
Bolt-Gründer Markus Villig. (Foto: Bolt)
Markus Villig, CEO des 2013 gegründeten und noch bis vor kurzem als Taxify firmierenden Fahrdienstleisters Bolt, gilt als jüngster Gründer eines Einhorn-Startups in Europa. Zu den Investoren von Bolt gehören der chinesische Fahrdienstvermittler Didi Chuxing und Daimler sowie TMT Investments. Jetzt hat Villig in einem Interview mit CNBC erklärt, sein Unternehmen sei in zwei Dritteln der von ihm befahrenen Märkte profitabel oder zumindest nah dran.
Bolt: Expansion entscheidet über Gewinn oder Verlust
Inwieweit Bolt unternehmensweit in die Gewinnzone gelangen kann, hängt laut dem Chef und Gründer davon ab, wie schnell man expandieren wolle. Würde die Expansion in weitere Märkte jetzt gestoppt, dann wäre Bolt im kommenden Jahr profitabel, so Villig. Gerade in großen Märkten seien viele Investitionen notwendig, um genügend Fahrer und Nutzer auf die Plattform zu holen. Bolt, das seit 2017 in London aktiv ist, hat eigenen Angaben zufolge in der Metropole 1,5 Millionen Passagiere und 30.000 Fahrer.
Nicht zuletzt in London könnte Bolt zudem in den kommenden Wochen deutlich zulegen, da dem Konkurrenten Uber Ende November die Lizenz für die Stadt entzogen worden war. Uber hatte seit seinem Start in London im Jahr 2012 rund 3,5 Millionen Kunden und 45.000 Fahrer angesammelt. Der kalifornische Konzern, der immer wieder auf Widerstand seitens Taxifahrern und Behörden stößt, hat angekündigt, gegen die Londoner Entscheidung in Berufung zu gehen.
In Deutschland etwa ist Ubers Pop-Dienst schon seit Jahren verboten. Ende Oktober verbot ein deutsches Gericht auch die Mietwagen-Verleih-App Uber-X. Bolt ist derweil noch nicht in Deutschland aktiv, dafür aber etwa in Wien, Prag und Paris.
Bolt verhandelt mit Investoren über frisches Kapital
Wie nah die Profitabilität für Bolt konkret ist, hat Villig nicht verraten. Im vergangenen Jahr hat das Startup bei einem Umsatz von rund 80 Millionen Euro gut 61 Millionen Euro Verlust gemacht. Allerdings sieht Bolt sich als effizientester Taxidienst der Welt. Denn der Fahrdienstleister verlange weniger Gebühren von den Fahrern und realisiere geringere Preise für die Passagiere. Derzeit soll das Unternehmen in Verhandlungen mit Investoren sein, um eine neue Finanzierungsrunde an den Start zu bringen.