Im Wirtschafts- und Tech-Bereich haben es Frauen auch heutzutage meist noch schwer, sich durchzusetzen. In den Vorständen deutscher börsennotierter Unternehmen dominieren die Männer mit einem Anteil von 90 Prozent. Etwas besser sieht es bei den Aufsichtsratsposten aus. Jeder dritte wird hier von einer Frau besetzt. Da scheint eine Studie der US-Großbank Goldman Sachs gerade recht zu kommen, laut der von Frauen verwaltete Börsenfonds die bessere Performance haben. Sind Frauen also die besseren Fondsmanager? Nicht so ganz, wie ein Blick auf die Details zeigt.
Frauen-verwaltete Fonds mit nur einem Drittel Frauenanteil?
Zwar sollen 43 Prozent der von Frauen verwalteten Fonds in diesem Jahr den Benchmark überflügelt haben – etwas, das „nur“ 41 Prozent der von männlichen Fondsmanagern verwalteten Börsenfonds gelang. Aber Goldman Sachs rechnet zu von Frauen verwalteten Fonds all jene Fonds hinzu, bei denen mindestens ein Drittel der Positionen im Fondsmanagement von Frauen besetzt sind, wie CNBC berichtet. Hieße also im Umkehrschluss, dass deutsche Aufsichtsräte in ihrer Gesamtheit von Frauen verwaltet würden.
Insgesamt analysierte Goldman Sachs knapp 500 größere Fondsverwalter, die insgesamt Vermögenswerte von 2,3 Billionen US-Dollar unter ihren Fittichen hatten. Nur 63 Fonds beziehungsweise 13 Prozent galten laut der oben genannten Definition als von Frauen verwaltet. Nur 14 Fonds werden ausschließlich von Frauen verwaltet, im Gegensatz zu 380, die nur von Männern gemanagt werden. Allerdings zeigten sich trotz der insgesamt geringen Zahl an Frauen überhaupt in diesem Jahr deutliche Unterschiede zwischen den verwalteten Fonds.
Von Frauen verwaltete Fonds performen besser
In den Jahren zuvor lagen die Fonds bei ihrer Performance immer ungefähr gleichauf. In diesem Jahr hätten die von Frauen verwalteten Fonds die Auf und Abs der Märkte im Zuge der weltweiten Coronakrise insgesamt besser überstanden. Im Mittel performten die von Frauen verwalteten Fonds zu Jahresbeginn (1. Januar bis 23. März) um 50 Basispunkte besser als der Benchmark-Wert. Fondsmanagementfirmen, die nur Männer in der Chefetage haben, blieben dagegen um 20 Punkte unter dem Benchmark-Wert.
Der Grund für den sichtbar größeren Erfolg der von Frauen gemanagten Fonds liegt laut Goldman Sachs vor allem in den bevorzugten Sektoren bei der Aktienauswahl. Während die Fondsmanagementfirmen mit Frauen stärker zu Tech-Werten wie Apple, Microsoft oder Tesla griffen, scheinen die männlichen Fondsverwalter eine größere Affinität zu Finanztiteln wie Berkshire Hathaway oder Visa gehabt zu haben. Der Boom der Tech-Aktien der vergangenen Monate gab den frauenverwalteten Fonds dann den nötigen Aufschwung.
t3n meint:
Das große Manko der Goldman-Sachs-Studie ist auf den ersten Blick natürlich, dass es Fonds, deren Frauenanteil im Managerbereich nur ein Drittel beträgt, als frauenverwaltet aufführt. Die Studie zeigt aber nicht nur, wie gering der Frauenanteil in dieser Männerdomäne heutzutage noch ist. Vielmehr lässt sich tatsächlich ein Einfluss der weiblichen Aktienwahl für den Fonds-Topf daraus ablesen. Demnach sind Frauen tech- und Männer eher finanzaffiner. Der Tech-Boom in diesem Jahr gibt den Frauen recht.
Jörn Brien
Und täglich grüßt das Murmeltier. Die Behauptung kommt in die Überschrift, der Journalismus in den letzten Satz.
Gemanagte Fonds nur über wenige Jahre zu beurteilen ist schon unseriös, dann aber noch nach Geschlecht zu gruppieren ist wirklich ein totaler Fehlschlag.
Gemanagte Fonds sind Glücksspiel. Egal ob Männlein oder Weiblein. Selbst Affen haben eine bessere Performance.