
Mitarbeiter:innen von Cipsoft können sich über Bonuszahlungen freuen. (Symbolfoto: baranq/Shutterstock)
Mit dem Release des Fantasy-Rollenspiels Tibia begann Ende der 1990er-Jahre die Erfolgsgeschichte von Cipsoft. Mittlerweile verbucht die Regensburger Firma zweistellige Millionengewinne – und beteiligt ihre Mitarbeiter:innen an dem erwirtschafteten Plus.
43.500 Euro Bonus für Cipsoft-Angestellte
Wie der Spieleentwickler Anfang Mai bekannt gegeben hat, können sich die Mitarbeiter:innen 2024 über einen Bonus in der Höhe von zehn Monatsgehältern freuen. Im Schnitt bekommt jede:r Angestellte 43.500 Euro zusätzlich überwiesen.
Wie genau das System funktioniert, hat Cipsoft-Chef und -Mitgründer Stephan Vogler dem Spiegel erzählt. Demnach beläuft sich die Gewinnbeteiligung für Mitarbeiter:innen seit 2010 auf ein Viertel. Bei einem Jahresgewinn von 14,5 Millionen Euro im Jahr 2023 bekommen die Mitarbeiter:innen entsprechend rund 3,6 Millionen Euro.
Gewinnbeteiligung: Teamleiter bekommen mehr
Wieviel jede:r Angestellte tatsächlich bekommt, orientiert sich am Gehalt der Mitarbeiter:innen im Verhältnis zum Gesamtgehalt. Teamleiter:innen, so Vogel, bekämen also mehr Tantiemen als prozessorientiert arbeitende Kolleg:innen.
Und es gibt weitere Einschränkungen bei der Verteilung der Gelder. So kommen nur jene Mitarbeiter:innen in den Genuss der – vollen – Gewinnbeteiligung, wenn sie zweieinhalb Jahre Betriebszugehörigkeit nachweisen können. 2023 schauten 28 von 95 Mitarbeiter:innen zumindest teilweise durch die Finger, darunter Werkstudent:innen und die Reinigungskraft.
Konzept hat Stärken, aber auch Schwächen
Vogler dazu: „Alle wissen, wie das System funktioniert – und sind damit auch zufrieden“. Nach zweieinhalb Jahren würden die anderen schließlich ebenfalls in den Genuss des Bonus kommen. Vogler und seinen drei Mitgründer:innen sei derweil klar, dass das Konzept viele Stärken, aber auch Schwächen hat.
Zu den Schwächen gehöre auch, dass die Gewinnbeteiligung nicht garantiert ist, so der Cipsoft-Chef. Entsprechend warne das Unternehmen regelmäßig davor, möglichst keine hohen finanziellen Verpflichtungen einzugehen, bei denen man auf den Bonus angewiesen sei.
Cipsoft hat laut Vogler in seiner Firmengeschichte zwar bisher immer Gewinne geschrieben, die Höhe schwankte jedoch. In manchen Jahren seien etwa nur zwei zusätzliche Monatsgehälter ausgezahlt worden.
Ohne Bonus steigt der Wechselwille
Für das Unternehmen steige in solchen Fällen die Gefahr, dass Mitarbeiter:innen zur Konkurrenz wechseln, weil die besser zahlt. In Regensburg würden etwa die Automobilbranche oder Industrie gute Gehälter bieten. „Da ist es nicht so leicht für uns, ohne hohe Tantiemen mitzuhalten“, so Vogler.
Aktuell scheint es aber gut zu laufen. Im Mai 2024 arbeiten erstmals 100 Mitarbeiter:innen bei Cipsoft, wie das Unternehmen mitteilt. Und der Regensburger Spieleentwickler hat schon angekündigt, in Zukunft weiter wachsen zu wollen.