ist eine Photovoltaikanlage aber tatsächlich der einzige Bestandteil eines Hauses, der sich selbst abzahlt – und auf 25 Jahre gesehen sogar eine Rendite erwirtschaftet.
Im Zusammenspiel mit einem (oder zwei) Elektroautos kommt noch ein weiterer Faktor hinzu: Man fährt nahezu umsonst. Lädt man einen BMW i3 mit Sonnenstrom, belaufen sich die Kosten pro 100 Kilometer auf rund 1,40 Euro. Bei einem EQC oder E-Tron sind es 2,30 Euro.
Die Anfangsinvestition von rund 20.000 Euro für eine Photovoltaikanlage (10 kWp) samt Speicher (8 kWh) amortisiert sich auf diese Weise recht schnell – und man tut noch was Gutes für die Umwelt.
Leider wie üblich eine Milchmädchenrechnung, denn entscheidend bei einer wirtschaftlichen Betrachtung ist wie immer alle (!) Aspekte zu betrachten. Ohne genaues Nachrechnen dieses Modells stellt man sofort fest , dass die Kosten für die zwei Stromautos nirgends berücksichtigt werden.
Es macht doch einen Riesenunterschied ob ich ein 1000 Euro Auto kaufe, mit 5 L Benzin Verbrauch für 10.000 km Laufleistung pro Jahr oder einen Stromer für 30.000 Euro…
Ja ich mache das so, habe eine PV Anlage, eine Pelletsheizung und fahre trotzdem einen Toyota Baujahr 1998.
Durchgefallen – Setzen !
@Andreas Schmidt:
Come on… das was du hier aufstellst ist eine Milchmädchenrechnung bzw. Äpfel mit Birnen verglichen.
Es macht auch einen Riesenunterschied ob ich den von dir erwähnten Benziner-Toyota für 1000€ und 5l Verbrauch fahre oder einen Benziner-AMG-Mercedes für 100.000€ und 15l Verbrauch.
Wenn es einem auf die Wirtschaftlichkeit wirklich ankommt, dann sollte man auch Äpfel mit Äpfel vergleichen. Also z.B. ein E-Auto für 30k und einen Benziner für 30k (oder was auch immer das Budget hergibt). Dann auch Steuer, Versicherung, usw. mit in die Berechnung reinnehmen.
Was für ein unsinniger Kommentar. Während der Autor Wert auf Umweltfreundlichkeit legt, ist dir das offenbar herzlich scheißegal; bei dir geht es lediglich um das Geld. Der Autor hingegen zeigt auf, wie sich umweltfreundliche Technologie ziemlich zügig amortisiert. Dass man bei verantwortungsvollem Verhalten in der Anschaffungsphase mehr ausgeben muss, ist klar. Aber dein Toyota ist schon jetzt nichts mehr wert; der i3 hingegen derzeit noch etwa 15.000 EUR (je nach Modell auch mehr). Also von wegen Milchmädchenrechnung: Du bist derjenige, der mit deinem umweltschädlichen Verhalten die Folgekosten einfach ausklammert! Durchgefallen – setzen!
Schön gesagt :)
Ein Toyota Baujahr 1998 der nur 5 Liter Benzin auf 100km braucht? Ah ja – wo gibt’s den sowas?
Ein Toyota Corolla 1.4 verbraucht laut Mobile.de kombiniert 6,9 Liter und wir wissen ja wohl alle, dass man den kombinierten Verbrauch im Alltag quasi nie erreicht. Da würde ich dann wohl ehr mit 7,5 bis 8 Litern rechnen.
5 Liter? Sechs setzen! Durchgefallen ;)
Zumal Ihr Kommentar hier völlig unqualifiziert ist. Einen 1.000€ Toyota mit einem BMW i3 zu vergleichen, aber dann von Milchmädchenrechnung sprechen? Das sind mir ja die liebsten… Genau mein Humor.
Achja und woher kommen denn die 30.000€ für einen i3? Erscheint mir auch sehr realitätsfern.
Also würde ich sagen – selber durchgefallen und besser schön leise setzen.
Welcher Energiemanager und Woche Wallbox sind das? Solares Überschussladen von der Stange ist in Deutschland noch selten. Und auf GitHub und Raspberry Pi hat nicht jeder Lust.
Hi! Die Lösung mit Raspberry Pi und GitHub kam für mich auch nie infrage. Wie haben einen Energiemanager von SMA, der alles verwaltet und mit unserer Mennekes-Wallbox kommuniziert. Ganz neu ist jetzt auch der SMA EV-Charger, der kann intelligent mit PV und Speicher kommunizieren und man kann individuell priorisieren. Wahrscheinlich aktuell die beste Lösung am Markt.
