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Fairphone Fairbuds im Test: Wie gut sind die nachhaltigen Ohrstöpsel?

Die Fairbuds sind die ersten reparierbaren Ohrstöpsel. Damit will Fairphone nach den eigenen Smartphones zeigen, dass auch andere Produktkategorien nachhaltiger hergestellt werden können. Überzeugen sie im Alltag?

7 Min.
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Fairphone Fairbuds im Test. (Foto: t3n)

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Die Fairbuds des niederländischen Unternehmens Fairphone sind nicht nur neue In-Ear-Ohrstöpsel mit aktiver Geräuschunterdrückung. Vielmehr zeigt der Hersteller mit diesem Produkt, dass auch kleinere Konsumgüter nachhaltig entwickelt werden können. Andere Hersteller sollten sich die Ohrstöpsel besser genauer anschauen, denn ab 2027 müssen sie laut EU-Batterieverordnung alle In-Ear-Kopfhörer mit austauschbaren Akkus ausstatten.

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Wir haben die Fairbuds ausprobiert und sind von der Reparierbarkeit angetan, andere Aspekte sind ausbaufähig.

Fairbuds: Die ersten nachhaltigen Ohrstöpsel

Fairphones Fairbuds sind der zweite Versuch, nachhaltigere Ohrstöpsel zu bauen. Bei den ersten True-Wireless-Earbuds von 2021 setzte der Hersteller den eigenen Anspruch nur halbherzig um, da der Anteil an recycelten Materialien mit 30 Prozent gering war (jetzt sind es 70 Prozent) und die Akkus sich nicht austauschen ließen. Bei den neuen Fairbuds zeigt sich, dass Fairphone aus der ersten Generation gelernt hat.

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Fairbuds: Nicht nur der Akku der Ladeschale ist auswechselbar … (Foto: t3n)

Das Gehäuse und die In-Ear-Ohrstöpsel der Fairbuds sind zwar etwas größer als bei anderen aktuellen Modellen wie den teureren Airpods Pro oder Nothings Ear (Test). Dafür besitzen die Fairbuds eine Eigenschaft, die die neuen Ohrstöpsel einzigartig auf dem Markt macht: Im Gegensatz zur Konkurrenz werden sie nicht automatisch zu Elektroschrott, wenn die Akkus schlappmachen.

… sondern auch die Knopfzellen der Ohrstöpsel. (Foto: t3n)

Der Austausch der kleinen Knopfzellen des Typs LIR1054 in den Ohrstöpseln und des Akkupacks in der Ladeschale ist bei den Fairbuds noch einfacher als die Reparatur eines Fairphones: Die kleinen Batterien in den Ohrstöpseln verstecken sich jeweils hinter einem Scharnier, das von einer Silikonmanschette verdeckt wird. Trotz des möglichen Batteriewechsels sind die Ohrstöpsel erstaunlicherweise nach IP54 gegen Schweiß und Spritzwasser geschützt.

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An der Unterseite der Transportcases befindet sich eine Schraube, die mit einem kleinen Schraubenzieher geöffnet werden kann. Ist dies geschehen, kann die innere Ladeschale aus der Schutzhülle genommen werden, um den Akku zu wechseln. Dieser ist allerdings nicht von der Stange, sondern eine Spezialanfertigung, die als Ersatzteil 13 Euro kostet. Fairphone verspricht übrigens, „Ersatzteile für mindestens fünf Jahre nach der Markteinführung eines Produkts in unserem Webshop verfügbar zu halten“.

Viele weitere Ersatzteile

Auch das Gehäuse der Ladeschale (ebenfalls 13 Euro) und das Innenleben, in dem sich die Elektronik und der USB‑C-Ladeanschluss befinden (40 Euro), können neben den Akkus als Ersatzteile erworben werden. Sollte einer der Ohrstöpsel verloren gehen, können diese für jeweils 45 Euro nachgekauft werden.

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Trotz der Option des einfachen Batteriewechsels wirkt das uns vorliegende mattweiße Gehäuse aus 100 Prozent recyceltem Kunststoff durchaus hochwertig, aber klobiger als die der Konkurrenz. Wer die Fairbuds in einer engen Jeanshosentasche transportieren will, könnte unter Umständen auf Probleme stoßen.

Fairbuds: Bequeme, aber knubbelige Ohrstöpsel

Die Fairbuds nehmen im Ohr viel Raum ein, sind aber recht bequem zu tragen. (Foto: t3n)

Was mich beim Testen etwas gestört hat, war die manchmal etwas umständliche Art, die Ohrstöpsel aus dem Etui zu fummeln. Ja, man bekommt sie jedes Mal heraus, das machen andere Hersteller aber besser.

