
Am Samstag hatte der mit den Demokraten kooperierende freie Kongressabgeordnete Bernie Sanders getwittert, dass „wir verlangen müssen, dass die extrem Reichen ihren gerechten Anteil zahlen“. Darauf reagierte Elon Musk am Sonntag konfrontativ.
Übler Scherz über Sanders’ Alter
„Ich vergesse immer wieder, dass Sie noch am Leben sind“, kommentierte der Tesla- und SpaceX-Chef den Tweet des Politikers. Und setzte eine Stunde später nach: „Wollen Sie, dass ich noch mehr Aktien verkaufe, Bernie? Sagen Sie es doch einfach!“
Sanders hat bislang nicht auf Musk reagiert. Er kümmerte sich seither per Twitter lieber um das seiner Meinung nach überbezahlte Topmanagement der Pharmaindustrie und opponierte gegen republikanische Bestrebungen, Rassismus- und LGBTQ-Themen in Bildungsliteratur zu beschneiden. Auch Musk scheint den Streit auf sich beruhen lassen zu wollen.
Amüsiert zeigt sich einer, der in diesem Streit unbeteiligt bleibt – Edward Snowden:
Musk verkauft Aktien, Tesla verliert 15 Prozent
In der vergangenen Woche hatte Musk Tesla-Aktien im Wert von fast 7 Milliarden US-Dollar verkauft. Darauf waren die Aktien des Autoherstellers um etwa 15 Prozent gefallen. Musks Aktienverkäufe hatten nach dem 7. November begonnen, als er seine 62,5 Millionen Follower hatte entscheiden lassen, ob er Aktien verkaufen solle. Im Nachgang waren allerdings Zweifel an der Kredibilität der Umfrage laut geworden.
Nicht erwähnt hatte Musk nämlich, dass er Millionen von Aktienoptionen besitzt, die vor ihrem Verfall im August 2022 ausgeübt werden müssen. Im September hatte er angekündigt, dass er gegen Ende 2021 wahrscheinlich „einen großen Block“ dieser Optionen ausüben werde. Im Oktober erklärte er, dass Tesla seinen Hauptsitz von Kalifornien nach Austin im US-Bundesstaat Texas verlegen werde – einem Bundesstaat, der keine Einkommenssteuer erhebt.
Bernie Sanders ist Vorsitzender des Haushaltsausschusses im US-Senat. Er setzt sich seit Langem dafür ein, dass Reiche mehr Steuern zahlen. Dabei greift er gern auf eine sehr prägnante Rhetorik zurück. Schon im März hatte Sanders etwa getwittert, dass die von Musk und dem Amazon-Gründer Jeff Bezos angehäuften Vermögen „unmoralisch“ seien.
Musk kümmert sich weniger um Geld als Sanders. Musk hat all sein hab und gut verkauft und wohnt in Texas in einem 50.000 Fertighaus, um möglichst nah an der Starbase zu sein. Auch hält sich Musk aus der Politik weitestgehend zurück, was ihm mehr Zeit gibt die echten Herausforderungen, die eines Ingenieurs, zu lösen. Keinem Millionär (was übrigens auch Sanders ist) und keinem Milliardär gönne ich den Erfolg mehr als Elon Musk. Er wird hoffentlich in Eigenregie noch zu seinen Lebzeiten eine Kolonie auf Mars gründen können! Dort wird es entweder gar kein Geld geben oder zumindest dann ein UBI (BGE), wie er es schon mal betont hatte.
Die Firmen haben sich angewöhnt, dass sie ihr Spitzenpersonal mit Aktienoptionen füttern. Das macht für sie die wenigsten Probleme. Umgekehrt, wenn man nach Sanders geht, würden diejenigen, die sich mit Aktienhyperlativen umgeben, sehr schnell gewaltige Probleme bekommen, wenn sie ihre Anteilsoptionen in reales Geld übersetzen müssten, wenn sie den Fiskus bedienen müssen. Der nimmt nur reales Geld, keine Buchungssätze. Aber vielleicht übernimmt ja der Staat irgendwann tatsächlich Aktienanteile anstatt von realem Geld. Aber nicht sehr wahrscheinlich (so doof ist der Staat nicht ;-).