
Schritt 1: Bilanz ziehen
Wo ist eigentlich mein Sparbuch? Habe ich eine Hausratversicherung? Was bringt der Aktienfonds? Wenn du anfängst, dich mit dem Thema Finanzen außereinaderzusetzen, mach zuerst eine Bestandsaufnahme. Dafür solltest du all deine Vermögenswerte auflisten.
Darunter fällt dein Girokonto genauso wie ein Sparbuch, eine Lebensversicherung, ein Bausparvertrag oder sonstige Finanzprodukte. Falls du welche hast, gehören auf die negative Seite alle Schulden oder Verbindlichkeiten. Das kann ein überzogenes Konto sein, Kredite, die anstehenden Bafög-Rückzahlungen oder auch Kleinkredite bei Buy-now-pay-later-Dienstleistern wie Klarna.
Schritt 2: Finanzen überprüfen
Jetzt kommen all deine aufgelisteten Vermögenswerte und Schulden auf den Prüfstand. Solltest du feststellen, dass deine Schulden höher sind als dein Guthaben, ist natürlich die erste Priorität, die Schulden zurückzuzahlen. Das ist nicht nur mental entlastend, sondern befreit dich auch davon, Schuldzinsen zu zahlen.
Aber auch auf der Habenseite solltest du genau hinschauen: Zahlst du für dein Girokonto vielleicht unnötige Kontoführungsgebühren? Dann wechsele zu einer Direktbank.
Weiter geht es mit Verträgen, die du abgeschlossen hast. Brauchst du wirklich alle Abos für Spotify, Netflix und Co., die du monatlich bezahlst, oder kannst du hier reduzieren? Auch Versicherungen und Finanzprodukte solltest du durchrechnen, ob sie für dich ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis haben. Kündige, was nicht mehr passt oder nicht rentabel ist. Im Laufe der Jahre können sich Verträge auch überholt haben und es könnte passendere Angebote für dich geben.
Es gilt die Grundsatzregel: Alles, wofür du zahlst, solltest du verstehen. Diese Regel bewahrt dich davor, Finanzprodukte abzuschließen, die dir ein:e Bankberater:in aufschwatzen möchte oder die nicht zu deiner Lebenssituation passen.
Schritt 3: Notgroschen aufbauen
Um nicht in Panik zu verfallen, wenn eine unerwartete hohe Ausgabe ansteht, brauchst du einen Notgroschen als finanziellen Puffer. Dieses Geld ist dafür gedacht, dass du eine kaputte Waschmaschine ersetzen kannst, die Autoreparatur oder eine Zahnarztrechnung zahlen kannst.
Tritt ein solcher Fall ein, denk daran, den Notgroschen schnellstmöglich wieder aufzufüllen, bevor du dein Geld für andere Dinge ausgibst. Finanzexpert:innen empfehlen, dass der Notgroschen etwa drei Monatsgehälter betragen sollte. Mit wie viel Geld „auf der hohen Kante“ du dich aber wohlfühlst, hängt von deiner Lebenssituation und deinen Verpflichtungen ab.
Der Notgroschen liegt idealerweise von deinem Girokonto für täglich Ausgaben getrennt auf einem Tagesgeldkonto. Dort ist das Geld jederzeit verfügbar und kann Zinsen einbringen.
Schritt 4: Sparquote festlegen
Neben deinen Vermögenswerten kommen im nächsten Schritt deine Einkünfte auf den Prüfstand. Für einen genauen Überblick kannst du einige Monate in einem Haushaltsbuch tracken, welche Einnahmen du hast und wofür du dein Geld ausgibst.
Daran bemisst sich deine monatliche Sparrate, also wie viel in einem durchschnittlichen Monat übrig bleibt. Finanzexpert:innen empfehlen eine Sparquote von mindestens 10 bis 30 Prozent des Nettoeinkommens. Wenn du noch nicht auf eine zufriedenstellende Sparquote kommst, solltest du schauen, wie du deine Ausgaben reduzieren oder deine Einnahmen erhöhen kannst.
Ein Trick, um sich selbst zum Sparen zu verpflichten, ist, am Anfang des Monats, wenn das Gehalt auf dem Konto eingeht, direkt die gewünschte Sparquote auf ein separates Konto zu überweisen. So legst du den Rahmen für die Ausgaben des Monats bereits zu Beginn fest.
Schritt 5: Ziele setzen
Wohin möchtest du finanziell eigentlich? Es macht einen Unterschied, ob du für das Alter vorsorgen willst, für einen Autokauf oder Urlaub sparst, finanziell unabhängig werden möchtest oder passives Einkommen mit Aktiendividenden erzielen willst.
Mach ein Brainstorming und schreib alles auf, was dir einfällt. Dann priorisiere und unterteile deine Finanzziele in kurz-, mittel- und langfristig. Jetzt kannst du die Ziele konkret formulieren, beziffern und datieren. Das kann so aussehen: Bis zum 1. April nächsten Jahres möchte ich für eine Fernreise 2.000 Euro ansparen.
Nun kannst du feststellen, wie realistisch deine Wünsche sind: Rechne aus, wie viel du für die Fernreise und deine anderen Finanzziele monatlich sparen müsstest. Das kann bei langfristigen Zielen wie der Vorsorge für das Alter kompliziert werden, gibt dir aber einen groben Überblick über deine finanziellen Möglichkeiten oder zeigt auf, was dazu noch fehlt.