Nachdem die Dogecoin-Erfinder Jackson Palmer und Billy Markus sich von der Entwicklung des von Ihnen als Krypto-Verballhornung geschaffenen Altcoins verabschiedet hatten, blieb eine kleine Truppe an Teilzeitentwicklern zurück, die dafür Sorge tragen wollten, dass das Lagerfeuer in der Kryptohöhle des Dogecoins nicht ausgeht.
Plötzliches Rampenlicht: Doge-Entwickler erhalten viel Aufmerksamkeit
Ross Nicoll, Michi Lumin, Max Keller und Patrick Lodder kümmern sich seither um den Altcoin mit dem Hundegesicht. Bis zum April waren sie noch zu fünft, doch der Entwickler, der unter dem Pseudonym „Sporklin“ mitgearbeitet hatte, war einem Krebsleiden erlegen.
Bis zum 14. Mai 2021 erfreuten sich die Teilzeitentwickler weitgehender Unbekanntheit, bis Tesla- und SpaceX-Chef Elon Musk den folgenden Tweet absetzte:
Er arbeite mit den Dogecoin-Entwicklern daran, die Transaktionseffizienz des Systems zu verbesser. Das sei potenziell vielversprechend. In einem weiteren Tweet konkretisierte er Ziele. Wenn es gelänge, die Blockbearbeitungszeit um das 10-fache zu beschleunigen, die Blockgröße um das 10-fache zu erhöhen und die Gebühren um das 100-fache zu senken, würde der Dogecoin haushoch gewinnen.
Die Teilzeitentwickler, von denen Musk hier sprach, waren von dem plötzlich einsetzenden öffentlichen Interesse an ihren Personen mindestens überrascht – und offenbar auch nicht sonderlich begeistert.
Musk und Doges Core-Team arbeiten schon seit 2019 zusammen
Decrypt gelang es, einen Zoom-Call mit Ross Nicoll, dem führenden Entwickler hinter dem Dogecoin zu führen. Nicoll gab den Kollegen Einblicke in die Musk-Verbindung, die – wie sich herausstellt – schon vor Jahren etabliert wurde.
Danach arbeiten Musk und die Doge-Entwickler schon seit 2019 zusammen, wobei die Beiträge Musks eher darin bestehen, Features vorzuschlagen, die er für marktnotwendig und vorteilhaft sieht. ZU Beginn der Kooperation habe Musk laut Nicoll sogar angeboten, die Fortentwicklung des Dogecoin aus eigener Tasche zu finanzieren. Das aber hätten das Team abgelehnt.
Und so arbeiten die verbliebenen vier Entwickler bis heute neben ihren Hauptjobs am Dogecoin-Protokoll, dass auf Bitcoins Core basiert. Upgrades finden entsprechend maximal dann statt, wenn es auch einen neuen Bitcoin-Core gibt. Dabei sei das größte Dogecoin-Update seit 2019, die Version 1.21, gerade in Arbeit.
Elon Musk zeigt Elan
Elon Musk lasse sich recht intensiv über die Entwicklung auf dem Laufenden und bringe sehr häufig wertvolle Hinweise ein. Besonders seine Kenntnis von Zahlungssystemen – Musk gründete Paypal mit – helfe dem Team weiter.
Auch die Reduzierung des CO2-Fußabdrucks sei ein wichtiges Anliegen Musks. Hier sei es dem Team bereits gelungen, den Energieverbrauch auf etwa sieben Prozent des Verbrauchs von Bitcoin zu reduzieren. Ehrlicherweise muss man hier einräumen, dass das wesentlich auf der Verwendung von Scrypt basiert. Auch der ebenfalls auf Bitcoin basierende Litecoin setzt diesen neueren Algorithmus ein, während der Bitcoin auf den älteren SHA-256-Algorithmus setzt.
Musk bringe sich mit viel Elan ein und müsse immer wieder vom Team gebremst werden, so Nicoll. Er würde gern stets den direkten Weg von A nach Z gehen, charakterisiert Nicoll den selbsternannten Dogefather. Dabei würde er gern übersehen, dass es in der IT keinen direkten Weg von A nach Z gebe.
Dogecoin sieht Zulauf an Entwicklern
Die neue Popularität hat dem Projekt Zulauf beschert. Das gefällt Nicoll. Schließlich könne wohl kaum von einer dezentralen Kryptowährung geredet werden, wenn nur vier Entwickler am Protokoll arbeiteten. Musks Tweet hätten eine wahre „Lawine an Entwicklern“ ins Rollen gebracht, die nun alle am Dogecoin arbeiten wollten.
Das sei zu begrüßen. Er indes werde nicht Vollzeit auf Dogecoin-Entwicklung umsteigen. Im Gegenteil trete er in Kürze einen neuen Job außerhalb der Kryptobranche an. Wie es scheint ist der Elan der Teilzeitentwickler nicht unbedingt mit dem Elan Musks im Einklang.
Es spricht viel dafür, dass Elon Musk mit Dogecoin seine eigene Privatwährung etablieren will.
Musk ist nicht nur der drittreichste Mann der Welt, den man durchaus als Visionär bezeichnen kann; er gilt auch als Egomane und Narziss. Und damit ist ihm durchaus zuzutrauen, dass er – ähnlich wie altrömische Kaiser – eine eigene Währung mit seinem Konterfei erschaffen möchte. Auch altrömische Kaiser nutzten bereits vorhandene Münzsysteme, um ihr Konterfei zu verewigen. Und Musk nennt sich schon gerne mal „Dogefather“.
Dem Visionär Elon Musk ist auch am ehesten zuzutrauen, dass er als seine Privatwährung eine Kryptowährung nutzt. Hierfür spricht der auch, dass Elon Musk erst am letzten Sonnabend twitterte: „Die wahre Schlacht ist zwischen klassischen Währungen und Kryptowährungen. Unter dem Strich unterstütze ich die letzteren.“
Und da Elon Musk ein sehr erfolgreicher Geschäftsmann ist, dürfte er nach einer bereits etablierten Kryptowährung suchen, die nicht überbewertet ist. Diese Voraussetzungen erfüllt Dogecoin mit einem derzeitigen Marktwert von rund 0,30 USD (zum Vergleich: Bitcoin wird derzeit mit rund 38.000,00 USD gehandelt). Da ist bei Dogecoin sehr viel Luft nach oben.
Jetzt wird bekannt, dass Musk die Dogecoin-Entwicklung finanzieren wollte. Angeblich lehnte das Team ab. Doch jeder, der schon mal eine größere Investition getätigt hat, weiß, dass bei Vertragsverhandlungen viel gefeilscht wird und dass dieses Feilschen Zeit in Anspruch nimmt.
Der Kommentar von Experiment969 ist in allen Teilen rein spekulativ. Das nur zur Einordnung für andere Leserinnen und Leser.