Elon Musk hat ein ausgeprägtes Mitteilungsbedürfnis, das vor allem auf Twitter stattfindet. Ähnlich wie auch US-Präsident Donald Trump nutzt der Tesla und Space-X-Chef seine Reichweite auf dem Microblog, um Nachrichten zu kommentieren und ihnen nicht selten einen eigenen Spin zu geben. Mit seinem Tweet „BEFREIT AMERIKA JETZT“, wollte er kürzlich erst deutlich machen, dass die gegenwärtigen Restriktionen rund um die Coronakrise ein Ende haben müssen. Nicht ganz selbstlos, denn Tesla gerät durch den sogenannten Lockdown in Bedrängnis, da ein Werk in Kalifornien derzeit weitestgehend stillsteht. Der Aufruf erinnerte an den von Trump unlängst verbreiteten Tweet „BEFREIT MICHIGAN“, der den Bundesstaates zum Handeln aufforderte. Sowohl Musk als auch Trump polarisieren damit, da sie entgegen der Empfehlungen von Wissenschaftlern ihre wirtschaftlichen Interessen über die Senkung der Covid-19-Infektionen stellen.
Der Tech-Unternehmer ist hinsichtlich eigennütziger Stimmungsmache kein unbeschriebenes Blatt. Unvergessen ist auch ein Tweet aus dem Jahr 2018, in dem er öffentlich verkündete, das E-Auto-Unternehmen Tesla bei einem entsprechenden Aktienkurs von der Börse zu nehmen. „Ich erwäge, Tesla bei 420 US-Dollar zu privatisieren. Die Finanzierung ist gesichert“, twitterte er damals bei einem gegenwärtigen Kurs von 344 Dollar. Musk gab seinen Followern zu verstehen, dass er allen Aktionären ihre Aktien abkaufen würde. Ein Bluff, auf den eine regelrechte Kursexplosion folgte. Am Ende des Tages hat das Wertpapier satte 19 Prozent zugelegt. Die Börsenaufsicht stoppte anschließend den Handel. Später wurde dem Tesla-Gründer sogar Kursmanipulation vorgeworfen. Einige Leerverkäufer klagten gegen Elon Musk, weil sie auf fallende Kurse gewettet hatten. Doch es gibt noch ganz andere Tweets, die gut und gerne als regelrechte Ausfälle bezeichnet werden können.
Elon Musk bezeichnet Helfer als Pädophilen
Wenn der Tech-Milliardär die Twitter-App öffnet, kommen regelmäßig fragwürdige Tweets zustande. So bezeichnete er 2018 einen Taucher als Pädophilen, der Kinder aus einer mit Wasser gefüllten Höhle gerettet hatte. Zuvor stellte der Retter die Nützlichkeit eines Mini-U-Bootes infrage, das Musk zur Bergung anbot. Musks Tweet führte zu einer Anzeige und ging vom Netz. Der Unternehmer entschuldigte sich immerhin. Anders als bei der Ankündigung einer Rating-Plattform für Journalisten. „Erstelle eine Website, auf der die Öffentlichkeit die Wahrheit eines Artikels bewerten und die Glaubwürdigkeit jedes Journalisten, Herausgebers und Veröffentlichungen im Laufe der Zeit verfolgen kann“, twittert er als Antwort auf kritische Medienberichte gegen seine Person. Mit Gegenwind scheint Elon Musk so seine Probleme zu haben. Auch hier lassen sich Parallelen zu Trump erkennen, der Medien als „Fake News“ bezichtigt, sobald sie ihn kritisieren.
Elon Musks kuriose Twitter-Eskapaden entbehrten zuletzt immer öfter jeglicher Vernunft und oft wissenschaftlicher Tatsachen. Sie stießen an die Grenzen des guten Geschmacks und zogen rechtliche Schritte nach sich. Inwieweit das kalkuliert passiert, bleibt zu vermuten. Wie schon der US-Präsident weiß auch der Tech-Unternehmer die Mechanismen von Twitter zu nutzen. Gezielte Empörung führt auf dem Microblog zu großer Reichweite – wesentlich mehr als argumentative Tiefe. Kritiker verlangen deshalb schon länger, dass populistische Accounts gesperrt werden sollten, deren Kritiker wiederum sehen einen Eingriff in die Meinungsfreiheit. Dazwischen sitzt Twitter, das sich unbeeindruckt gibt und nicht zuletzt von dem Wirbel um die Personen auf der Plattform profitiert. Denn Interaktionen sind gut für das Geschäft. Das US-Unternehmen glänzt darin, die Verantwortung von sich zu schieben und stets Gründe zu finden, warum derartige Provokationen legitim sind.
Bezüglich Elon Musk wird jedoch auch deutlich, dass er mit psychischen Problemen zu kämpfen hat – wie er in einem Interview mit der New York Times (NYT) selbst preisgab. Darin bestätigte er, dass er oft zu Schlafmitteln greife, da er sonst nicht zur Ruhe komme. Die Tabletten würden manchmal jedoch gegenteilig wirken und ihn nicht einschläfern, sondern zu nächtlichen Twitter-Sitzungen bewegen, zitiert die NYT eine Person, die mit dem besorgten Tesla-Vorstandsteam vertraut ist. Auch hier greifen wieder Parallelen zu Donald Trump, der vor allem Tief in der Nacht mit Tweets von sich Reden macht, die Beobachter streckenweise fassungslos zurücklassen. Anders als beim Tech-Boss ist beim US-Präsidenten jedoch nicht bekannt, ob er auf etwaige Präparate zurückgreift. Die Aussagen von Elon Musk werden jedenfalls auch künftig weiter polarisieren – manchmal auch belustigend, wenn er etwa in der Funktion des Space-X-Chefs sagt: „Ich würde gerne auf dem Mars sterben. Nur nicht bei der Landung.“
Übrigens auch dieser Beitrag könnte dich interessieren: Elon Musk beschimpft Rettungstaucher und Journalisten, schickt mit einem Tweet die Aktienkurse von Tesla auf Achterbahnfahrt. In einem Interview zieht er am Joint des Moderators. Kann so jemand wirklich ein Unternehmen führen?
Ach ja, Elon Musk. Genie und Wahnisinn…
Der Vergleich mit Donald Trump ist mir noch nicht in den Sinn gekommen.
Keine Frage, aus eigenen wirtschaftlichen Interessen die Pandemiemaßnahmen anzuzweifeln, ist schon ein starkes Stück! Und viele andere Aktionen sind sicher auch fragwürdig. Aber, bei allen Verhaltensähnlichkeiten die man vielleicht finden kann, der Vergleich mit Trump?
Ob das Thema Intelligenz hier nicht doch noch einen großen Unterschied macht?
Ein Vergleich des größten lebenden Visionärs der Menschheit mit dem größten regierenden Volltrottel der USA, sei es nur auf Grundlage von Tweets, ist bestenfalls grotesk und in jedem Fall unnötig.