
In der Tesla-Gigafactory in Grünheide arbeiten zurzeit 3.000 Leute – es sollen bis zu 12.000 werden. (Bild: Shutterstock)
Der profitabelste Autobauer der Welt heißt Tesla und bei den Gehältern in der brandenburgischen Fabrik Gigafactory Berlin orientiert er sich an den Zahlen der deutschen Automobilwirtschaft. Doch wer bei Mercedes oder BMW schafft, erhält trotzdem mehr Geld. Wie es dazu kommt, klärt ein Bericht des Merkurs, der die Angaben auf dem Job-Bewertungsportal Kununu analysiert hat. In Grünheide arbeiten aktuell rund 3.000 Menschen, doch final rechnet man bei Tesla mit 12.000 Angestellten. Auf Kununu gaben 387 ihre Gehaltsdaten an – verifiziert sind diese nicht.
Boni, Zulagen und zusätzliche Entgelte
Wer auf die Jahresbezüge der unterschiedlichen Jobs schaut, erkennt die Orientierung des US-Unternehmens am Gehaltstarifvertrag der Metall- und Elektroindustrie. So hatte es der Chef der Arbeitsagentur Frankfurt (Oder) im Jahr 2020 auch angekündigt. Allerdings war etwa Experte Ferdinand Dudenhöffer davon ausgegangen, dass Tesla die deutschen Wettbewerber beim Gehalt ausstechen wollte. Das scheint jedoch nicht so zu sein, denn die Zahlen auf Kununu lassen vermissen, was im Tarifvertrag durchaus festgelegt ist: Tesla zahlt weder Urlaubs- noch Weihnachtsgeld. Auch eine Schichtzulage sucht man vergebens.
Übertarifliche Bezahlung in der Branche üblich
Zusätzlich zur regulären Vergütung – also inklusive der Urlaubs- und Weihnachtsentgelte – erhalten die Mitarbeiter:innen der großen Automobilkonzerne außerdem verschiedene Boni. Neben Dienstwagen, vergünstigten Fahrzeugen und anderen nicht-monetären Zuwendungen gibt es etwa Sonderzahlungen. So bekamen Porsche-Angestellte im Geschäftsjahr 2021 zum Beispiel 7.900 Euro pro Kopf extra. Zudem erhalten Angestellte bei einigen Unternehmen Provisionen. All diese Extra-Zuwendungen gewährt Tesla nicht.
Von „viiiel zu wenig“ bis zu „könnte besser sein“
Entsprechend gibt es in der Kommentarspalte bei dem Jobbewertungsportal einige kritische Stimmen. Das Gehalt sei zu gering, speziell aufgrund fehlender Zulagen, liest man dort. Ein:e Kommentator:in schreibt, die Arbeit sei zäh und suggeriert, die Behandlung sei nicht gut. „Lange kann das nicht mehr gut gehen“, steht am Schluss des Eintrags. „Wir beschweren uns nicht, weil wir wissen, was wir unterschrieben haben und man kann sehr gut davon leben“, liest man auf der anderen Seite. Natürlich sind diese Aussagen nicht repräsentativ. Insgesamt liegt die Gehaltszufriedenheit bei 3,6 von 5 und damit über dem Durchschnitt.
Meine Güte, es bleibt der Eindruck das hier entweder wieder schlecht recherchiert oder bewusst falsch informiert wird. Tesla bietet neben einer betrieblichen Altersvorsorge vor allem ein üppiges Aktienpaket sowie ein extrem attraktives Aktien An- und Verkauf-Programm. Damit fährt jeder Angestellt bei weitem besser als mit Weihnachtsgeld oder Schichtzulage. Klar, die ganzen Gewerkschaften reden das alles schlecht, weil sie keinen Fuß in die Tür bekommen, aber am Ende werden hier Mitarbeiter am Erfolg des Unternehmens beteiligt und entsprechend belohnt.
