Facebook-Whistleblowerin: Metaverse könnte sich als Tragödie für Kinder erweisen
Sorgfaltspflicht, Verantwortung, Schutz – all das sind für das Ex-Facebook Meta Platforms Fremdwörter, die weder strategisch noch im Tagesgeschäft irgendeine Rolle spielen. So jedenfalls charakterisiert Frances Haugen ihren ehemaligen Arbeitgeber. Und – es lässt sich nicht leugnen – die von ihr im vergangenen Jahr an die US-Börsenaufsicht und weltweite Medien gegebenen Originaldokumente aus dem Geschäftsbetrieb, die sogenannten Facebook Papers, lassen kaum einen anderen Schluss zu.
Metaverse: Gesundheitsschäden bei Kindern zu erwarten
Im Interview mit dem Tagesspiegel hat Haugen sich jetzt überaus kritisch zum neuesten Hypethema geäußert, für das Mark Zuckerberg sogar sein Unternehmen umbenannt hat. Weil Facebook nicht wisse, wie es Kinder vor Schäden im Metaverse schützen kann, würde es voraussichtlich zu einer „Tragödie“ kommen, erklärte sie. Auch dieses Mal sei schließlich nicht damit zu rechnen, dass der Konzern seiner Sorgfaltspflicht nachkommen werde.
So habe das Unternehmen „keinen Plan, wie es Kinder vor Schäden durch die Nutzung von Oculus Virtual-Reality-Brillen im Metaverse bewahren will.“ Erschwerend käme hinzu, dass es keine Studien zu den Auswirkungen der Bildschirmnutzung in unmittelbarer Nähe der Augen der Kinder gebe: „Es schmerzt wirklich, das so klar sagen zu müssen, aber ich fürchte, wir werden noch eine Tragödie erleben, was die Effekte von Oculus auf die Augen von Kindern betrifft.“
Übermäßige Nutzung sicherlich problematisch
Dass die übermäßige Nutzung von VR-Brillen für Kinder eine Gefahr darstellt, dürfte zum sogenannten Common Sense gehören. Empirisch ist die Sachlage dünner. Immerhin zeigt eine Studie aus dem vergangenen Jahr, dass bei Kindern eine Störung der motorischen Entwicklung beobachtet werden konnte.
Meta umgeht die Fragestellung stets auf die gleiche Weise und beschränkt sich schlicht auf die Empfehlung eines Mindestalters von 13 Jahren für die Verwendung seiner Oculus-Geräte. Diese Empfehlung stützt der Konzern auf die International Age Rating Coalition (IARC), die Altersbewertungen für digitale Produkte vornimmt. Zudem dürfen Jugendliche unter 13 Jahren kein Konto für Oculus-Geräte einrichten. Eine sachgerechte Altersprüfung findet indes nicht statt.