Foodpanda: Deutschland-Comeback für Delivery Hero – Kampfansage an Gorillas und Flink

Erst vor zwei Jahren hatte der in Deutschland gegründete Anbieter Delivery Hero sein Deutschlandgeschäft an Just Eat Takeaway, den Mutterkonzern von Lieferando, verkauft. Unter der Marke Foodpanda steht nun die Heimkehr des Dienstes an.
Foodpanda liefert ab Juni in Berlin
Ab Juni will Foodpanda zunächst nur in Berlin starten. Dabei soll Foodpanda nicht nur Lieferando, sondern ebenso den sogenannten Quick-Commerce-Diensten wie Gorillas oder Flink Konkurrenz machen. Danach wollen die Lieferexperten nicht nur Essen, sondern auch Supermarktprodukte ausliefern. Eine Erweiterung in diese Richtung hatte zuletzt auch Lieferando angekündigt.
Ab dem 10. August soll Foodpanda auch in weiteren deutschen Städten an den Start gehen. Dass Delivery Hero nicht nur Restaurant-Produkte ausliefern kann, beweist das Unternehmen in anderen Ländern der Welt bereits.
Delivery Hero will an vielen Schrauben drehen
Mehr als 600 sogenannte Dmarts, kleine Lagerhäuser in Innenstädten, betreibt Delivery Hero. Von dort aus werden die gängigsten Supermarktprodukte ausgeliefert. In Deutschland will Foodpanda dafür im Schnitt sieben Minuten benötigen. Das ist eine Kampfansage an Gorillas, die mit zehn Minuten Lieferzeit werben. Dem Kunden dürfte es nicht auf ein paar Minuten mehr oder weniger ankommen.
Neben dem Aufbau der Dmarts will Delivery Hero in Partnerschaften mit lokalen Geschäften und den Aufbau von reinen Lieferküchen, sogenannten Ghost Kitchens, investieren. Dabei handelt es sich um Restaurants, die ausschließlich ausliefern und deshalb etwa ihren Standort nicht auf Kundenattraktivität ausrichten müssen. Vielfach finden sich Lieferküchen in Gewerbegebieten oder anderen Lokationen mit attraktiveren Mietpreisen als die Innenstädte oder andere Lauflagen sie bieten.
Gewinne über Jahre nicht zu erwarten
Delivery Hero geht davon aus, dass das Engagement in Deutschland über Jahre ohne Gewinne bleiben wird. Weitere 10 bis 15 Jahre werde man wohl investieren müssen, um letztlich eine Spitzenposition am Markt zu erreichen, sagte Delivery-Hero-Chef Niklas Östberg im Gespräch mit Reuters.
Dennoch sei die Zeit reif, nach Deutschland zurückzukehren, denn der hiesige Markt brauche offenbar einen Treiber, der das Servicelevel erhöhe. Statt einer Verbesserung habe sich in Deutschland in den Jahren nach dem Weggang von Delivery Hero indes eher eine Verschlechterung des Angebots an Lieferdiensten eingestellt, meint Östberg selbstbewusst.