Bei den Game Awards werden jährlich die besten Spiele ausgezeichnet. Kategorien sind beispielsweise das beste Multiplayer-Spiel, die beste Story, bester Soundtrack, bestes Mobile-Game, Game for Impact, bester E-Sports-Coach und viele weitere. Bei der Verleihung des Preises „Spiel des Jahres“, den Entwickler von Fromsoftware entgegennahmen, schlich sich ein Störer auf die Bühne und schaffte es, einen Satz zu sagen – wahrscheinlich eine Anspielung auf die Alt-Right-Szene.
Auf der Aufnahme des Events ist zu sehen, wie sich der Störer einfach unter die Personen mischt, die gerade die Bühne betreten – und dann nervös im Hintergrund auf den Moment wartet, um das Mikrofon zu kapern.
Nachdem sich der Störer für die geplante Reden des Elden-Ring-Directors Hidetada Miyazaki versteckt hatte, stellte er sich vor das Mikrofon. „Ganz schnell – ich möchte allen danken und sagen, dass ich diesen Award meinem reformierten orthodoxen Rabbi Bill Clinton widme“, sagte er. Kurz darauf reagierte die Security.
Nicht einmal eine Stunde später tweetete der Host der Game Awards, Geoff Keighley, dass „das Individuum verhaftet wurde“.
Störer hat Verbindungen zur Alt-Right-Szene
Was genau mit dem Satz gemeint ist, ist unklar. Allerdings, so äußerte sich Keighley gegenüber dem Gaming-Blog Harddrive: „Ich schätze, wenn du 2022 willkürliches Gefasel erzählst, kann man sicher davon ausgehen, dass es sich in Wahrheit um eine Aneinanderreihungen von widerlichen antisemitischen Äußerungen handelt, die Mitglieder irgendeiner rechtsextremen Online-Gruppe als Visitenkarte nutzen.“
Ein Experte für die rassistische Speedrunning-Gruppe Race Race wies außerdem darauf hin, dass Gamer:innen „bekanntermaßen rassistisch“ sind – die Branche hat ein Problem mit den vielen rechtsextremen Gruppierungen.
Laut dem Magazin habe der Störer auch eine Verbindung zu Infowars – einem rechtsradikalen Onlinemedium. Dort werden vor allem Meinungen, Falschmeldungen und Verschwörungsideologien geteilt. Zuletzt war das Portal in den Medien, weil Kanye West dort verkündete, er liebe Hitler.
Es wird zudem vermutet, dass der Störer zur sogenannten Groyper Army gehört, einer rechtsradikalen Fangemeinde von Nick Fuentes. Der ist nicht nur selbsternannter Incel, das heißt, Frauen würden ihm dem Sex verwehren und er sei unfreiwillig Jungfrau – sondern auch ein „white supremacist“, ein Neonazi also.
Fans beschweren sich über lasche Sicherheitsmaßnahmen
In den Kommentaren diverser Blogs und sozialer Netzwerke liest sich auch heraus, dass Fans besorgt über die mangelnden Sicherheitsmaßnahmen sind. Immerhin stand der besagte Störer die gesamte Zeit der Dankesreden hinter den Award-Gewinnern. Niemandem sei aufgefallen, dass diese Person zu keinem der zwei Game-Studios gehörte – und die Security hätte viel zu spät reagiert. Auf Resetera, einer Gaming-Plattform, weisen Nutzer:innen darauf hin, dass es viel schlimmer hätte kommen können. Zu Gewalt, zum Beispiel.
Wie immer: Memes
Wenn auf eines Verlass ist, dann darauf: Das Internet macht aus jedem Vorfall ein Meme. Natürlich reagierten viele Menschen auf den Störer mit Memes – Humor soll ja auch eine Bewältigungsstrategie sein.
„Individual“ ist besser mit „Person“ zu übersetzen und nicht „Individuum“. Letzteres hat im Deutschen einen weitaus negativeren Klang als da neutrale „Individual“ im Englischen.
Ihn als „Neonazi-Störer“ zu bezeichnen, obwohl bisher nur wilde Vermutungen angestellt werden und noch nicht klar ist, ob er ein Troll, Spinner oder Extremist ist, finde ich gewagt.
Und was soll dieser Absatz?
„Ein Experte für die rassistische Speedrunning-Gruppe Race Race wies außerdem darauf hin, dass Gamer:innen „bekanntermaßen rassistisch“ sind – die Branche hat ein Problem mit den vielen rechtsextremen Gruppierungen.“
Ein Experte hat irgendwo was gesagt? Wer ist dieser Experte und was hat diese Pauschalaussage mit dem Auftritt des Störers zu tun? Übrigens sollte bei indirekter Rede der Konjunktiv stehen, um zu verdeutlichen, dass hier zitiert wird.
Oder wird hier zugestimmt, dass Gamer:innen bekanntermaßen rassistisch sind? Dann wäre der Indikativ richtig. Aber da sind Anführungsstriche….verwirrend.
Ehrlich gesagt: Kein guter Artikel.