Schon im Januar präsentierte Samsung das Galaxy S24 Ultra und das Galaxy S24 und S24 Plus. Neben der Hardware ging es dabei auch viel um die Galaxy AI getauften KI-Funktionen, mit denen man zum Beispiel Fotos retuschieren oder Anrufe in Echtzeit übersetzen lassen kann.
Beim zweiten Event darf künstliche Intelligenz natürlich auch nicht fehlen, der Fokus liegt diesmal aber mehr auf Hardware, wie den Foldable-Smartphones, also dem Galaxy Z Flip und dem Z Fold, sowie auf neuen Kopfhörer, neuen Smartwatches und dem neuen Galaxy Ring.
Galaxy Z Flip 6 und Z Fold 6: Feinabstimmung
Auf den ersten Blick tut sich bei den Falt-Smartphones von Samsung wenig, doch sowohl das beliebte Galaxy Z Flip als auch das Z Fold bekommen zumindest jeweils kleine Hardware-Updates und neue Farben.
Das Galaxy Z Flip 6 unterscheidet sich äußerlich kaum vom Vorgänger, ist nun aber in Blau, Gelb, Silber und Minze erhältlich. An Bord sind außerdem nun 12 statt 8 Gigabyte RAM, und Samsung verbaut denselben Chip, der auch im neuen Z Fold 6 steckt, nämlich den Snapdragon 8 Gen 3 mit dem Zusatz „for Galaxy“.
Eine kleine Überraschung, die Fans des Flip außerdem freuen dürfte, ist die aus dem Fold bereits bekannte und nun auch in diesem Gerät verbaute 50-Megapixel-Hauptkamera. Zusätzlich gibt es an der Außenseite noch eine 12-Megapixel-Weitwinkelkamera und innen eine Selfiekamera mit 10 Megapixeln.
Ebenfalls erfreulich: Beim Speicher startet Samsung jetzt bei 256 Gigabyte für 1.199 Euro, bisher gab es für den Preis nur den halben Speicher.
Das Fold 6 zeigt sich beim Design auch wenig verändert, es ist allerdings etwas dünner geworden und wiegt nun 14 Gramm weniger. Bei den Farben bietet Samsung die Auswahl zwischen Silber, Blau und Pink. Das innere Display bietet bis zu 2.600 Nits an Helligkeit und ist aufgeklappt 7,6 Zoll groß, während das äußere auf 6,3 Zoll kommt.
Wie schon beschrieben, ist als Chip der Snapdragon 8 Gen 3 verbaut, und auch die 12-Megapixel-Weitwinkelkamera können Nutzer:innen des Fold 6 für Schnappschüsse einsetzen. Auch hier geht es mit 256 Gigabyte Speicher los, das Fold kostet aber mindestens 1.999 Euro.
Beide Smartphones gibt es auf der Website von Samsung außerdem in exklusiven Farben, darunter auch eine Karbon-Variante mit der Bezeichnung Crafted Black.
Wir konnten bei der Präsentation von Samsung in Paris einen Blick auf das Innere der Smartphones werfen, und auch wenn das Design von außen fast unverändert bleibt, so haben die Ingenieur:innen an den nicht sichtbaren Komponenten deutlich Hand angelegt. So zeichnet sich beim Z Flip 6 zum Beispiel das Scharnier mit noch einmal geringeren Spaltmaßen aus als beim Vorgänger.
Das Samsung Galaxy Z Fold 6 und das Galaxy Z Flip 6 können ab dem 10. Juli vorbestellt werden und sind ab dem 24. Juli erhältlich.
Update für die Galaxy Watch und die neue Watch Ultra
Bei den Uhren ist die neue Galaxy Watch 7 im Design ebenfalls fast unverändert, bekommt aber einen neuen Prozessor. Auch der sogenannte Bioactive-Sensor auf der Rückseite soll nun größer sein und dadurch bessere Daten liefern können und zum Beispiel die Herzfrequenz oder das Stresslevel genauer erfassen. Auch bei der Erfassung von Trainings sollen die Daten so präziser sein.
