Schon im Dezember war bekannt geworden, dass Facebook an einer eigenen Kryptowährung arbeiten soll, die in die konzerneigene Messaging-App Whatsapp integriert werden soll. Eine offizielle Bestätigung dazu gab es aber nicht. Jetzt scheint Facebook seine Bemühungen um den Start der digitalen Währung zu verstärken. Die New York Times berichtet, dass mehr als 50 Entwickler an dem Projekt arbeiten. Intern soll ein Start der Kryptowährung noch im Laufe des ersten Halbjahres 2019 geplant sein.
Whatsapp könnte schon bald eine eigenen Kryptowährung bekommen
Dem Bericht der renommierten US-Zeitung zufolge sei Facebook schon an Krypto-Börsen herangetreten, um den Verkauf der Tokens der digitalen Währung an die Nutzer auszuloten. Facebook setzt den Informationen nach auf eine Blockchain-Lösung. Die Kryptowährung soll an mehrere herkömmliche Währungen, darunter den US-Dollar, gekoppelt sein — Experten bezeichnen das als Stable-Coin. Das digitale Geld sollen Whatsapp-Nutzer sich über den Messaging-Dienst zuschicken können. Vor allem Nutzern ohne eigenes Bankkonto oder beim Geldtransfer über Ländergrenzen hinweg könnte das Vorteile bringen.
Dass Facebook nach sinnvollen Einsatzgebieten für die Blockchain-Technologie sucht, hatte CEO Mark Zuckerberg schon Anfang 2018 angekündigt. Spätestens, als der konkurrierende Messengerdienst Telegram für seine geplante Kryptowährung 1,7 Milliarden US-Dollar eingenommen hatte, soll auch Facebook entsprechende Ambitionen verstärkt haben. An der Spitze des Projekts bei dem Social-Network-Riesen arbeitet mit David Marcus ein früherer Paypal-Manager, der zudem im Aufsichtsrat der Kryptobörse Coinbase sitzt.
Whatsapp-Konkurrenz feilt ebenfalls an Kryptowährungen
Telegram hatte im Januar in einem Schreiben an seine Investoren erklärt, dass es die Entwicklung der eigenen Kryptowährung mit den Gram genannten Tokens zu 90 Prozent abgeschlossen habe. In den kommenden Monaten soll die digitale Währung an den Start gehen. Auch der Messaging-Dienst Signal soll an einer eigenen Kryptowährung arbeiten, die ebenfalls im Laufe dieses Jahres gelauncht werden soll, wie die New York Times schreibt. Für die Entwicklung des sogenannten Mobilecoins hatte Signal im vergangenen Jahr 30 Millionen Dollar eingesammelt, weitere 30 Millionen Dollar sollen noch dazukommen. Auch die asiatischen Konkurrenten Kakao und Line sowie der Kik-Messenger haben Tokens in der Planung.
Bisher hat sich keines der im Bericht der US-Zeitung genannten Unternehmen konkret zu den geplanten Projekten geäußert. Daher ist noch unklar, inwieweit sie mit dem Angebot Geld verdienen und welche Kontrolle sie jeweils über die Kryptowährung ausüben wollen. Jedenfalls werden die Messenger-Anbieter die digitalen Währungen einem Kreis von Milliarden Nutzern zugänglich machen – auch wenn unklar ist, ob diese das Angebot überhaupt in großem Stil annehmen werden.
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