Eine Gruppe von Forschern, angeleitet von der University of Washington, arbeitet derzeit an einer App, die es ermöglichen soll, mit einem herkömmlichen Smartphone Fieber zu messen. Dafür ist keine zusätzliche Hardware nötig.
Ein Sensor, mit dem Temperatur gemessen werden kann, befindet sich nämlich bereits in Smartphones. Dort wird er genutzt, um die Temperatur des Akkus zu bestimmen, damit dieser nicht überhitzt, wie die Universität in einem Artikel schreibt.
Die Forscher haben nun einen Weg gefunden, diesen Sensor zu nutzen, um die Temperatur an der Stirn von Menschen genauso akkurat zu messen wie es herkömmliche Thermometer können.
Wird das Thermometer überflüssig?
Die Vorteile der App liegen auf der Hand: Wird das Smartphone per Software zum Thermometer, verfügen alle Menschen mit einem Handy über ein einsatzbereites Thermometer. Da die meisten so ein Gerät sowieso nur wenige Male im Jahr benötigen, wird die Anschaffung überflüssig.
Um die Temperatur zu messen, muss die App gestartet werden und Nutzer müssen den Bildschirm des Smartphones für rund 90 Sekunden gegen ihre Stirn halten. Die App erkennt, wann der Kontakt mit der Stirn entsteht, und fängt dann an zu messen.
Da der Sensor auch die Temperatur der Batterie im Blick behält, misst er den Unterschied vor dem Kontakt mit der Stirn und danach, um die Körpertemperatur möglichst genau ermitteln zu können.
Erste Tests erfolgreich
Die App wurde bereits erfolgreich mit einigen Testern an der University of Washington getestet. Insgesamt gab es 37 Teilnehmer, von denen 16 mindestens leichtes Fieber hatten. Die App konnte die Körpertemperatur mit einer durchschnittlichen Fehlerrate von 0,23 Grad Celsius bestimmen.
Um die Körpertemperatur genau bestimmen zu können, reicht der Sensor allein allerdings nicht aus. Im Hintergrund arbeitet ein Machine-Learning-Modell, das alle nötigen Faktoren in Betracht zieht.
Um die App für den Einsatz in der echten Welt vorzubereiten, haben die Forscher sie auch mit verschiedenen Accessoires wie Hüllen getestet.
Bisher wurde die App nur mit drei verschiedenen Modellen ausprobiert. Hier haben die Forscher also noch ein wenig Arbeit vor sich. Außerdem arbeiten sie daran, auch Geräte wie Smartwatches in Thermometer zu verwandeln. Wann die App öffentlich zugänglich wird, ist noch nicht bekannt.