Nachdem VW im Dezember 2022 ein Facelift für den ID 3 angekündigt hatte, hat der Konzern nun die Hüllen fallen gelassen: Mit dem Refresh des „Volksstromers“ bessert VW in zahlreichen Bereichen nach, die beim ersten ID‑3-Modell für Kritik gesorgt haben.
VW-ID‑3-Refresh: Das Exterieur wird markanter
Mit dem Refresh, das VW seit drei Jahren vorbereitet, packt der Hersteller unter anderem das Exterieur an, mit dem die „Designsprache der ID-Familie noch markanter zum Ausdruck“ komme. So habe die Frontpartie eine sportlichere Kontur erhalten, die ein wenig an die bald erscheinende E‑Limousine ID 7 angepasst wurde. Laut VW ist das Exterieur etwas erwachsener und sportlicher geworden.
Erreicht habe VW dies unter anderem durch eine neu gestaltete Fronthaube, die länger anmutet, da auf die schwarze Leiste unter der Windschutzscheibe verzichtet wird und Vertiefungen an den Seiten eine optische Streckung erzeugen, so der Autobauer. Weiter sollen auch „die optimierten und vergrößerten Lufteinlässe in der Front dem ID 3 ein kraftvolles, sportliches Erscheinungsbild“ verleihen.
Beim ID 3 der zweiten Generation habe VW zudem die Aerodynamik leicht verbessert. Erreicht habe VW das durch einen besseren Luftstrom um die Vorderräder („Air Curtain“). Der Karosseriekörper mit den stark geneigten A‑Säulen, der fließenden Dachlinie und den eingezogenen C‑Säulen sei der wichtigste Faktor. Ein großer Schritt ist es indes nicht: Das neue Modell besitzt einen cw-Wert von 0,263, bei der ersten Generation wird der Wert mit 0,267 angegeben.
Als Teil der vielen kleinen weiteren Designänderungen im Detail hat VW beim neuen ID 3 die Heckleuchten erweitert: Bisher war der innere Teil der zweigeteilten Leuchte nur ein Reflektor. Jetzt dient auch der Teil, der in der Heckklappe liegt, als Element der Rücklichter.
Interieur des VW-ID‑3-Refreshs: Hartplastik- und tierfrei
Im Inneren hat VW beim neuen ID 3 den größten Kritikpunkt behoben: Anstelle von Oberflächen aus Hartplastik, die sicherlich in Carsharing-Fahrzeugen sinnvoll sind, setzt VW nun auf ein weiches, unterschäumtes Finish, wie es beim Golf oder anderen Autos Standard ist.
Zudem habe VW die Türen neu modelliert und sie mit weicheren und größeren Oberflächen ausgestattet. Neu sind laut VW auch die großzügiger gestalteten Handablagen in den Türen.
Zudem setzt VW nur noch tierfreie Materialien ein: Für Türverkleidungen und Sitzbezüge kommt das Mikrofasermaterial Artvelours Eco zum Einsatz. Dieses besteht laut dem Autobauer zu 71 Prozent aus Rezyklat, das ein sogenannter Sekundärrohstoff ist, der beim Recycling von Kunststoffabfällen gewonnen wird. Auch das Lenkrad ist jetzt stets lederfrei. Die Basissitze sind aus dem Konfigurator entfernt – es gibt unter anderem noch die Design-Sitze.
Statt des bisher in den ID 3 standardmäßig integrierten Zehn-Zoll-Touchbildschirms sitzt im neuen Modell ein Display mit zwölf Zoll, das aus dem ID 4 übernommen wurde. Auf der Software-Seite ist die aktuelle OS-Generation installiert und umfasst neuerdings Dienste, die on demand buchbar sind. Das heißt, einige Funktionen lassen sich auf Wunsch nachträglich für einen bestimmten Zeitraum oder dauerhaft gegen einen bestimmten Betrag bestellen. Andere Hersteller wie BMW setzen auch schon auf diese Strategie.
VW ID 3 der zweiten Generation ist Bidi-ready
Zudem befindet sich das Lademenü nun auf der ersten Ebene des Touchdisplays, das laut VW nach Kund:innenwunsch informativer und aufgeräumter strukturiert ist.
Zur Serienausstattung des ID 3 gehören hinsichtlich der Dienste ein Geschwindigkeitsregler, die Spurhalte- und Notbremsassistenten sowie LED-Rückleuchten, beheizbare, elektrisch anklapp- und ausfahrbare Rückspiegel und LED-Scheinwerfer mit Fernlichtassistent.
Optional bietet VW unter anderem AR-Heads-up-Display, Travelassist mit Schwarmdaten und den Dienst Park-Assist Plus mit Memory-Funktion an. Ferner unterstützt der ID 3 Plug-and-charge, bis zu 170 Watt laden und einen E‑Routenplaner. Zudem ist das Auto Bidi-ready, was heißt, dass der ID 3 das Eigenheim theoretisch für bis zu drei bis fünf Tage mit Strom, versorgen könnte – entsprechende Ausstattung im Haus vorausgesetzt.
VW ID 3: Weniger Auswahl
Der für den neuen ID 3 aktualisierte Konfigurator wurde schon im Dezember freigeschaltet und im Vergleich zum bisherigen Modell merklich ausgedünnt. So sind nur noch fünf Varianten konfigurierbar: Die Ausstattungen Life, Business, Style und Max besitzen die 58-Kilowattstunden-Batterie, nur der Viersitzer Tour wird mit der größeren 77-Kilowattstunden-Batterie „Pro S“ angeboten.
Die 77-Kilowattstunden-Batterie soll den ID 3 Pro S bis zu 546 Kilometer (WLTP) weit bringen. Beim ID 3 Pro mit der kleineren Batterie sind es laut VW bis zu 426 Kilometer (WLTP).
Was die Lackierungen angeht, sind beim ID 3 serienmäßig zehn, optional 30 Farbtöne erhältlich. Eine der neuen Farbtöne beim Color-and-Trim-Design ist „Dark Olivine Green“, das je nach Lichteinstrahlung und ‑helligkeit in verschiedenen dunklen Grüntönen bis hin zu Gold erscheint.
Wer jetzt einen der neuen ID 3 über den Konfigurator bestellt, wird das Fahrzeug erst im Laufe des vierten Quartals 2023 erhalten. Denn bis dahin ist das Fahrzeug schon ausverkauft. Was die Preise angeht, fallen anstelle der bislang bis etwas über 38.000 Euro (ohne Prämien) mindestens 43.995 Euro an. Damit ist der Autobauer weit von der einstigen Ankündigung entfernt, den ID 3 ab 30.000 Euro anzubieten.
Um die Nachfrage nach E‑Autos zu befriedigen, wird VW den ID 3 ab 2023 nicht mehr nur in Zwickau, Dresden und dem südchinesischen Anting bauen. Auch das Wolfsburger Stammwerk steigt in die Fertigung ein.