Wo stehst du im Vergleich zu anderen Arbeitnehmern in Deutschland? Die Bundesagentur für Arbeit kann diese Frage in Teilen beantworten, denn sie hat die Gehälter deutscher Arbeitnehmer ermittelt: 3.304 Euro hat ein Beschäftigter im Jahr 2018 monatlich verdient. Der Betrag bildet jedoch nicht etwa den Mittel-, sondern den Medianlohn. Das heißt, dass genau gleich viele Personen mehr beziehungsweise weniger verdient haben. Zudem handelt es sich um das Arbeitsentgelt vor Abzug von Steuern und Sozialversicherungsbeiträgen.
Wie die Erhebung zeigt, variieren die Gehälter auf Länderebene noch immer erheblich. Während in der Hansestadt Hamburg mit 3.718 Euro der höchste Bruttolohn winkt, markiert das ländliche Mecklenburg-Vorpommern das Schlusslicht mit 2.496 Euro. Ein Unterschied von satten 1.222 Euro. Das hängt jedoch auch mit den Lebenshaltungskosten zusammen. Zwischen Ost und West liegen ebenfalls gewaltige Unterschiede: In den alten Bundesländern liegt der Median bei 3.434 Euro, während er sich in den neuen Bundesländern bei 2.707 Euro im vergangenen Jahr eingependelt hat.
Bundesland: | Bruttogehalt (Median) 2018: |
Hamburg | 3.718 Euro |
Baden-Württemberg | 3.651 Euro |
Hessen | 3.593 Euro |
Bremen | 3.475 Euro |
Bayern | 3.449 Euro |
Saarland | 3.392 Euro |
Nordrhein-Westfalen | 3.391 Euro |
Rheinland-Pfalz | 3.265 Euro |
Berlin | 3.242 Euro |
Niedersachsen | 3.175 Euro |
Schleswig-Holstein | 3.045 Euro |
Sachsen-Anhalt | 2.595 Euro |
Brandenburg | 2.593 Euro |
Sachsen | 2.587 Euro |
Thüringen | 2.553 Euro |
Mecklenburg-Vorpommern | 2.496 Euro |
Deutschland | 3.304 Euro |
So kannst du in Gehaltsverhandlungen besser abschneiden
Beim Betrachten der Ergebnisse wird der ein oder andere Leser jetzt zufrieden sein mit seinem eigenen Bruttogehalt, wiederum andere sind es nicht. An der Gehaltsentwicklung machen viele Arbeitnehmer die Wertschätzung durch ihr Unternehmen fest. Klar ist jedoch auch, dass Arbeitgeber immer versuchen, zu ihren Gunsten zu verhandeln. „Ein Vorgesetzter oder eine Vorgesetzte wird nie dafür bezahlt, möglichst viel Geld für Mitarbeiter auszugeben. Im Gegenteil. Sie werden versuchen, die Kompetenzen, die sie benötigen, möglichst günstig einzukaufen“, erklärt Karriereberaterin Cornelia Topf.
„Jammern und Mitleidstour gehen gar nicht.“
Im Interview mit t3n gibt sie Tipps, wie Arbeitnehmer das Beste aus ihrer Gehaltsverhandlung herausholen können. Sie betont, dass eine Gehaltserhöhung von mindestens fünf Prozent drin sein sollte, da sich der Aufwand, wie sie sagt, auch inflationsbedingt sonst nicht lohnen würde. Wer hingegen bei seiner Gehaltsverhandlung eine prozentuale Steigerung von zehn bis 15 Prozent anvisiere, habe im Zweifel noch eine gute Verhandlungsmasse nach unten, erklärt die Expertin. Zuvor sollten jedoch unbedingt Recherchen zu den branchenüblichen Gehältern vergleichbarer Positionen geleistet werden.
Cornelia Topf empfiehlt, die Gehaltsverhandlung nie auf einer persönlichen Ebene durchzuführen. „Jammern und Mitleidstour gehen gar nicht“, erklärt sie. Und auch das Drohen mit Kündigung sei brandgefährlich, es sei denn, man hat schon ein wasserdichtes Jobangebot eines anderen Arbeitgebers zu Hause liegen. Vielmehr sollten Arbeitnehmer entlang ihrer Leistungen und Erfolge sowie neu erworbener Kompetenzen und gestiegener Verantwortung verhandeln. Zudem erklärt sie, mit welchen Argumenten ein Arbeitgeber in der Regel versucht, die Gehaltsverhandlung zu seinen Gunsten zu gestalten.
„Tatsächlich gibt es eine Reihe von Standardargumenten, mit denen ein Arbeitnehmer in einer Gehaltsverhandlung immer rechnen muss“, sagt Topf. Das können beispielsweise Gründe in der Person sein: ein Fehler, der kürzlich unterlaufen ist, ein misslungenes Projekt oder nicht erreichte Ziele. Es werden aber auch allgemeine Gründe angeführt: die schlechte Auftragslage, die Umstrukturierung, die böse Konjunktur, der fallende Börsenkurs, gibt sie zu verstehen. Auf diese Antworten sollten Berufstätige sich im Zweifel gut vorbereiten. Das gesamte t3n-Interview ist hier veröffentlicht.
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„Sie werden versuchen, die Kompetenzen, die sie benötigen, möglichst günstig einzukaufen“
Mitarbeiter günstig einkaufen, Mitarbeiter wird schnell frustriert, arbeitet unmotiviert, kündigt, neuen Mitarbeiter suchen, einarbeiten usw. Sehr kurzfristig gedacht, faire, korrekte Bezahlung spart am Ende vermutlich jede Menge Geld. Unmotivierte oder ständig kündigende Mitarbeiter kosten unterm Strich viel, viel mehr als die 2000 Euro, die man im Jahresgehalt eingespart hat.
Verstehe auch echt nicht, wieso so viele Firmen unfähigen Recruitern Geld in den Rachen werfen, statt das Geld in vernünftige Gehälter zu investieren. Die dann von alleine bessere Fachkräfte anlocken.
Leider wenig aussagekräftig. Da hier ja nur ein Median angegeben ist, sagt dies nichts über die Gehälter aus. Wenn 90% 1k oder 2k sind, dann ein paar Prozent 3k und ein paar 4 und 5 k+ ist der Median bei 3, was aber dann ja in keinster Weise irgend eine Aussage zum Titel „Gehaltsvergleich: So viel verdienen die Deutschen – hältst du mit?“ hat. Die Mehrheit wird jedenfalls unter dem Median liegen… also hier von „mithalten“ zu sprechen ist Schwachsinn…. Das gibt leider ein völlig falsches Bild, vor allem da sicherlich ein nicht gerade kleiner Teil nichtmal weiß, was der Median ist.
Wenn wir eine Verteilung annehmen von 1 1 1 1 1 2 2 3 4 (k) Gehalt liegt der Median bei 1,da er den mittleren Wert der Verteilung darstellt. Auch in ihrem 90% Beispiel wäre das so, da jeder Wert einzeln herangezogen wird.