Durch die Ohrstöpselgröße, die uns von den Abmessungen her ein wenig an die QC Earbuds von Bose erinnert, ragen die Fairbuds etwas weiter aus den Ohren heraus als andere Modelle. Hier ziehen wir wieder die Bose-Ohrstöpsel heran, die ähnlich prominent aus den Ohren ragen. Ein so massiver Ohrschmuck wie Microsofts Surface Earbuds sind sie aber nicht.

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Die Fairbuds-Ohrstöpsel im Größenvergleich zu Nothings Ear und Apples Airpods. (Foto: t3n)

Die Fairbuds sitzen jedoch bequem im Ohr und stören auch nach mehrstündigem Tragen nicht. Wie bei den Ohrstöpseln der Konkurrenz bietet der Hersteller drei verschiedene Größen der mitgelieferten Silikonaufsätze an. In der Regel sollte eine Größe passen. Bei mir sorgten die bereits montierten Aufsätze für einen festen Halt, sodass die In-Ears auch bei stärkeren Kopfbewegungen oder beim Joggen nicht aus den Ohren fielen.

Das Ladecase der Fairbuds im Vergleich zu Nothings Ear und Apples Airpods. (Foto: t3n)

Sound: Wie klingen die Fairbuds?

Für den Sound ist in jedem Stöpsel ein titanbeschichteter, elf Millimeter großer Treiber verbaut. Das verwendete Material deutet auf Kopfhörer mit gutem Sound hin; vollkommen überzeugt haben sie mich jedoch nicht.

Bei der Beurteilung des Klangs scheiden sich allerdings oft die Geister. Manchen dürfte der Sound absolut zusagen. Ein Reinfall ist er meiner Meinung nach nicht, aber auch nicht der beste, sondern er bewegt sich im Mittelfeld. Gerade in der Preisklasse von 150 Euro, in der sich die Fairbuds bewegen, ist die Konkurrenz groß, sodass sie sich beispielsweise mit Ohrstöpseln von Sennheiser oder auch den neuen Nothing Ear messen müssen, die im Vergleich etwas feiner abgestimmt sind und eine breitere Bühne liefern.

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Zudem sind die Höhen der Fairbuds weniger stark definiert als bei den Nothing Ear, die aber genauso viel kosten wie die Fairphone Ohrstöpsel. Manche Stücke klingen im Vergleich auch etwas verwaschener und weniger ausgewogen. Der für iOS und Android verfügbare Equalizer der Fairphone-App kann die Qualität nicht massiv verbessern.

Zu beachten ist auch, dass die Fairbuds nur die einfachen Audiocodecs SBC und AAC unterstützen. Codecs für Hi-Res-Audio wie LDAC oder LDHC 5.0 sind nicht an Bord, was aber kein Beinbruch ist. Für Nutzer:innen, die Ohrstöpsel zum Pendeln oder für den Sport benötigen, sind die Fairbuds durchaus gut.

Gute aktive Geräuschunterdrückung

Die aktive Geräuschunterdrückung der Fairbuds ist gut, aber nicht hervorragend. Die Software-Algorithmen der Ohrstöpsel filtern Störgeräusche zwar effektiv heraus, kommen aber nicht an die ANC-Leistung der Konkurrenz von Bose, Sony oder Apple heran. Auch ist die ANC-Stärke nicht einstellbar, sondern kann nur ein- oder ausgeschaltet werden. Außerdem gibt es einen für viele mittlerweile obligatorischen Transparenzmodus, um Umgebungsgeräusche, Durchsagen in der Straßenbahn oder im Zug und kurze Gespräche zu hören.

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Beim Telefonieren klingt die eigene Stimme für den:die Gesprächspartner:in etwas blechern, in lauterer Umgebung wird man aber meist noch verstanden. Leider hatte ich im Test auch Aussetzer beim Telefonieren, sodass mein Gesprächspartner mich nicht mehr verstehen konnte. Dies lag vermutlich an einem Schluckauf der Bluetooth-Verbindung – Fairphone setzt hier auf die Bluetooth-Version 5.3. Meistens war die Verbindung zwischen Smartphone oder Notebook und den Fairbuds aber stabil, wie es sich gehört.

Zuverlässige Steuerung über die Ohrstöpsel

Auch an der Steuerung der Ohrstöpsel über die kapazitiven Tasten an der Außenseite gibt es nichts auszusetzen. Mit einer einfachen Touch-Geste auf den linken oder rechten Fairbud kann die Wiedergabe pausiert oder fortgesetzt werden, mit einem Doppel- oder Dreifachtap kann zwischen Musiktiteln vor- oder zurückgesprungen werden.

