Forscher entwickeln Roboterfisch, der Mikroplastik aufsammeln kann

Roboterfisch – Symbolbild. (Bild: Shutterstock / FrimuFilms)
Mikroplastik ist ein komplexes Umweltproblem. Die kleinen Partikel entstehen aus Plastikmüll oder gelangen durch Kosmetika oder den Abrieb synthetischer Kleidung beim Waschen über das Abwassersystem in unsere Flüsse und Meere.
Tausende von Meeressäugern und -vögeln verlieren so jedes Jahr ihr Leben. Die Tiere verhungern mit vollen Mägen, da das Plastik ihren Verdauungsapparat verstopft.
Und auch wir leiden zunehmend unter den Folgen des Mikroplastiks. Denn durch die Nahrungskette gelangen die kleinen Plastikpartikel auch in unsere Körper, wo sie sich anreichern und negativ auf unsere Gesundheit auswirken können.
18.000 Plastikteile pro Quadratkilometer Meer
Inzwischen sollen auf jedem Quadratkilometer Meeresoberfläche bis zu 18.000 Plastikteile unterschiedlichster Größe schwimmen. Dabei ist das nur die Spitze des Eisberges: 90 Prozent der Abfälle sollen sich auf dem Meeresboden befinden, wo wir sie nicht sehen können. Plastik ist im Meer nahezu unvergänglich. Durch Salzwasser und Sonne wird es lediglich kleiner.
Genau dieses Mikroplastik-Problem wollen Forscher:innen der chinesischen Universität Sichuan lösen. Und zwar mit einem Roboter-Fisch, wie sie in der Wissenschafts-Zeitschrift Nano Letters berichteten.
Der Roboter-Fisch hat eine Länge von 13 Millimetern und ist so programmiert, dass er Mikroplastik aus den Ozeanen entfernen können soll. Seine Geschwindigkeit entspricht mit 30 Millimetern pro Sekunde in etwa der, in der Plankton durchs Wasser treibt.
Perlmutt als Materialinspiration
Damit der Fisch nicht selbst zum Problem wird, besteht er aus einem Material, das für das Meeresökosystem unschädlich ist. Als Inspiration diente den Forscher:innen dabei der schichtweise Aufbau von Perlmutt.
Gesteuert wird der Fisch über Wärmestrahlung mittels eines Nahinfrarot-Lasers. Durch Ein- und Ausschalten des Lasers schlägt die „Schwanzflosse“ des Roboterfisches hin und her, wodurch die Bewegungen eines echten Fisches imitiert werden. Während er sich bewegt, bleibt Mikroplastik an seinem Körper haften. Darüber hinaus soll sich das Material des Fisches von selbst zu 89 Prozent selbst regenerieren können, falls es einmal zu Verletzungen kommt.
Bislang ist der Roboterfisch nur als Prototyp verfügbar. Laut Yuyan Wang, Forscherin am Polymer Research Institute der Universität Sichuan und eine der leitenden Autorinnen der Studie, seien weitere Forschungsarbeiten erforderlich sind, um das Produkt marktfähig zu machen.
Dabei gilt es auch zu beweisen, inwieweit die Fische wirklich effizient sind. Praktikabler und günstiger könnten eher spezielle Wasserfilter sein, mit denen kleinste Mikroplastikpartikel entfernt werden können.