Diese Fabrik im All stellt in der Schwerelosigkeit Medikamente her

Aktuell befindet sich in der Erdumlaufbahn eine Weltraumfabrik, deren Produkte vielen Menschen nutzen könnten. Hoch über der Erde werden nämlich Medikamente hergestellt, die aufgrund der besonderen Umstände ihrer Herstellung auch eine besondere Wirkkraft haben könnten.
Konkret befindet sich ein Satellit der W-Serie 1 des kalifornischen Startups Varda Space Industries in der Umlaufbahn, der quasi die Testversion einer kompletten Fertigungsfabrik ist. Darin will das Unternehmen Medikamente und andere Produkte herstellen, die in der Mikrogravitation des Weltraums bessere Ergebnisse liefern könnten als auf der Erde produzierte Varianten.
Moleküle und Atome verhalten sich in der Schwerelosigkeit ganz anders, weshalb bestimmte Medikamente dort leichter kristallisiert, synthetisiert und hergestellt werden können. Ein Beispiel dafür ist der für bestimmte Krebsmedikamente benötigte Inhaltsstoff Pembrolizumab. Er wird zur Therapie von Schwarzem Hautkrebs, Lungenkrebs und Hodgkin-Lymphom eingesetzt.
Seit 2019 arbeiten auch Wissenschaftler:innen auf der Internationalen Raumstation ISS daran, unter Einsatz von Pembrolizumab das Krebsmedikament Keytruda stabiler herzustellen. Möglicherweise könnte es Patient:innen dann in anderer Form verabreicht werden als wie bisher als Infusion.
In der Weltraumfabrik von Varda Space Industries, die von einer Falcon-9-Rakete des Weltraumunternehmens SpaceX in den Orbit gebracht wurde, soll es auch um die Bekämpfung einer anderen Krankheit gehen: AIDS. Im All laufen jetzt Forschungen mit dem Arzneimittel Ritonavir, das zur Therapie von HIV-Infektionen eingesetzt wird.
Gegenüber Bloomberg sagte der Varda-Space-Industries-CEO Will Bruey kürzlich, sein Unternehmen hätte die einzigartige Möglichkeit geschaffen, chemische Systeme zu manipulieren. „Und die teuersten chemischen Systeme auf der Erde sind Medikamente. Wir wussten, dass deren Herstellung im Weltraum die Killer-App der Mikrogravitation ist.“
Die Weltraumfabrik soll einen Monat im All verbringen, bevor sie auf dem Test- und Trainingsgelände des US-Verteidigungsministeriums in Utah landen soll. Das soll dann auch der Startpunkt weiterer Weltraumfabriken sein, in denen neben Medikamenten auch ganz andere Dinge wie beispielsweise Glasfaserkabel hergestellt werden könnten.
Bitte beachte unsere Community-Richtlinien
Wir freuen uns über kontroverse Diskussionen, die gerne auch mal hitzig geführt werden dürfen. Beleidigende, grob anstößige, rassistische und strafrechtlich relevante Äußerungen und Beiträge tolerieren wir nicht. Bitte achte darauf, dass du keine Texte veröffentlichst, für die du keine ausdrückliche Erlaubnis des Urhebers hast. Ebenfalls nicht erlaubt ist der Missbrauch der Webangebote unter t3n.de als Werbeplattform. Die Nennung von Produktnamen, Herstellern, Dienstleistern und Websites ist nur dann zulässig, wenn damit nicht vorrangig der Zweck der Werbung verfolgt wird. Wir behalten uns vor, Beiträge, die diese Regeln verletzen, zu löschen und Accounts zeitweilig oder auf Dauer zu sperren.
Trotz all dieser notwendigen Regeln: Diskutiere kontrovers, sage anderen deine Meinung, trage mit weiterführenden Informationen zum Wissensaustausch bei, aber bleibe dabei fair und respektiere die Meinung anderer. Wir wünschen Dir viel Spaß mit den Webangeboten von t3n und freuen uns auf spannende Beiträge.
Dein t3n-Team