
Eine spanisch-niederländische Künstlerin möchte in ihrem Sommer ihren Partner heiraten. So weit, so normal. Jedoch handelt es sich bei ihrem zukünftigen Gatten um keinen Menschen, sondern um ein KI-Hologramm. Auf ihrer Website schreibt Alicia Framis: „Der nächste wichtige Schritt besteht darin, Menschen und künstliche Intelligenz emotional miteinander zu verbinden.“ Auf der Dachterrasse des Depot Boijmans soll die Hochzeit zwischen Mensch und Hologramm-Avatar stattfinden.
Einen Roboter wollte Framis nicht, Hologramme seien viel näher an ihren Gefühlen. Zudem wurde die künstliche Intelligenz laut Business Insider mit Daten von Framis‘ Ex-Partner:innen trainiert. Die Beziehung sieht sie als Performance-Kunst.
Experiment zu Einsamkeit
Laut Alicia Framis befriedigt Ailex alle ihre emotionalen Bedürfnisse. In ihrer Performance-Kunst will sie erforschen, wie es ist, einen Partner zu haben, „der für Sie da ist“, und eine Beziehung, „die die Einsamkeit in den Städten bekämpft“. In ihrer Pressemitteilung erzählt die Künstlerin von einer verwitweten Freundin und deren innerer Leere nach dem Verlust ihres Mannes. Framis sieht KI als eine nützliche Option für Menschen, die Gesellschaft brauchen. Die Künstlerin glaubt, dass Hologramme Menschen dabei helfen können, Traumata zu überwinden. Auch Menschen mit Behinderungen soll mit diesem Tool geholfen werden können.
Für die Halbspanierin ist Ailex nicht der erste merkwürdige Partner. Seit über 25 Jahren setzt sich die Frau in ihrer Performance-Kunst mit den Themen Einsamkeit und Intimität auseinander. Schon in den 90er Jahren lebte Framis mit einer Schaufensterpuppe in einem französischen Getto zusammen.
Kann KI gegen Einsamkeit helfen?
Ob künstliche Intelligenz wirklich gegen Einsamkeit helfen kann, ist ein viel diskutiertes Thema. Laut einer Gallup-Studie fühlt sich ungefähr jede:r vierte Erwachsene auf der Welt einsam. Während Kritiker:innen KI und große Sprachmodelle als Lösung sehen, sehen sie andere als Ursache.
Auch die Studienlage ist hier nicht eindeutig. Eine Studie, die im amerikanischen Journal of Applied Psychology veröffentlicht worden ist, zeigt, dass Menschen, die mit KI-Tools arbeiten, häufiger einsam sind und sogar Schlafprobleme bekommen können. Eine andere Studie hebt die große Bedeutung der sozialen Präsenz hervor, die Sprachmodelle bei einsamen Menschen haben.