Forschung beunruhigt: Dieser uralte Asteroiden-Typ ist schwer zu entdecken und zu zerstören
Wenn wir das Wort Asteroid hören, denken wir an einen monolithischen Gesteinsbrocken, der unkontrolliert durch das All rast. Käme ein solches Ungetüm auf die Erde zu, könnte weit im Vorfeld versucht werden, den Gesteinsbrocken zu sprengen oder ihn wenigstens per Raketeneinschlag aus seiner Bahn zu werfen.
Genauso hat es die US-Raumfahrtbehörde Nasa im vergangenen September gezeigt, als sie im Rahmen der Dart-Mission (Double Asteroid Redirection Test) erfolgreich den Asteroiden Dimorphos ablenken konnte. Der Test gilt als durchschlagender Erfolg: Die Ablenkung war sogar stärker, als zunächst erwartet worden war.
Asteroiden gibt es als Monolithen, aber auch als Trümmerhaufen
Eine jüngst im Wissenschaftsjournal Proceedings of the National Academy of Sciences (PNAS) veröffentlichte Studie weist indes erstmals eindeutig nach, dass es die schon länger vermuteten Trümmerhaufen-Asteroiden, die eben gerade nicht aus einem Monolithen bestehen, ebenfalls gibt. Die Forschenden haben anhand von Bildern der japanischen Sonde Hayabusa herausgefunden, dass Trümmerhaufen-Asteroiden eine extrem widerstandsfähige Art von Asteroiden sind und nur schwer durch Kollisionen zerstört werden können.
Das darf durchaus beunruhigen. Trümmerhaufen-Asteroiden sind nämlich in zweierlei Hinsicht ein Problem.
Zum einen wissen wir nichts über die Lebensdauer solcher Gesteinskonglomerate. Sie können aber deutlich länger eine Bedrohung darstellen als ihre monolithischen Kollegen, denen die Forschung eine Lebensdauer von „nur“ wenigen hundert Millionen Jahren voraussagt.
Die Forschenden kommen bei der Untersuchung der Proben der Hayabusa-Sonde, die den Asteroiden Itokawa untersucht hat, unter Einsatz modernster Verfahren zu dem Ergebnis, dass Itokawa, selbst ein Trümmerhaufen-Asteroid, wohl um die 4,2 Milliarden Jahre alt sein muss. Das ist fast so alt wie das Universum selbst und für die Forschenden ein regelrechter Schock.
Riesige Weltraumkissen, die schwer zu zerstören sind
Sie schätzen Trümmerhaufen-Asteroiden zum anderen als überaus häufig ein. Sie setzen sich auch aus Bruchstücken vorheriger Monolithen zusammen, sind sehr klein und damit von der Erde aus schwer zu entdecken, was ihr Bedrohungspotenzial weiter erhöht, so die Forschenden.
Sie nehmen an, dass genau die stoßdämpfende Natur des Trümmerhaufen-Asteroiden für seine lange Lebensdauer verantwortlich ist. Eben weil es sich um einen Trümmerhaufen handelt, ist Itokawa zu etwa 40 Prozent porös. Das bedeutet, dass fast die Hälfte des Asteroiden aus Hohlräumen besteht.
Etwaige Kollisionen würden also lediglich die Lücken zwischen den Felsen eliminieren, nicht aber die Felsen selbst zerbrechen. Die Forschenden bezeichnen den Asteroiden als ein „riesiges Weltraumkissen“.
Dart-ähnliche Missionen möglicherweise wenig zielführend
Diese Information ist entscheidend, wenn es darum geht, eine mögliche Kollision eines Asteroiden mit der Erde zu verhindern, schreiben die Forschenden in The Conversation, denn die Übertragung kinetischer Energie zwischen einem kleinen Raumschiff und einem Asteroiden mit Trümmerhaufen sei sehr gering. Somit sei nicht damit zu rechnen, dass wir solche Asteroiden einfach sprengen könnten.
Die Forschenden schlagen daher einen aggressiveren Ansatz vor. Nach ihrer Auffassung könnte die Schockwelle einer Nuklearexplosion im Weltraum viel mehr kinetische Energie auf einen von Natur aus gedämpften Asteroiden übertragen und ihn so möglicherweise doch noch aus der Bahn werfen.
Das Universum ist 4,2 Milliarden Jahre alt. So so.