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Kolumne

Funny Money: Das Metaverse kommt nicht ohne Zensur aus

Eine alte Weisheit der IT-Branche besagt: Am Anfang wächst eine neue Technologie immer durch Pornographie. Im Metaverse gab es immer noch keinen Sex-Skandal. Ein deutliches Indiz dafür, dass NFT gar nicht so dezentral sind, wie die Entwickler:innen gerne behaupten, meint unser Funny-Money-Kolumnist.

Von Roman Keßler
2 Min.
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Kind schockiert computer (Foto: Shutterstock/ivan_kislitsin)

Das Metaverse ist auffällig kindersicher – davon mal abgesehen, dass die meisten Erwachsenen ohnehin die technischen Hürden nicht überwinden können, um überhaupt mit dem Web3 interagieren zu können. Auch wer es schafft, sucht Nippelblitzer vergebens. Tatsächlich ist es enorm schwer, auf Plattformen wie opensea.io, Rarible oder epor.io auch nur einen Hautfetzen zu finden. Auffälliges und politisch Inkorrektes wird sowieso schnell reported und fliegt durchs Sichtraster.

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Das Metaverse macht den Körper überflüssig. Statt Fotos vom Menschen sehen wir NFT-Kunst mit Affen-, Löwen- oder Pinguin-Motiven. Die Käufer:innen der NFT nutzen ihre Erwerbungen dann gerne als Avatar und Profilbild für ihre digitale Identität – meist nicht nur im Web3, sondern auch auf Web2-Plattformen wie Twitter, Facebook, Whatsapp und Telegram.

Anders als im Web2 sind Teenager:innen im Metaverse weitgehend sicher vor Pornografie. Der Preis dafür: Zensurtechnologien wie Uploadfilter sind weit fortgeschritten und bei den großen Projekten im Web3 bereits Standard.

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So funktioniert die Zensur

Der beliebte US-Handelsplatz für NFT, opensea.io, hat jetzt eine beispielhafte Lösch-Welle gestartet. Der Anbieter verbannte in einer einseitigen Aktion fragwürdige NFT-Anbieter von seiner Plattform. Darunter mehrere Copycats des Bored Ape Yacht Clubs (BAYC), dessen Originalversion kürzlich als neues Mitglied den Rapper Eminem gewann. Allerdings: Im Gegensatz zu Löschaktionen ganzer Kanäle wie bei Youtube, Facebook und Twitter können die Web3-Plattformen wie Opensea Inhalte nie zu 100 Prozent löschen. Stattdessen stellen sie schwarze Listen auf und zeigen bestimmte NFT einfach nicht mehr an. Auf diese Weise existieren die fragwürdigen Inhalte zwar weiterhin in dunklen Ecken, aber nur Experten können sie noch finden. Anders ist es bei Youtube und Co.: Sie können die Inhalte gänzlich löschen, da sie nur die Inhalte von den eigenen Serverfarmen zulassen.

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Werden als NFT verkauft: die Bilder der Affen des Bored Ape Yacht Club. (Screenshot: t3n)

Im Metaverse ist Community-Content König, aber nicht alles ist erlaubt. Zu den größten Gewinnern der neuen Zensurpolitik gehören vor allem die beliebtesten Kollektionen wie der BAYC. Opensea macht es echten Clubmitgliedern so leichter, den tatsächlichen Besitz des Original-NFT zu beweisen. Zensur auf der Blockchain ist sowas wie ein Ding der Unmöglichkeit: Es gibt sie, aber es dürfte sie eigentlich gar nicht geben. Schließlich ist die Zensur-Resistenz einer der Eckpfeiler des Werteversprechens dieser aufwendigen Verschlüsselungsmethode. Ein großes, funktionierendes, dezentrales Unternehmen suchen Purist:innen weiter vergebens.

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