
Schon vier Wochen nach dem Start und noch ohne eigenes Produkt hatte Mistral im Juni 2023 bei Investor:innen 105 Millionen Euro einsammeln und zugleich einen Rekord für die größte Seedingrunde Europas aufstellen können. Nur ein Jahr später hat das französische KI-Startup eine neue Bestmarke aufgestellt.
Über eine Milliarde Euro für Mistral
Nachdem im Dezember ein weiterer dreistelliger Millionenbetrag (385 Millionen Euro) geflossen war, sicherte sich Mistral in einer Series-B-Runde noch einmal 600 Millionen Euro. Insgesamt stieg die Finanzierungssumme damit auf über eine Milliarde Euro.
Die Bewertung des Startups soll sich auf knapp sechs Milliarden Euro belaufen. Einem Bericht des Handelsblatts zufolge wäre Mistral damit das wertvollste KI-Startup Europas.
Startup will unabhängig bleiben
An der Finanzierung sollen rund zwei Dutzend Investoren beteiligt gewesen sein, darunter die Wagniskapitalfirma General Catalyst, Andreessen Horowitz, die Investmentsparte des Bertelsmann-Verlags, Nvidia sowie Cisco und Service Now. Dank der neuen Finanzierungsrunde könne das Startup weiter unabhöngig bleiben, heißt es in einer Mitteilung.
Zur Einordnung der Finanzierungssumme: Die deutsche Antwort auf ChatGPT oder Gemini, das Heidelberger Startup Aleph Alpha, hatte im November eine halbe Milliarde US-Dollar einsammeln können. Aber: OpenAI hat im Januar allein von Microsoft zehn Milliarden Dollar bekommen. Das KI-Startup Anthropic sammelte zwei Milliarden Dollar allein von Google und 2,75 Milliarden Dollar von Amazon ein.
Viele Milliarden für KI-Sprachmodelle
Letztlich seien solche Milliardenbudgets wichtig, um „bei der Entwicklung von Sprachmodellen ganz vorn mitzuspielen“, wie das Handelsblatt Andre Retterath, Partner bei der Wagniskapitalfirma Early Bird Ventures, zitiert. Schließlich fallen für das Training großer Sprachmodelle erhebliche Kosten für Hardware, Energie und Daten an.
Das frische Geld soll laut den Firmengründern in die Weiterentwicklung der KI-Modelle gesteckt werden. Innerhalb des ersten Jahres des Bestehens hat Mistral schon sieben KI-Modelle entwickelt und den Sprachassistenten Le Chat an den Start gebracht. Darüber hinaus steht Entwickler:innen eine Plattform zur Verfügung, über die sie Zugang auf Mistrals KI-Modelle erhalten.
Mistrals Microsoft-Deal in der Kritik
Anfang 2024 hatte Mistral für Wirbel gesorgt, weil es eine enge Partnerschaft mit Microsoft eingegangen war. Dabei hatte das Startup zuvor damit geworben, eine Alternative für US-Techkonzerne sein zu wollen. Der Deal wird seither von den EU-Wettbewerbshüter:innen untersucht.