Deutlich spannender in diesem Jahr dürfte die Galaxy Watch Ultra sein, das Outdoor-Modell von Samsung. Das Gehäuse in Titan Silber, Grau oder Weiß ist deutlich eckiger und größer, aber nicht viel dicker als bei der normalen Watch 7. Dafür wiegt die Ultra spürbar mehr, bringt sie doch knapp 60 Gramm auf die Waage, die große Watch 7 mit 44 Millimetern nur rund 34 Gramm. Beide Watches werden mit dem Exynos-W1000-Chip ausgeliefert.
Auch wenn das Gehäuse bei der Ultra eckig ist, das Display bleibt dennoch rund. An der rechten Seite der Uhr ist ein neuer Action-Button in Orange zu finden, und die Uhrenarmbänder der Ultra werden nicht mehr eingeklippst, sondern in das Gehäuse geschoben, wie man es von der Apple Watch kennt.
Dass sich die Watch Ultra an eine aktivere Outdoor-Zielgruppe richtet, zeigen auch Daten wie die maximale Tauchtiefe von 500 Metern oder ein Temperaturbereich von -20 bis 55 Grad Celsius. Das Display sollte mit 3.000 Nits auch in strahlendem Sonnenschein gut ablesbar sein und der Akku laut Samsung bis zu 100 Stunden durchhalten. Ob und wie gut das im Alltag wirklich klappt, müssen Tests dann zeigen.
Die Galaxy Watch Ultra kostet 699 Euro und ist immer mit LTE ausgestattet, die Galaxy Watch 7 geht bei 319 Euro für die Version in 40 Millimetern los und steigt auf bis zu 399 Euro für das Modell in 44 Millimetern und mit LTE. Auch hier ist die Vorbestellung ab dem 10. Juli möglich.
Bei unserem kurzen Hands-on fällt uns direkt auf, dass die Galaxy Watch Ultra am Handgelenk bei Weitem nicht so dick aufträgt wie eine Apple Watch Ultra. Auch wenn der Name und der orangene Actionbutton es nicht vermuten lassen, ist das Design zum Glück eigenständiger als zunächst befürchtet.
Galaxy Buds 3 und Buds 3 Pro: Jetzt mit Steg
Bei den neuen Galaxy Buds fällt bei beiden Modellen direkt eine Designänderung auf. Bisher setzte Samsung bei seinen In-Ear-Kopfhörern auf eine Form ohne einen Steg, was auch ein Alleinstellungsmerkmal war. Die Buds 3 und Buds 3 Pro haben nun hingegen besagten Steg und ähneln den Airpods und vielen anderen In-Ears damit auf den ersten Blick sehr.
Neu sind auch die in den Buds 3 Pro integrierten LED-Streifen, die aber keine echte Funktion haben. Beide Modelle besitzen eine Geräuschunterdrückung, allerdings nur die Pro einen Konversationsmodus.
Die Wiedergabezeit ist mit aktivierter Geräuschunterdrückung mit fünf (Buds 3) beziehungsweise sechs Stunden (Buds 3 Pro) von Samsung angegeben, das Case soll jeweils für rund 20 weitere Stunden Strom liefern.
Galaxy Ring: Fitness-Gadget im Kleinstformat
Und dann ist da natürlich noch eine für Samsung komplett neue Geräteklasse, die die Koreaner auf der CES in Las Vegas Anfang des Jahres schon kurz der Weltöffentlichkeit vorgestellt hatten. Die Rede ist natürlich vom Galaxy Ring.
Von außen ist der Ring in einer Titanlegierung in Gold, Silber oder Schwarz erhältlich, im Inneren steckt eine ganze Reihe an Sensoren. Mit diesen soll ein Schlaftracking, die Erfassung von Workouts und der Herzfrequenz genauso möglich sein wie eine Prognose des weiblichen Zykluses anhand der Hauttemperatur.
