
Künstlerische Darstellung eines freischwebenden Planeten. (Bild: A. Stelter/Wikimedia Commons)
Im Jahr 2016 hatte das Kepler-Weltraumteleskop der Nasa im Rahmen seiner K2-Mission an einer Beobachtungskampagne zur Auffindung von sogenannten Microlensing-Ereignissen teilgenommen, die von erdgebundenen Großteleskopen flankiert worden war. Ende 2018 schaltetet die Nasa das Teleskop aufgrund von Treibstoffmangel endgültig ab. Aber noch immer bringt die Auswertung der Daten Neues ans Tageslicht. Jetzt haben Forscher:innen der University of Manchester vier Planeten in Erd-Größe entdeckt, die ohne einen Stern wie unsere Sonne durch das All zu schweben scheinen.
Schon Dutzende freischwebende Planeten entdeckt
Solche freischwebenden Planeten sind schon in den vergangenen Jahren immer mal wieder ausgemacht worden. Insgesamt gibt es mittlerweile ein paar Dutzend solcher Entdeckungen. Weil sie nicht um einen Stern kreisen und kaum beleuchtet sind, sind die freischwebenden Planeten mit den aktuell zur Verfügung stehenden Methoden nur schwer zu finden. Forscher:innen setzen dabei auf den gravitationsbedingten Mikrolinseneffekt. Dabei können Planeten von der Erde aus anhand der Verzerrung des Lichts eines Sterns ausgemacht werden, an dem sie vorbeiziehen.
Die Suche nach freischwebenden Planeten mit dem Mikrolinseneffekt ist vor allem deshalb so schwierig, weil man gleichzeitig Millionen Sterne überwachen muss, um entsprechende Signale zu finden. Das Kepler-Teleskop etwa wurde 2016 in einem zweimonatigen Zeitraum alle 30 Minuten auf einen neuen Sektor des Alls ausgerichtet. Studienleiter Iain McDonald beschreibt diesen Vorgang als „ungefähr so einfach wie die Suche nach einem einzigen Blinken eines Glühwürmchens mitten auf einer Autobahn, bei der man nur ein Smartphone zur Verfügung hat“.
Planeten bis zu 10.000 Lichtjahre entfernt
Die Datenauswertung zeigte jetzt aber den Erfolg der Mission. In den Daten des Kepler-Teleskops fanden die britischen Wissenschaftler:innen 27 Microlensing-Ereignisse. Vier der möglichen freischwebenden Planeten sollen dabei ungefähr der Größe und Masse der Erde entsprechen. Klar ist jedenfalls, dass die entdeckten Planeten sehr weit entfernt sind. Die konkrete Entfernung können die Wissenschaftler:innen aber nur schätzen, sie soll sich zwischen 3.000 und 10.000 Lichtjahren bewegen. Künftig sollen bessere Teleskope neue Erkenntnisse zu den freischwebenden Planeten ermöglichen.