
Supernova-Überreste von Cassiopeia A. (Foto: Nasa/CXC/SAO)
Im Jahr 1680 hätten unsere Vorfahren auf der Erde die Explosion des Sterns Cassiopeia A am Himmel beobachten können, wenn die Supernova nicht von sogenannten Dunkelwolken, einer riesigen Ansammlung von Gas und Staub, verdeckt gewesen wäre. Die Überreste der Supernova im Sternbild Cassiopeia – über 11.000 Lichtjahre von der Erde entfernt – haben einen Durchmesser von gut zehn Lichtjahren und breiten sich mit einer Geschwindigkeit von 2.000 Kilometer pro Sekunde aus. Bei der Analyse von in den vergangenen 19 Jahren gesammelten Daten ist Forschern jetzt aber etwas Ungewöhnliches aufgefallen.
Wie ein Forscherteam um Jacco Vink von der Uni Amsterdam in einer Studie darlegte, dürfte sich ein Teil der starken Schockwelle, die sich seit der Explosion in den Supernova-Überresten mit 5.800 Kilometern pro Sekunde ausdehnt, in die falsche Richtung bewegen. Der entsprechende Gasnebel, der vor allem aus Wasserstoff besteht, dürfte sowohl vor als auch während der Explosion des einstigen Sterns ausgestoßen worden sein. Eigentlich sollte sich die Explosion hier wie ein im Aufblasen befindlicher Luftballon gleichmäßig nach außen ausdehnen – tut sie aber nicht.
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Vink und seine Kollegen Daniel J. Patnaude und Daniel Castro vom Harvard-Smithsonian Center for Astrophysics in Cambridge im US-Bundesstaat Massachusetts hatten die Bewegung der Schockwelle mit von dem Röntgenteleskop des Nasa-Satelliten Chandra seit 2003 gesammelten Daten analysiert. Wie schon vorher vermutet, bewegt sich ein Teil der westlichen Region der Schockwelle tatsächlich in die umgekehrte Richtung.
Die Forscher sprechen hier von einer umgekehrten Schockwelle. In die falsche Richtung ging es derweil „nur“ mit 2.700 Kilometern pro Sekunde. Noch verblüffender war für die Astronomen, dass andere Teile derselben Region, konkret die äußere Schockwelle der westlichen Region, sich wie der Rest der gesamten Schockwelle vom Epizentrum der Supernova wegbewegten, wie space.com berichtet. Und diese dehnte sich zum Teil noch schneller aus als die gesamte Welle. Diese Erkenntnisse widersprechen gängigen Theorien der Vorgänge nach Supernova-Ereignissen.
Was war also passiert? Wahrscheinlich, so die Forscher, habe es eine Kollision der Schockwelle mit einer massiven Gaswolke gegeben, die sich schon vor der Explosion von Cassiopeia A gebildet hatte. Dadurch habe sich die Schockwelle verlangsamt und es sei ein immenser Druck aufgebaut worden, der einen Teil der Welle wieder zurückgeschickt habe. Der andere Teil dehnte sich daraufhin umso schneller aus. Dass so etwas möglich ist, hängt mit der eher besonderen Art der Supernova zusammen, die Cassiopeia A auszeichnet. Denn der Stern hatte schon vor der Explosion einen Großteil seiner Masse verloren.
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