Ein langer Druck auf die Außenseiten der Fairbuds schaltet zwischen aktivierter und deaktivierter Geräuschunterdrückung und dem Transparenzmodus, den Fairphone Ambient Mode nennt, um. Mit einem Wisch nach unten oder oben lässt sich auch die Lautstärke regeln, was in der Regel problemlos funktioniert, aber etwas Übung erfordert.

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Smartphone-App der Fairbuds ist ausbaufähig

Ausbaufähig ist die Smartphone-App, denn sie bietet nur die notwendigsten Funktionen wie den erwähnten Equalizer, Informationen über den Akkustatus der Fairbuds und die Möglichkeit, die Firmware der Ohrstöpsel zu aktualisieren. Nützlich ist eine Anleitung für die Gestensteuerung und die Erklärung, was die verschiedenen Farben der LED in der Ladeschale bedeuten, denn über diese bekommt man den ungefähren Akkustand der Kopfhörer angezeigt.

Ein Blick in die Smartphone-App für die Fairbuds: Der Funktionsumfang ist überschaubar. (Screenshots: t3n)

Viel mehr Nützliches hat die App nicht zu bieten, wobei der direkte Zugriff auf Ersatzteile im Fairphone-Shop sich irgendwann als hilfreich erweisen dürfte. Warum der Hersteller aber beispielsweise eine Auswahlmöglichkeit für die Farbe der Fairbuds in die App integriert hat, ist uns ein Rätsel. Andere Produkte dieser Preisklasse bieten in der App beispielsweise noch die Möglichkeit, die Passform der Ohrstöpsel zu messen, Soundprofile zu erstellen oder die Gestensteuerung anzupassen. Nichts davon findet sich in der App.

Die Fairbuds-Smartphone-App bietet eine notwendige Erklärung für die LED am Case und zeigt verfügbare Ersatzteile. Eine Reparaturanleitung sucht man vergebens. (Screenshots: t3n)

Auch bei der Kommunikation zwischen Abspielgerät und Ohrstöpseln könnte der Hersteller noch nachlegen. Denn andere Hersteller ermöglichen es beispielsweise, den Ladestatus beider Ohrstöpsel und teilweise auch des Ladegeräts auf Smartphones oder Notebooks anzuzeigen. Immerhin unterstützen die Fairbuds Multipoint-Bluetooth, sodass die Ohrstöpsel mit zwei Geräten gleichzeitig gekoppelt werden können, um nahtlos zwischen ihnen zu wechseln. Auch die schnelle und bequeme Kopplung von Android-Smartphones und Ohrstöpseln, Fast Pair genannt, beherrschen viele Konkurrenzprodukte – den Fairbuds fehlt dieses Feature.

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Die Akkulaufzeit der Fairbuds ist mit sechs Stunden oder fünf Stunden mit aktivierter ANC eher solider Durchschnitt, aber nicht zu beanstanden. Die Ladeschale bietet genügend Akkuleistung für weitere 20 Stunden Wiedergabe. Für Ohrstöpsel ist das vergleichsweise wenig: Nothings Ear-Case verspricht Energie für über 40 Stunden.

Fazit: Nachhaltigkeit als Kaufargument

Die Fairbuds dürften nur die ersten von bald deutlich mehr Ohrstöpseln mit auswechselbaren Batterien sein. (Foto: t3n)

Fairphones Fairbuds stellen keine Rekorde auf, weder beim Klang noch bei der Akkulaufzeit. Die Ohrstöpsel sind klar in der Mittelklasse angesiedelt und müssen sich mit etablierten Namen wie Apple, Bose, Sennheiser oder Sony messen, aber auch mit Startups wie Nothing, mit denen sie klanglich nicht ganz mithalten können.

Zwar funktioniert die Geräusch­unterdrückung gut und auch Multipoint-Bluetooth ist nicht bei allen Konkurrenten zu finden. In anderen technischen Belangen ziehen die Fairbuds aber überwiegend den Kürzeren. Letztlich verhält es sich mit den Ohrstöpseln ähnlich wie mit den Smartphones des Herstellers: Die Produkte sind solide, punkten aber vor allem durch ihre Langlebigkeit und Reparierbarkeit. Während viele Konkurrenzprodukte wahrscheinlich schon Elektroschrott sind, tauscht man bei den faireren Geräten einfach den Akku oder eine andere Komponente aus und nutzt sie weiter.

Für den Preis von 150 Euro* sind die Fairbuds allein wegen ihrer Langlebigkeit und fairen Produktion insgesamt ein solider Deal.

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