Neues Foto des schwarzen Lochs in unserer Milchstraße zeigt Magnetfelder
Als Wissenschaftler:innen Sagittarius A* im Zentrum der Milchstraße 2022 zum ersten Mal fotografierten, zeigte das Bild noch einen verschwommenen leuchtenden Donut ohne eindeutige Struktur. Durch eine neue Art der Aufnahme ist es den Forschenden jetzt allerdings gelungen, zumindest optisch Klarheit in das zu bringen, was sich an der Grenze zur unendlichen Dunkelheit abspielt.
Das Foto wurde mit dem Event-Horizon-Teleskop (EHT) gemacht und bildet dank eine speziellen Filters polarisiertes Licht ab. Ihre daraus gewonnenen Erkenntnisse haben die Forschenden in der Fachzeitschrift The Astrophysical Letters veröffentlicht.
Aufnahmen von Sagittarius A*: Erstaunliche Ordnung am Rande des Abgrunds
Durch die neue Methode kann man sich bewegende, geladene Partikel ausmachen, die um Sagittarius A* herumwirbeln. Die leuchtenden Elemente bilden dabei erstaunlich klare Strukturen.
„Wir können jetzt erkennen, dass sich da starke, gedrehte und geordnete Magnetfelder in der Nähe des schwarzen Lochs im Zentrum der Milchstraßengalaxie befinden“, so Sara Issaoun, Co-Leiterin des Forschungsprojekts.
Schwarze Löcher sind eigentlich nicht sichtbar, da sie so eine extreme Masse und unglaubliche Dichte besitzen, dass sie sogar Licht in ihr Inneres ziehen und verschwinden lassen. Was man allerdings sehen kann, ist die sogenannte Akkretionsscheibe: heißes Gas, das um die Dunkelheit herumschwirrt, teils hineingezogen oder wieder ausgestoßen wird.
Dort wo die hellen Strukturen im Zentrum des Fotos enden, befindet sich der sogenannte Ereignishorizont, also die Stelle, an der alles Existierende endet und das eigentliche schwarze Loch beginnt.
Das versprechen Forschende sich von den verbesserten Aufnahmen des EHT
Sagittarius A* sitzt im Zentrum der Milchstraße und wiegt 4,3 Millionen Mal so viel wie unsere Sonne. Spannend für die Forschung ist vor allem, dass man jetzt die Bewegungen der Partikel und ausgestoßene Materiejets am Rand von schwarzen Löchern untersuchen und vergleichen kann.
Erste Vergleiche haben zum Beispiel gezeigt, dass sich das Verhalten der Magnetfelder am Rand der kosmischen Objekte nicht unterschiedet, selbst wenn sie selbst extreme Masseunterschiede aufweisen. Die Forschenden versprechen sich von den verbesserten Aufnahmen außerdem, mehr darüber zu erfahren, wie schwarze Löcher „fressen“.
Das EHT ist ein virtuelles Teleskop, das sich aus vielen verschiedenen Radioteleskopen zusammensetzt, die überall auf der Erde verteilt sind. Durch die immer besser werdenden Aufnahmen könnte es der Forschung vielleicht bald gelingen, die letzten Rätsel um supermassereiche schwarze Löcher zu lösen. Davon gibt es nämlich noch einige.
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