Früh aufstehen: Warum die Morgenroutine der Tech-Giganten für Normalsterbliche nicht funktioniert
Tim Cook und Richard Branson tun es. Jack Dorsey angeblich auch. Viele erfolgreiche Firmenlenker sind Frühaufsteher und reißen morgens schon richtig was. Bei den Tech-Unternehmern heißt es: Steh um 5 Uhr auf, laufe zehn Kilometer um den See und lies ein Kapitel eines neuen Buches. Oder besser noch: Schreib selbst eins. So weit, so gut.
Für normale Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sieht der Start in den Tag in den meisten Fällen anders aus: Der Wecker reißt einen aus dem Schlaf, dann duschen und Zähne putzen, Kinder anziehen und schnell raus in den Verkehr. Nicht jeder Berufstätige hat Bedienstete, die morgens den Kaffee aufsetzen und die To-do-Liste für den Arbeitstag sortieren.
Einigen Reddit-Usern sind diese Highperformer sogar ziemlich suspekt. In einem Subreddit fragt ein Nutzer sich wundernd: „Leute, die um 5 Uhr aufstehen, warum?“ Die Resonanz darauf, ist nicht nur groß, sondern bisweilen auch großartig. Mehr als 18.000 Menschen haben geantwortet – und zwar anders als die meisten Selbstoptimierer es tun würden.
„Mein Job ist eine Stunde entfernt und ich brauche zusätzlich noch eine, um in der Dusche zu heulen“, schreibt ein Pendler. „K I D S“, tippt eine Mutter kurz und knapp in die Tasten. Ein Senior schreibt: „Das Alter. Ich muss schon vor Sonnenaufgang aufs Klo und danach kann ich nicht mehr schlafen.“ In der unteren Bildergalerie gibt es weitere (nicht immer ganz ernst gemeinte) Beispiele.
Menschen erzählen, warum sie wirklich um 5 Uhr aufstehen.
Morgenroutine für Normalsterbliche
So früh aufzustehen, ist für viele Menschen also eher ein Muss und häufig kein Vergnügen. Dass aber auch Normalsterbliche eine Routine entwickeln können, die den Morgen und wie er verläuft nachhaltig bestimmt, weiß der Journalist Benjamin Spall. Er ist Gründer von Mymorningroutine.com und hat sich die Morgenroutinen der Promis zu seinem Beruf gemacht.
„Im Lauf der vergangenen Jahre habe ich mehr als 300 erfolgreiche Menschen zu ihren morgendlichen Abläufen befragt“, erzählt er der New York Times in deren „Smarter Living“-Newsletter. Dazu zählt auch die Olympia-Siegerin Rebecca Soni. Zwar gäbe es nicht die eine bewährte Morgenroutine, sagt er, jedoch bestimmte Praktiken, die wirklich allen nutzen können.
Laut dem US-Amerikaner gibt es zwischen „Schlaf“ und „rechtzeitig zur Arbeit kommen“ nämlich einen dritten Modus. Die Rede ist von einem Freiraum, der dem eigenen Wohlbefinden dienen kann. Schon ein kleiner Zeitpuffer verbessere den Start in den Tag und die damit einhergehende Lebensqualität enorm. Benjamin Spall drückt das wie folgt aus:
„Zehn Minuten weniger Schlaf seien kaum der Rede wert, jedoch verschaffen sie Luft und erlauben es, stressfreier den Morgen zu starten.“ Wenn die Morgenroutine zur Belastung wird, sei irgendwas falsch gelaufen. In den zehn Minuten lässt sich einiges anstellen. Mancher duscht ein wenig länger oder genießt den Kaffee in der Küche für sich allein.