Es ist sicher keine Überraschung, dass der Autoverkehr in Großstädten in den kommenden Jahren zugunsten von Fahrrad- und Fußverkehr zurückgehen soll. Laut einer Deloitte-Studie aus dem Januar soll sich in den nächsten beiden Jahren etwa die weltweite Zahl der Berufspendler, die den Weg mit dem Fahrrad zurücklegen, mindestens verdoppeln. Auch die Studie „Mobility Futures“ des Marktforschungsinstituts Kantar kommt zu einem ähnlichen Ergebnis. Überrascht hat die Forscher aber die Geschwindigkeit, mit der die erwartete Verkehrswende zustande kommt.
Studie zur Mobilität: Verkehrswende kommt 2030
Die Verkehrswende soll der Studie zufolge im Jahr 2030 gelingen, wie Spiegel Online schreibt. Bis dahin sollen private Autofahrten in den größten Städten der Welt um zehn Prozent zurückgehen. Dass sich die Mobilität innerhalb eines Jahrzehnts um zehn Prozent verändere, sei „enorm“, sagt Rolf Kullen, Leiter Mobilität bei Kantar. Für den Wandel sei die alternde Weltbevölkerung ebenso verantwortlich wie Sharingmodelle von Autos und Motorrollern sowie das Aufkommen autonomer Autos. Die Mischung daraus sorge dafür, dass der Bedarf, selbst ein Auto zu besitzen, sinke.
Konkret rechnen die Forscher damit, dass der Anteil des Autos an zurückgelegten Fahrten in Großstädten von 51 auf 46 Prozent sinkt. Die Nutzung des Fahrrads soll dafür um 18 Prozent steigen. Auch der Anteil der zu Fuß zurückgelegten Strecken steigt demnach deutlich, nämlich um 15 Prozent. Beim öffentlichen Nahverkehr rechnen die Studienmacher dagegen nur mit einem Plus von sechs Prozent.
Dazu passt, dass aktuell 43 Prozent derjenigen, die den ÖPNV nutzen, auf ein anderes Verkehrsmittel umsteigen wollen. Bei den Autofahren sind es 37 Prozent – und damit mehr als jeder Dritte –, die ihr Auto stehenlassen würden. Im weltweiten Mobilitätsindex liegt übrigens Berlin ganz vorn. Dieser Index zeigt an, wie dicht das Nahverkehrsnetz ist, wie günstig die Beförderung mit öffentlichen Verkehrsmitteln und wieviele Menschen ein Auto besitzen. München kam hier auf Platz fünf, hinter Auckland, Moskau und New York.
Im sogenannten „Shared-Mobility-Index“, hier geht es laut Spiegel Online um die Qualität von Angeboten für Rad- und Carsharing, lag Berlin ebenfalls vorn. München kommt hier auf Rang zwei. Die deutschen Städte lassen damit Metropolen wie Singapur und Peking hinter sich. Allerdings, so die Forscher, entwickeln sich deutsche Städte im internationalen Vergleich in puncto Mobilität sehr langsam. Insgesamt befragte Kantar eigenen Angaben nach über 20.000 Bewohner in 31 Großstädten rund um den Globus.
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