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Kolumne

Führt uns KI zur 4-Tage-Woche?

Unser KI-Kolumnist Saim Rolf Alkan erklärt, wie hilfreich künstliche Intelligenz bei der Umsetzung einer Vier-Tage-Woche sein könnte.

Von Saim Rolf Alkan
4 Min.
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Bringt uns KI der 4-Tage-Woche näher? (Foto: Sinseeho / Shutterstock.com)

Ich bin Arbeitgeber. Und das bedeutet in diesen Zeiten vor allem Stress. Dabei geht es weniger darum, Kund:innen zu gewinnen und zu binden. Das machen wir schon sehr gut. Nur: Was, wenn noch mehr Kunden kommen? Was uns – wie den meisten anderen Unternehmen auch – fehlt, sind vor allem qualifizierte Mitarbeiter:innen. Als innovatives, zukunftsgewandtes Unternehmen haben wir zwar Vorteile bei der Gewinnung von Arbeitskräften, dennoch stresst uns die Suche, Gewinnung und Bindung mitunter mehr als alle anderen Jobthemen.

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Schaue ich mir die Rahmenbedingungen, Arbeitsmarktanalysen und die Überschriften der letzten Jahre an, werden die Sorgenfalten beim Gedanken an den Wirtschaftsstandort Deutschland tiefer. Fach- und Arbeitskräfte fehlen seit vielen Jahren. Und das in vielen Branchen. Handwerk, Einzelhandel, Gastronomie und Hotellerie – jeder von uns hat in den letzten Monaten persönlich gespürt, dass hier etwas nicht stimmt. Handwerker:innen sind überlastet, lehnen Aufträge ab oder lassen einen selbst in Notfällen warten. Bäckereien schließen, Lokale und Restaurants reduzieren ihre Öffnungszeiten. Überall herrscht Personalmangel.

Überall herrscht Personalmangel

Am deutlichsten wird das im Gesundheits- und Pflegesektor. Hier wird nur noch jede dritte Stelle besetzt. Krankenhäusern, Pflegeheimen, Kindergärten fehlen schon jetzt rund 100.000 Fachkräfte. Hinzu kommt, dass mit den Boomern in den nächsten 15 Jahren weitere 30 Prozent der Erwerbstätigen in den Ruhestand gehen. Menschen, die zudem immer älter werden und das Gesundheits- und Pflegesystem zusätzlich belasten.

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Die Tätigkeiten in den genannten Bereichen werden letztlich von Mensch zu Mensch oder mit handwerklichem Geschick verrichtet. Hier hilft dementsprechend nur Zuwanderung. Nicht umsonst sind Arbeitsminister Heil und Außenministerin Baerbock bis nach Brasilien gereist, um für den deutschen Arbeitsmarkt zu werben. Wer vor diesem Hintergrund immer noch Angst vor „Überfremdung“ hat, hat hoffentlich treusorgenden Nachwuchs. Zuwanderung bleibt für diese Berufe die einzig realistische Alternative.

Für diese Alternative gilt es jedoch nicht nur, die gesetzlichen Rahmenbedingungen, sondern auch ein attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen. Dazu passen die lauter werdende Forderung nach Work-Life-Balance, Vermeidung von Mehrarbeit, Stressabbau und letztlich auch der Vier-Tage-Woche. Wie aber genau das mit den bereits jetzt schon unbesetzten Stellen zusammenpasst, bleibt in der Diskussion bisweilen auf der Strecke.

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Das Gerangel um Fach- und Nachwuchskräfte erinnert dabei manchmal an Schnäppchenjäger. Arbeitgeber werden gegeneinander ausgespielt. Die Offerten für neue Mitarbeiter:innen gehen an die Schmerzgrenze und manchmal auch darüber hinaus. Machen wir uns nichts vor: Eine Vier-Tage-Woche bei vollem Lohnausgleich kommt einer indirekten Gehaltserhöhung von 20 Prozent gleich. Da fehlt mir aktuell für viele Arbeitgeber die Phantasie, wie das gut ausgehen soll.

Automatisierung hilft

Für uns selbst sieht das schon anders aus. Natürlich ist der Kampf um neue Arbeitskräfte hart. Wir können uns glücklich schätzen, dass wir viele Bereiche unseres Unternehmens bereits automatisiert haben. Da ist unser eigenes Geschäftsmodell – KI-basierte Textautomatisierung – eine sehr gute Blaupause für das, was KI genau hier leisten kann: Entlastung von stereotypen, wenig kreativen Arbeiten. Automatisierung von Arbeitsschritten und (Teil-)Prozessen, die mehr oder weniger immer gleich ablaufen. Das beugt Arbeitsüberlastung, Frustration und vielleicht sogar dem Burnout vor. Kopf und Arbeitstag werden für das frei, was wirklich wichtig ist. Jeder von uns weiß, was es für den Flow braucht: ein gut austariertes Arbeiten zwischen Herausforderung und Hingabe. Nur so bleibt Arbeit spannend, inhaltlich wertvoll und abwechslungsreich.

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Hinzu kommt, dass viele Nachwuchskräfte gern zügig Verantwortung und Führung übernehmen wollen. Die Realität der Arbeitswelt aber zeigt, dass zumindest bisher nicht nur Platz für „Häuptlinge“ ist. Es braucht auch diejenigen, die das operative Geschäft abwickeln. Gerade hier werden wir künftig sehr viel KI im Einsatz sehen. Wer die neuen Tools und Technologien in seinem Unternehmen schnell adaptieren kann und dadurch auf ein anderes Effizienzniveau gelangt, wird seinen Mitarbeiter:innen quasi automatisch beschleunigte Karriereoptionen anbieten können. Schöner Nebeneffekt: Die KI braucht weder Pinkel- noch Zigarettenpausen.

Innovationsbereitschaft zeigt sich übrigens nicht nur im Einsatz von KI, sondern eben auch in der viel diskutierten Arbeits- und Unternehmenskultur. Beides gehört letztlich zusammen. Das eine kann das andere befördern. Im Ergebnis kommen wir zu einem flexibleren, kreativeren, anspruchsvolleren und entspannteren Arbeiten. KI bedeutet Entlastung, nicht Entlassung. So betrachtet wird New Work nicht ohne New Skills möglich sein.

Wenn KI Standardverfahren beschleunigt

Einen regelrechten Doppeleffekt zieht übrigens der Einsatz von KI-Technologien überall dort nach sich, wo Standardverfahren in der Verwaltung modernisiert und beschleunigt werden: von der Gewerbeanmeldung über das Notarwesen bis zur Finanzverwaltung und dem Bankwesen. Mir fällt hier kaum ein Bereich ein, der im Jahr 2023 bereits zeitgemäß arbeitet. Die Folge: Überlastete Verwaltungsmitarbeiter:innen, Prozesse, die sich völlig unnötig in die Länge ziehen und so auf alle Beteiligten letztlich abschreckend wirken.

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Wenn wir es schaffen, hier mit KI-Unterstützung die tägliche Bearbeitung von Standardverfahren massiv zu beschleunigen, Mitarbeiter:innen zu entlasten, attraktiver für neue Angestellte zu werden, dann hat das den doppelten Effekt, weil es Behörden und Verwaltungsberufe wieder attraktiver macht und Wirtschaft und Unternehmen spürbar entlastet. Wenn ich mir vorstelle, wie die Bearbeitung von Anträgen, Steuererklärungen, Finanzierungen etc. mit KI-Unterstützung heute aussehen könnte, wird selbst für mich Workaholic eine Vier-Tage-Woche plötzlich vorstellbar.

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