Das Schlaftracking beinhaltet unter anderem eine Schnarcherkennung, die Messung der Bewegungen im Schlaf, der Schlaflatenz sowie der Herz- und Atemfrequenz. Durch einen KI-Algorithmus wird dann am Ende eine Analyse der Schlafqualität angezeigt. Dieser Schlafwert ist dann eine der Metriken, die den sogenannten Energiewert beeinflussen, den sich die Nutzer:innen anzeigen lassen können.
Geladen wird der Ring in einem eigenen Ladeetui, einmal voll soll der Akku rund sieben Tage Laufzeit bieten.
Insgesamt gibt es neun verschiedene Größen, die sich an amerikanischen Ringgrößen orientieren (von US 5 bis US 13). Um die möglichst beste Größe herauszufinden, hat sich Samsung etwas Besonderes überlegt: Bestellt ihr einen Galaxy Ring, bekommt ihr zunächst ein Set mit neun Dummy-Ringen, die ihr in Ruhe anprobieren könnt. Habt ihr die richtige Größe gefunden, gebt ihr diese an Samsung weiter und der echte Galaxy Ring wird an euch verschickt. Das Set mit Dummies könnt ihr übrigens behalten.
Um den Akku etwas zu schonen und um die Datenerfassung zu verbessern, arbeitet der Ring übrigens mit den Smartwatches von Samsung zusammen und ergänzt diese – ist aber auch ohne eine Uhr nutzbar.
Leider konnten wir den Ring bisher nur kurz an-, aber nicht wirklich ausprobieren. Bei der kurzen Anprobe fiel aber auf, dass der Galaxy Ring sehr angenehm sitzt und wirklich kaum merklich dicker als ein gewöhnlicher Ring ist. Das Gewicht von maximal drei Gramm merkt man überhaupt nicht. Wahlweise kann der smarte Ring auf jedem Finger getragen werden, die richtige Größe natürlich vorausgesetzt.
Der Preis liegt bei 449 Euro und bestellbar ist der Ring wie die Smartphones ab dem 10. Juli, ausgeliefert wird ab dem 24. Juli.
Fazit: 3 Dinge, die Samsung anders macht als die Konkurrenz
Auf den ersten Blick sind viele der Updates und die vorgestellte Hardware bei diesem Event keine großen Neuerungen. Andere Firmen bieten bereits länger smarte Ringe, die Galaxy Watch Ultra leiht sich viele Elemente von der Apple Watch Ultra, und die neuen Buds sehen vielen Konkurrenzprodukten ähnlicher als noch im vergangenen Jahr. Dennoch gibt es ein paar Dinge, die Samsung anders macht.
Beim Ring zum Beispiel dürfte für Samsung sprechen, dass man das Produkt einmalig bezahlt und im Anschluss keine Abogebühr für das Gesundheits- und Fitnesstracking zahlen muss – das ist bei anderen Anbietern nicht so. Außerdem kann der Ring auf ein bereits bestehendes Ökosystem zurückgreifen und so mit den Smartwatches und Smartphones von Samsung zusammenarbeiten. Gut zu sehen ist das zum Beispiel an der Funktion, den Fernauslöser am Samsung-Smartphone durch ein Doppeltippen mit dem Galaxy Ring auszulösen.
Und auch die KI-Funktionen baut Samsung weiter aus und setzt auf das hauseigene Ökosystem. Der sogenannte Zuhörermodus ermöglicht zum Beispiel Studierenden, eine Vorlesung in einer für sie unbekannten Fremdsprache zu besuchen. Die Galaxy Buds 3 oder 3 Pro zeichnen den Ton auf und die KI auf einem gekoppelten Galaxy Z Fold 6 oder Galaxy Z Flip 6 übersetzt das gehörte direkt als eine Art digitaler Simultandolmetscher.
Ebenfalls etwas anders als bei anderen Herstellern handhabt Samsung seine Klapp-Smartphones und bietet weiterhin zwei verschiedene Formfaktoren, die zwar eine unterschiedliche Zielgruppe ansprechen dürften, dennoch bei der Hardware nun kaum noch Abstriche untereinander bedeuten. Egal, ob man sich für das Flip 6 oder das Fold 6 entscheidet, Hauptkamera, Prozessor und viele andere Dinge sind gleich.