Interessanter Artikel, danke dafür. Die Autarkiequote lässt mich ein wenig stutzen, die erscheint mir doch sehr hoch. Wir kommen bei einer sehr ähnlichen Konstellation auf etwa 50 Prozent Autarkie, was vor allem der Tatsache geschuldet ist, dass die Wärmepumpe im Winter am meisten braucht, wenn die geringste Sonnenenergie verfügbar ist. Im Prinzip ziehen wir im Winter das wieder aus dem Netz, was wir im Sommer einspeisen. Wenn man das freilich auch als autarke Versorgung betrachtet, ist die hohe Zahl erklärt (dann komme ich sogar auf 100 Prozent). Darf ich fragen, was für ein Stromspeicher und welches Management-System Sie nutzen? Ich überlege für unser Haus auch, eine Wallbox anzuschaffen. Wir nutzen den E3DC-Speicher mit 10,5 kWh Kapazität – der kann wohl auch Energiemanagement, ich weiß nur nicht, wie komplex das ist. Und wie ein Vorkommentator hier sagte: Auf RasPi und GitHub habe ich irgendwie keine Lust :-)
Hi Andi!
Die hohe Autarkie erklärt sich in unserem Fall dadurch, dass wir das ganze Dach beim Bau „vollgepflastert“ haben, weshalb die Anlage auf 28 kWp kommt, dazu 20 kWh Speicher. Wir nutzen den SMA Sunny Home Manager als Energiemanager, der kommuniziert mit den Verbrauchern im Haushalt, auch der Wallbox :)
Hi Andi,
wir haben so 65% Autarkie, Ost/West Panele auf dem Flachdach, Wärmepumpe, 5 Personen im Haushalt.
Eigentlich hab ich Bock auf Pi und Github, aber keine Zeit.
Bei uns läuft das alles via Senec, ist für mich in Summe eine gute Lösung, und mit deren „Cloud“ Strom kann ich dann meinen Strom an allen EnBW Partner Säulen laden – so wird für mich ein Schuh draus.
Das liest sich ja wie aus dem Werbeprospekt…
Wir werden ca 10KW ohne Auto verbrauchen. Die Anlage hätte damit ca. 25.000 Investment. Ost-West Dach = Ertrag 7500kwh, geschätzt 6000 bekommen wir verbraucht, der Rest ist Sommerüberschuss/ Wintermangel.
Laufende Kosten: Wartung & Instandhaltung ca.300€ im Jahr Steuer ca. 300€. 4000 Kwh Zukauf = 1300 . Laufende Kosten pro Jahr: 1900€ – Einspeisevergütung (Zukunft ca 2,5 cent) 50€ =1850
Ohne Anlage: 3200€ pro Jahr. 1350 Ersparnis , Amortisationszeit nach 18 Jahren. Lebensdauer 20 Jahre…
Klingt zur Zeit nicht wirklich verlockend.
Hi Martin!
Da wurdest du wohl falsch von deinem Solarteur beraten.
Eine (gute) PV-Anlage mit einer Leistung von 10 kWp und 10.000 kWh Ertrag (auch bei Ost-West-Dach) kostet derzeit ohne Speicher 14.000 Euro, mit Speicher rund 20.000 Euro. Wartung und Instandhaltungskosten gibt es bei einer PV-Anlage nicht, das fällt leider in den Bereich der Mythen und Legenden.
Die Einspeisevergütung liegt derzeit bei 8 Cent.
Wenn man deine Rechnung dementsprechend korrigiert, kommt man sogar auf eine Amortisationszeit von 9 bis 11 Jahren.
Weiterhin beträgt die Garantie bei guten Modulen inzwischen 25 Jahre, die Lebensdauer einer Photovoltaikanlage 35 Jahre.
Viele Grüße Frank
Anbei mein Ergebnisse Jahr 2020: Autarkie 95% !!!
Konfiguration: E3/DC System S10 E All in One (E10) für 9,9 KWp + Speicher 6,9 KWp
weitere 9,9 KWp mit Solaredge Inverter => PV Gesamt 19,8 KWp
Die Warmwasseraufbereitung wird zu ca. 80% mit einem Heizstab myPV AC ALWA-E
Verbrauch der Heizpatrone 2641 KW, die Heizpatrone wird nur mit PV Überschuss
betrieben. Zuerst wird die Batterie geladen, dann die Heizpatrone wird automatisch
gesteuert. Die Anmerkungen einiger User Raspberry Pi und GitHub sind auf Nichtwissen
zurückzuführen! Geheizt wird mit Gas, siehe hierzu meine Energiebilanz Gas /
Netzeinspeisung. Das E- Auto wird zu 98% mit PV geladen, das geht bei mir da ich immer im
Home-Office bin.