Danke für den Hinweis, dazu konnte ich nichts finden. Soweit mir bekannt ist, erhalten nur Manager Aktienoptionen. Können Sie mir bitte eine Quelle dazu nennen, dass alle (!) Mitarbeiter entsprechende „üppige“ Pakete erhalten? Das interessiert mich sehr und ich würde gerne den Artikel dahingehend aktualisieren.
Quelle ist Elon persönlich:
„Everyone at Tesla receives stock“:
https://twitter.com/elonmusk/status/1358929114166485008?lang=de
Ein Tweet von Elon Musk? Sorry, das ist keine seriöse Quelle. Musk hat auf Twitter schon einen Haufen Unfug geschrieben. Würde es Aktienoptionen für deutsche Mitarbeiter:innen geben, würden diese wohl kaum schreiben, es gäbe keinerlei Boni. Im Fokus steht, laut den Ausschreibungen erhalten nur höher Qualifizierte „neben dem Gehalt auch Pakete mit Tesla-Aktien oder Boni, 30 Tage Urlaub und Zuschüsse zu Altersvorsorge“. Das ist für mich eine seriöse Quelle. https://www.focus.de/finanzen/boerse/tesla-mit-diesem-gehaeltern-koennen-sie-rechnen-wenn-sie-nach-gruenheide-wollen_id_13201537.html
Danke für die Rückmeldung. Also ob wirklich alle (!) das bekommen wage ich nicht zu beurteilen, aber so wie der Artikel formuliert ist könnte auch der Eindruck entstehen das keiner (!) diese Leistungen bekommt.
Ein schneller Blick auf die Recruiting-Seite von Tesla zeigt folgendes unter Jobs in der Fertigung ohne leitende Funktion:
„Du wirst in unserer hochmodernen #Gigafactory arbeiten. Wir bieten dir einen unbefristeten Arbeitsvertag und das Vergütungspaket von Tesla umfasst ein wettbewerbsfähiges Gehalt sowie Tesla-Aktien oder Boni. Typische Leistungen, die angeboten werden, sind ein Programm zur betrieblichen Altersvorsorge, 30 Urlaubstage, Arbeitnehmerversicherungen, ein bezuschusstes Jobticket.“
Danke Joris Schoor. Ich schaue mir das mal an. Dass Manager Aktienoptionen erhalten, habe ich tatsächlich nicht für erwähnenswert gehalten – das ist weltweit Standart.
Oh, eine bAV und Aktien die bei vielen Analysten mittlerweile als risikoreich eingestuft werden, wie großzügig… Wie wäre es einfach einen der IG-Metall-TV anzuwenden? Ach ne, man bekommt den Hals nicht voll.
Warum sollte man eine Gewerkschaft ins Haus lassen, die Managerwechsel von Daimler zu Tesla als „Verrat“ einstuft?
An Stelle von Tesla würde ich eine Gewerkschaft die sich ganz klar für einen Konkurrenten positioniert auch unter keinen Umständen im Hause haben wollen.
https://www.merkur.de/wirtschaft/tesla-elon-musk-mercedes-berlin-gruenheide-brandenburg-verrat-gigafactory-ig-metall-daimler-zr-90098195.html
Sorry, Tom, aber das hat Jan Otto von der IG Metall Berlin nicht gesagt. Sondern, der Wechsel werde als Verrat empfunden. Also die emotionellen Befindlichkeiten der Werksarbeiter eingestuft, die sich von Mercedes (!) hinters Licht geführt fühlten – nicht von Tesla. Und der IG-Metall-Ortsverband hat sich auch nicht „ganz klar für einen Konkurrenten positioniert“, sondern im selben Zug hat Mercedes auch weiter Fett weg bekommen. Otto kritisierte, dem Mercedes-Management falle nicht besseres ein, als „vor der Zukunft zu kneifen.“ Musk hat andere Gründe für seine Gewerkschaftsfeindlichkeit, die zeigt er in den USA schließlich auch.