Ein Projekt der Plattform Jigger hat sich Blockchain-Spielen gewidmet und eine massive Flut von nicht-menschlichen Spielern entdeckt. Sie fand in 60 Titeln etwa 200.000 von ihnen – pro Spiel. Demnach haben nur eine Handvoll Titel keine oder kaum Bots.
Jigger kommt zu dem Schluss, dass im Durchschnitt 40 Prozent aller Blockchain-Gamer Bots sind. Das Projekt fand Plattformen, auf denen 87 Prozent der Accounts keine Menschen sind. Unter den Bot-befallenen Plattformen befanden sich auch vermeintliche Top-Spiele und einige Anwendungsdienste.
Die Alternativ-Methode von Jigger, um Bots auszuschließen, findet jedoch auch viele Kritiker.
Token-Besitzer und Wallets abgeglichen
Der Chef des Projektes, Levan Kvirkvelia, erklärt: „Wir erkennen Bots und Multi-Accounts, indem wir Wallets, die derselben Person gehören, miteinander verknüpfen.“ Jigger nimmt, laut Kvirkvelia, eine Liste von Token-Besitzern, stellt sie in einer Grafik dar und verknüpft Wallets mit einem speziellen Algorithmus. Das Ergebnis ist eine runde Darstellung, in der farbige Cluster Bot-Ansammlungen zeigen sollen. Die Plattform hat für jedes Spiel eine solche Grafik und die ermittelten Daten veröffentlicht.
Bakterienartige Grafiken zeigen Bot-Klumpen
Neben den Grafiken gibt der Datenbankeintrag an, wie viele Bots gefunden wurden, wie viele Token-Besitzer es gibt und errechnet daraus die Prozentzahl. Die Binance-Blockchains sind demnach besonders betroffen.
Das Spiel „Ariva“ auf der BSC-Blockchain (Binance Smart Chain) hat 87 Prozent Botanteil. „Tiny World“ sei ein Top-3-Titel auf der anderen bekannten Binance-Blockchain BNB. Der Algorithmus hat 70 Prozent Bots errechnet. „Era 7“ ist ein in der Szene bekanntes NFT-Trading-Card-Spiel: 39 Prozent Bots. Nur eine Handvoll Titel hat einstellige Zahlen vorzuweisen.
Bot-Schwemme auch bei anderen Blockchain-Diensten
Kvirvelia hat jedoch auch bei anderen Plattformen in der Blockchain hohe Botaufkommen entdeckt. Er schreibt: „Alle Dienste mit einem Profit sind überschwemmt mit Bots.“ Als Beispiel zeigt er „Mobox“, ein Metaversum. Von den 39.000 Teilnehmern seien 55 Prozent Programme. Auch das Angebot Biswap Dex hat seit seinem „Referral-Programm“, einer Kundenwerbungsaktion, ein Bot-Problem. 13.000 davon sollen nun auf der Plattform herumgeistern.
Authentifizierung über Selfie bekommt Gegenwind
Um Bots aus der Plattform auszusperren – falls der Betreiber das wünscht –, bietet Jigger einen Authentifizierungsdienst an. Mit einem „schnellen Selfie“ auf einer speziellen Seite, die über einen QR-Code aufgerufen wird, soll das Problem gelöst werden. Einige Twitter-Follower sind anderer Meinung.
Ein Selfie sei weder leicht noch unaufdringlich und außerdem datenschutztechnisch problematisch. Es wird empfohlen, Nutzer:innen etwas auf ein Blatt Papier schreiben zu lassen, wie das bei anderen Plattformen – etwa Reddit – bereits eingesetzt wird. Eine weitere Kritik betont, einen solchen Selfie-Mechanismus könne man durch Deepfakes und Metahuman-Aktivitäten leicht umgehen.