Aufschlüsselung der einzelnen Verbrauchs,- und Erzeugungswerte im Jahr 2020 Autarkie 95%
PV Erzeugung: 21823 KWp
Hauserbrauch 5801 KW
Wallbox 1184 KW
Gesamter Verbrauch 6985 KW
Netzeinspeisung 14381 KW Einnahmen ca. 12 Cent je KW
Netzbezug 333 KW
Geheizt wird leider noch mit Gas, das würde ich bei z.B. Neubau nicht mehr so machen.
Energiebilanz Vergleich Gasverbrauch 14240 KWh / Netzeinspeisung: 14381 KWh
Hätte ich also z.B. statt Gas eine Wärmepumpe, dann würde die Bilanz also noch besser aussehen.
Meine Empfehlungbei Neubau: Soviel wie möglich an PV auf das Dach pflastern, alle Installationen in Richtung Strom ausrichten, z.B. Heizung via Infrarot, spart Heizung, Gasanschluss, alles weg damit!
Hi Alfred,
so haben wir es auch gemacht beim Neubau. Dachfläche komplett genutzt, geheizt wird mit Wärmepumpe. Und auch ansonsten (Lüftungsanlage, Server, E-Autos, etc.) braucht alles „nur“ Strom.
Wieso fallen bei selbst erzeugtem Strom 9Cent Steuern an? Ist es dann nicht besser auf Einspeisevergütung zu verzichten .
Das ist aber alles sehr schön gerechnet worden. Berücksichtigt aber nicht die Tatsache, dass Wärmebedarf und Photovoltaikleistung leider saisonal stark abweichen. Man hat leider nur ca. 30% Jahresertrag der PV-Anlage in den Monaten Oktober bis März aber den höchsten Wärmebedarf. Und die Wärmepumpe läuft nicht nur tagsüber bei Sonnenschein, also nur mit Speicher machbar. Ich versuche auch gewisse Dinge zu optimieren, aber bitte realistische Angaben. Denn sonst heißt es wieder: Das wurde uns versprochen… und jetzt funktioniert das nicht wie gewünscht…
Moin!
Alle Angaben hier entsprechen unseren Werten hier. Da wurde nichts schön gerechnet. Dass es unterschiedliche Nutzungsszenarien gibt, bestreitet niemand.
Viele Grüße Frank
Hallo,
ich meine im Artikel wird eine PV-Anlage 10kWp und Speicher 8kWh beschrieben und in Ihrem Kommentar vom 22.01.2021, 09:17 Uhr wird eine PV-Anlage 28kWp und Speicher 20kWh. Das sind dann schon Welten.
Und noch eine Frage zur Kommunikation zwischen Energiemanager und Verbrauchern im Haushalt.
Wie soll denn der Energiemanager mit dem Licht kommunizieren?
Bei Waschmaschinen gibt es das bei den neuesten Modellen, aber dafür bedarf es ja einer gewissen Prognose der Wetterdaten.
Vorrangig kann der Energiemanager Stromrichtungen und -höhe erfassen und entsprechend Speicher und Wallbox steuern/regeln. Dabei spielt die PV-Anlage eher eine passive Rolle = Umwandlung von Sonnenlicht in Strom mit maximaler Ausbeute.
Gruß Lars
Hi Lars,
danke für deinen Kommentar!
zur PV-Anlage: Wir selbst haben eine 28 kWp-Anlage. Im Text habe ich aber bewusst die 10 kWp genannt, weil das die Größe ist, die für die meisten Einfamilienhäuser in Deutschland relevant ist. An der genannten Amortisationszeit und den Werten ändert sich nichts, die ist bei einer größeren Anlage eher etwas länger.
zum Energiemanager: Mit dem Licht kommuniziert der Energiemanager natürlich nicht, weil es diesbezüglich ja nichts zu optimieren gibt. Licht braucht man oder nicht. Der Energiemanager kommuniziert aber mit Geräte, wie Waschmaschine, Trockner, Geschirrspüler, etc. und schaltet diese Geräte ein, wenn ausreichend Strom zur Verfügung steht. Das läuft unter anderem auch basierend auf Wetterdaten.
Viele Grüße Frank